EmK-Verbund Pforzheim-Enz Von Alfred Mignon (kur)  | 

Konzept einer sich öffnenden Kirche zeigt Wirkung

Volles Haus – offenes Haus, die Christuskirche Neuenbürg bei der Feier zur Wiedereröffnung
Volles Haus – offenes Haus, die Christuskirche Neuenbürg bei der Feier zur Wiedereröffnung
Bildnachweis: Alfred Mignon
Der EmK-Bezirk Neuenbürg hat es gewagt: Das zuvor fast verschlossen wirkende Kirchengebäude wurde aufwändig renoviert und dabei nach außen geöffnet.
2 Minuten

Nun ist sie endgültig im 21. Jahrhundert angekommen: Die Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) im baden-württembergischen Neuenbürg lässt es zu, dass man sie »durchschaut«. Nach vielen Überlegungen hatte der Bezirk sich entschlossen, die in die Jahre gekommene Kirche zu behalten und zu renovieren. Anfang April wurde die Einweihung gefeiert.

Mit den Ideen des Architekten Jens Krimmel, dem Engagement des Bauausschusses und aktiven Gemeindegliedern wurde das Konzept einer »zu öffnenden Kirche« entwickelt und umgesetzt. Gleichzeitig entschied sich der Bezirk, die früher auf mehrere Predigtplätze verteilte Gemeindearbeit ausschließlich auf dieses Sakralgebäude neben dem Wohnhaus auf dem gleichen Grundstück zu konzentrieren. Dafür sollte die zuvor »betonverschlossen« wirkende Kirche nach außen geöffnet werden, um damit die vorhandene Offenheit im Gemeindeleben zu bezeugen. Außerdem bietet die renovierte Christuskirche jetzt Gehbehinderten freien Zugang, und die Küche ist vom Gemeindesaal aus stufenfrei erreichbar. Vier zusätzliche Ausgänge erfüllen die geforderten Brandschutzauflagen und eine neue Fußbodenheizung temperiert das Erdgeschoss. Die Ausführung des Holzanbaus für den Fahrstuhl überzeugt durch frische Farben, die im Innern der renovierten Kirche aufgenommen werden und in den neuen Paramenten eine geistlich-gestalterische Entsprechung finden.

Kein Vergleich mit der Anfang der 60er-Jahre erbauten Christuskirche: Mitten in dem rund zehn Kilometer südlich von Pforzheim gelegenen Nordschwarzwald-Städtchen stellte sich das bisherige Gebäude als ein »Kind seiner Zeit« dar: Ein Bauwerk aus viel Beton, räumlich auf drei bis vier Ebenen verteilt und mit einem je nach Betrachtungsweise ausgewachsenen bis übermächtigen Turm versehen. Der Gottesdienstraum war nur über ein etwas zu schmal ausgefallenes Treppenhaus erreichbar, und Wärme spendete einst eine unüberhörbare Warmluftanlage. Die Küche hatte ursprünglich neben dem Heizkeller ihr Dasein gefristet, bevor sie Anfang der Neunzigerjahre nur wenig besser in einen hauptsächlich zum Abstellen genutzten Raum im Erdgeschoss verlegt worden war.

Nach annähernd einem Jahr Bauzeit und vielen Mühen von allen Seiten, konnten am 9. April zahlreiche Gäste und Mitwirkende das Ergebnis der vielen Stunden Planung und Bauausführung auf sich wirken lassen. Die helle, einladende Christuskirche, übervoll besetzt von den Mitfeiernden, wurde von der reichlich strahlenden Sonne ins Licht gerückt. Frauen und Männer als Streicher, Bläser, Tasteninstrumentalisten und Sänger trugen dazu bei, diesen Tag in strahlender Erinnerung zu behalten. Viele helfende wie spendende Hände schufen drinnen in der Kirche und draußen im Zelt ein gastliches Angebot an festlich gedeckten Tischen. Mit dem festtäglichen Flohmarkt zwischen der Kirche und der dahinter gelegenen Remise bewies die erneuerte Außenanlage auch schon die neuen Möglichkeiten des Konzepts einer sich öffnenden Kirche.

Der Autor

Alfred Mignon ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche und lebt im Ruhestand in Wuppertal. Er ist freier Mitarbeiter der EmK-Öffentlichkeitsarbeit. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.