Judenmission Von Reinhold Parrinello  | 

EmK und Judenmission

Bildnachweis: EmK »unterwegs«
Die Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche hat 2016 die Resolution »Leitlinien zu christlich-jüdischen Beziehungen« angenommen. Wir werfen einen Blick in diese Erklärung.
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Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat sich im November 2016 in ihrer Erklärung »… der Treue hält ewiglich« deutlich von der Judenmission distanziert. Die Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) hat im Mai 2016 zur Frage der Beziehungen zwischen Christen und Juden eine Stellungnahme abgegeben. Die EmK hat auf vier Kontinenten Gemeinden. Nur 0,26 Prozent ihrer bekennenden Kirchenglieder wohnen in Deutschland (in Europa leben 0,48 Prozent; Zahlen von 2014). Das ermöglicht der Generalkonferenz eine etwas andere Sicht der Dinge.

Die Resolution

Die Resolution »United Methodist Guiding Principles for Christian-Jewish Relations« (Evangelisch-methodistische Leitlinien für christlich-jüdische Beziehungen) ist sehr umfangreich und differenziert. Sie geht davon aus, dass es nur einen lebendigen Gott gibt, an den sowohl Juden als auch Christen glauben. Jesus und seine ersten Nachfolger seien Juden gewesen, was für uns als Christen bis heute von großer Bedeutung ist: »Weil christlicher Glaube fest im biblischen Judentum wurzelt, verstehen wir, dass Wissen über diese Wurzeln für unseren Glauben wesentlich ist.«

Christen meinten oft, das Judentum zu kennen, weil sie in der Bibel lesen. Doch Judentum und Christentum hätten sich seit der biblischen Zeit beide weiterentwickelt. Dies sei oft in wechselseitiger Beeinflussung und mit Gottes fortwährender Selbstoffenbarung in der Welt geschehen.

Juden und Christen seien durch einen jeweils eigenen biblischen Bund mit Gott verbunden. Beide Bünde seien ewig gültig. »Während die kirchliche Tradition gelehrt hat, dass das Christentum als das ›neue Israel‹ das Judentum ersetzt hat, sind wir nicht der Auffassung, dass frühere Bundesbeziehungen ungültig geworden sind oder sich Gott von seinen jüdischen Bundespartnern abgewandt hat.«

Judenmission ohne Zwang

Dazu heißt es in der Resolution unter anderem: »Als Christen sind wir eindeutig aufgerufen, das Evangelium Jesu Christi jederzeit und überall zu bezeugen. Zugleich glauben wir, dass Gott fortwährend durch das Judentum und das jüdische Volk gewirkt hat und weiterhin wirkt.«

Wie sollen Methodisten handeln? »Wir erkennen an, dass es unser Auftrag als evangelisch-methodistische Christen ist, Menschen zu Jüngern Jesu Christi zu machen. Dieser Auftrag lädt uns ein, Christi Licht zu bezeugen. In diesem Zusammenhang konzentriert sich die Evangelisch-methodistische Kirche beim Bezeugen nicht allein auf die Juden, schließt Juden aber auch nicht aus von unserer Sehnsucht, dass alle Menschen aus freiem Entschluss an Jesus Christus, unseren Retter und Herrn, glauben. Wir bekräftigen unsere Verantwortung, allen Menschen das Evangelium Jesu Christi anzubieten in einem Zeugnis, das Kultur und religiöse Überzeugungen anderer respektiert. Auch wenn wir unseren eigenen Glauben anbieten, bleiben wir offen, von anderen zu lernen und von denjenigen bereichert zu werden, die andere Glaubenserfahrungen als wir haben.« Die EmK weist »alle Formen von Evangelisation zurück, die in ihrem Wesen Zwang ausüben, gewalttätig in ihren Mitteln oder antisemitisch in ihrer Absicht sind.«