Botschaft der Bischöfin Von Klaus Ulrich Ruof  | 

EmK-Gemeinden sollen Brückenkirchen sein

Bischöfin Rosemarie Wenner
Bischöfin Rosemarie Wenner
Bildnachweis: Iris Hahn
Im letzten Bericht als amtierende Bischöfin der EmK in Deutschland ermutigt Rosemarie Wenner, Nachfolge als Spurensuche zu sehen und Gott zu vertrauen.
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Unter dem Titel »Christus ist unser Friede« richtete die im Mai in den Ruhestand tretende Bischöfin letztmalig eine umfassende Botschaft an »ihre Kirche«. Sie schlug darin einen »hoffnungsvollen Ton« an, obwohl es in der Welt »wirklich nicht rosig« aussehe und auch in der EmK »viele Abbrüche und Rückgänge« zu beklagen seien. Anhand zweier Beispiele illustrierte die Bischöfin ihre Hoffnung für die Kirche und wie mit Gottes Kraft der Auftrag umgesetzt werden könne, die Welt zu verändern.

Ein steinernes Zeichen

Bei einer Reise zur Partnerkirche der EmK in Malawi hatte die Bischöfin von einem »steinernen Beispiel« erfahren. Während der Rassenunruhen zur Zeit der Unabhängigkeitsbewegung 1959 war dieses Mahnmal entstanden. Damals sollten die in Livingstonia, im Norden von Malawi lebenden Missionare dem britischen Militär ein Zeichen geben, ob sie in Gefahr seien und ausgeflogen werden wollten. Statt eines einfachen Zeichens als Antwort schrieben sie mit Steinen »Epheser 2,14«. Die inhaltliche Botschaft der Bibelstelle, »Christus ist unser Friede!«, war leicht richtig zu verstehen. Trotz der Rassenunruhen lebten dort Weiße und Schwarze zusammen, die nicht zu Feinden geworden waren, weil sie sich in Christus verbunden wussten. Deshalb ist die scheidende Bischöfin überzeugt: »In Christus werden die Verschiedenen, die sich über den rechten Weg streiten, zu einer Gemeinschaft.« Allerdings sei diese Haltung in Gefahr, weshalb sie eindringlich die Frage nachschob: »Glauben wir das?«

EmK-Gemeinden sollen Brückenkirchen sein

Ebenfalls ein sprechendes Bild ist für Bischöfin Wenner das älteste Kirchengebäude der EmK in Deutschland. Es ist die 1956 durch die damalige Evangelische Gemeinschaft, eine Vorgängerkirche der EmK, übernommene Ägidienkirche in Erfurt. Im Jahr 1110 erstmals erwähnt, bildet die Kirche mit ihrem Turm auf der einen Seite der mit Häusern bebauten Krämerbrücke das Brückentor. Jede EmK-Gemeinde in Deutschland, so die scheidende Bischöfin, solle eine »Brückenkirche« sein. »Menschen, die zu einer Brückenkirche gehören, haben den Mut, Gräben zu überwinden und zusammenzuführen, was getrennt war.« Dazu müssten sie aus der Mitte des Glaubens leben, Verbindungen zu Menschen knüpfen und pflegen, auch wenn diese anderer Meinung seien oder einen anderen Lebensstil pflegten, und es sei nötig, Koalitionen zu bilden, »um das zu stärken, was dem Leben dient und Zukunft eröffnet«.

Nachfolge ist Spurensuche

John Wesley habe den Dienst zugunsten der Armen als Mittel angesehen, »wie uns Gottes Gnade zufließen kann«. In einer Zeit, in der schnelle Lösungen erwartet würden, sei es zwar mühsam und anstrengend, sich in der Gestaltung der Welt für die Würde aller Menschen einzusetzen. Aber die im Mai aus dem Amt scheidende Bischöfin ist überzeugt: »Nachfolge gleicht einer Spurensuche, die unter der Verheißung steht, dass Gott uns leitet«. Deshalb forderte sie die Delegierten der Zentralkonferenz und die Menschen in den Gemeinden der EmK in Deutschland auf, »dass wir den Wegen trauen, auf die uns Christus weist«.

Bischofswahl steht an

Im weiteren Verlauf des Tages steht die Wahl für die Nachfolge von Rosemarie Wenner im Bischofsamt auf der Tagesordnung. Die Internetredaktion von emk.de wird zeitnah davon berichten.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.

Weiterführende Links

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Zur Information

Die alle vier Jahre tagende Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche ist das für die Bundesrepublik Deutschland kirchenrechtlich zuständige Organ innerhalb der weltweit verfassten Gesamtkirche. Diese Konferenz hat die Aufgabe, die von der verfassunggebenden Generalkonferenz verabschiedeten und für das Gebiet der Zentralkonferenz relevanten Beschlüsse so umzusetzen, dass sie im Einklang mit der nationalen Gesetzgebung stehen und in die für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland gültige »Verfassung, Lehre und Ordnung« integriert und rechtlich in Kraft gesetzt werden. Dafür entsenden die Norddeutsche Jährliche Konferenz, Ostdeutsche Jährliche Konferenz und Süddeutsche Jährliche Konferenz 82 gewählte Delegierte, je zur Hälfte Pastoren bzw. Pastorinnen und Laien. Darüber hinaus findet im Rahmen der Zentralkonferenz die Bischofswahl oder die Verlängerung der Amtszeit des Bischofs oder der Bischöfin statt. Die Wahl ins Bischofsamt gilt in der Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland für zunächst vier Jahre. Eine Wiederwahl für weitere acht Jahre ist möglich. Die maximale Amtszeit beträgt zwölf Jahre.