»Credo« – Name mit Programm Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Ermutigung für Gemeinden, die ihre Zukunft suchen

Puristisch reduziert: der Abendmahlstisch und die Gestaltung des Wandkreuzes im neuen Gemeindezentrum »Credo«
Puristisch reduziert: der Abendmahlstisch und die Gestaltung des Wandkreuzes im neuen Gemeindezentrum »Credo« des EmK-Gemeindebezirks »Unteres Filstal« in Ebersbach an der Fils
Bildnachweis: © Klaus Ulrich Ruof, EmK Öffentlichkeitsarbeit
Die EmK-Gemeinde »Unteres Filstal« stellt ihren am 1. Advent eingeweihten Neubau auch für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung.
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»Ein stattliches Bauprojekt, mit dem die freikirchliche Glaubensgemeinschaft ein Zeichen in der Ebersbacher Stadtmitte setzen will.« So schrieb die Zeitung der Region beim Baubeginn vor zwei Jahren über das entstehende Gebäude des Gemeindebezirks »Unteres Filstal« der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Am gestrigen 1. Advent war die Einweihung. Nach mehr als zwei Jahren Vorplanungen und weiteren zwei Jahren Bauzeit freut sich die aus den früheren Gemeinden Uhingen und Ebersbach vereinigte Bezirksgemeinde über ihr neues Domizil, das den Namen »Credo« trägt.

»Jetzt braucht es Erwartung«

Siegfried Reissing, der zuständige Superintendent, betonte das Ziel dieses Kirchenneubaus: »Menschen sollen in die neue Kirche kommen, die bislang keine kirchliche Heimat haben.« Am Anfang habe die Erfahrung gestanden, dass die vorherigen Räumlichkeiten zu klein geworden seien. Die Idee und dann der Beschluss, für mehrere Millionen Euro in Zusammenarbeit von Stadt und EmK, eine Kirche mit Veranstaltungszentrum für die Stadt sowie Wohnungen und Gewerberäumlichkeiten zu bauen, sei dann aber doch eine große Vision gewesen. Die Einweihung am 1. Advent sei daher ein gut gewählter Termin, denn, so der Superintendent, »Advent ist die Zeit der Erwartung, und die braucht es jetzt«, damit »das Eigentliche geschehen kann: dass Gott Menschen hierher führt«.

Einen Akzent in der Stadt setzen

Das im Zentrum der 15.000-Einwohner-Stadt Ebersbach an der Fils in der Nähe von Stuttgart gelegene neue Gemeindezentrum wurde in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt entwickelt. »Wir wollten nicht nur größere Räumlichkeiten für unsere an Kapazitätsgrenzen stoßende Gemeinde schaffen«, erklärt Holger Panteleit. Die Gemeinde wollte damit auch »einen Akzent in die Stadt hinein setzen«. Deshalb, so der seit drei Jahren für die Gemeinde zuständige Pastor, sei der neue Versammlungssaal mit Bühne, moderner Veranstaltungstechnik und ergänzenden Details bewusst so konzipiert worden, dass dort auch Konzerte, Vorträge oder andere nichtkirchliche Veranstaltungen stattfinden könnten. Die Kommune sei von Anfang an sehr daran interessiert gewesen. Zwar könne die Kirche mit ihrem Gemeindesaal die Lücke einer fehlenden Stadthalle nicht schließen, aber »wir werden unser Haus so offen und einladend wie möglich gestalten«, beschreibt der Pastor die vor der Gemeinde und der Stadt liegenden künftigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Dezente, aber nachhaltige Botschaft

Der vom Architekturbüro Eppler und Bühler aus dem baden-württembergischen Meßstetten geplante Bau wird an der Außenfassade den für eine Kirchengemeinde ungewöhnlichen Namen »Credo« tragen. Dieses Wort kommt aus dem Lateinischen und heißt »Ich glaube«. Außerdem ist es der Begriff, der auch das Apostolische Glaubensbekenntnis bezeichnet. Damit dokumentiert die EmK-Gemeinde dezent, aber nachhaltig die kirchliche Dimension ihres Auftrags und des Gebäudes. Mit dem Aufbau eines professionellen Veranstaltungsmanagements reagiert die Gemeinde bereits auf die erweiterte Nutzung des Gebäudes als Veranstaltungsort durch externe Interessenten. Der Gemeindepastor ist sehr darauf gespannt, wie das angenommen wird: »Wir sind zwar eine offene Gemeinde, aber das hat nochmals eine andere Dimension.«

Vorbild für andere

Mit ihrem neuen Gebäude investiere die Gemeinde in die Zukunft einer lebendigen Gemeinschaft, betonte Landrat Edgar Wolff. In seinem Grußwort ermutigte er die Gemeinde, »Glaubensvermittlung und Sinnstiftung anzubieten in einer Zeit, die von Wettbewerbsdruck und Wandel der Werte gekennzeichnet ist«. Die Menschen hätten Sehnsucht danach, verstanden zu werden und suchten in Sorgen und Ängsten nach Orientierung. Dafür biete sich die in der Mitte der Stadt liegende Gemeinde als Ort der Begegnung an. Mit dem auf den Glauben und das Glaubensbekenntnis hinweisenden Namen »Credo« habe die Gemeinde dafür auch ein deutliches Zeichen nach außen gesetzt.

Die EmK-Gemeinde »Unteres Filstal« setze mit ihrem neuen Kirchengebäude »ein ganz starkes Signal in unserer Kirche«, erklärte Martin Schneidemesser im Namen der umliegenden Gemeinden und der Süddeutschen Konferenz der EmK. Er würdigte die Überlegungen, die zu diesem neuen Gebäudekonzept geführt hätten. In Zeiten des Wandels und des Rückgangs kirchlicher Arbeit, seien »Gemeinden, die sich neu ausrichten und einen neuen Standort wählen, ein Hoffnungszeichen für andere Gemeinden, die ihre Zukunft noch suchen«. Wer das so vorbildlich angehe und löse wie die Ebersbacher Gemeinde, »wird Vorbild für andere«, ist Schneidemesser überzeugt.

Für die in der Ökumene verbundenen Kirchen in Ebersbach überreichte Urban Dreher, Pfarrer der römisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche, als Geschenk einen großen Herrnhuter Stern. Das Licht dieses Sterns solle ein »Zeichen der Zuversicht« sein. In einer Zeit großer gesellschaftlicher Verunsicherung sei der aus dem Glauben erwachsende Optimismus so ein Zeichen. Er sei »dankbar für alle, die dieses Zeichen mit Leben erfüllen«.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links

www.emk-unteresfilstal.de