Wort auf den Weg Von Damaris Hecker  | 

Lasst uns mit ihm viele Sprünge wagen

Damaris Hecker mit Gedanken zu einem Vers aus den Psalmen
Damaris Hecker mit Gedanken zu einem Vers aus den Psalmen: »Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.« (Psalm 139, 9-10)
Bildnachweis: Damaris Hecker
Damaris Hecker mit Gedanken zu einem Vers aus den Psalmen: »Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.« (Psalm 139, 9-10)
2 Minuten

Vor kurzem konnte ich einen Tandem- Fallschirmsprung machen. Es war ein wunderbares, wahnsinnig schönes, unvergessliches Erlebnis. Die Erinnerungen daran sind unglaublich. Ich muss dabei immer wieder an die Verse aus Psalm 139 denken. Egal wo ich bin, ob ich fast Unmögliches, vielleicht auch Unnötiges tue, so ist Gott da und lässt seine Hand nicht von mir. Nun wollte ich nicht vor ihm fliehen, im Gegenteil, ich konnte Gottes Erde, Gottes Schöpfung so einmal ganz anders und intensiv wahrnehmen. Bei dem Fallschirmsprung fühlte ich das Leben wunderbar in meinen Adern!

Das Leben ist wie ein Fallschirmsprung

Leben heißt, sich auf Unbekanntes und Weites einzulassen. Ein Sprung ins Leben und dann gibt es kein Zurück. Da presst sich das volle Leben in die Adern. Raus: In die Weite, Freiheit, in wunderbar schöne Eindrücke. Aber wie das bei Sprüngen so ist: Vieles ist unvorhersehbar. Nicht jede Windböe können wir vorhersehen, nicht jeden Blickkontakt mit anderen. Nur eines ist sicher: Ich habe einen Fallschirm und dieser geht auf, ganz sicher. Für mehrfache Sicherheit ist gesorgt. Dieser Schirm wird mich sicher unten landen lassen. Er hält, schenkt Freiheit und Leben, schenkt Freude – und rettet. Außerdem braucht es tragfähige Fallschirmschnur, auf sie muss geachtet werden, sie darf nicht angerissen ist oder porös sein. Das Leben braucht gute Verbindungen!

Wurzeln und Flügel

Wenn wir darüber sprechen, was Kinder wirklich brauchen, dann werden viele Argumente zusammengetragen. Und wir werden auch unterschiedliche Auffassungen haben, unterschiedliche Bewertungen vornehmen. Ich muss in dem Bild des Fallschirmsprunges an den Satz von Goethe denken: »Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.« Geben wir den Kindern Wurzeln, damit sie erkennen, wer sie sind und woher sie kommen. Geben wir ihnen Flügel, damit sie in Freiheit ins Leben gehen können.

Ja, wenn Kinder die Erfahrung machen, dass sie im Fallen getragen werden, dass sie einen Fallschirm haben und tragfähige Schnüre, dann haben wir ihnen schon viel gegeben.

Gott ist wie ein Fallschirm. Gott, der uns auffängt im Sprung, der uns ermöglicht, dass wir uns durch die Luft gleiten lassen. Dennoch bleibt es auch unsere Verantwortung: Wir haben die Aufgabe, am Griff zu ziehen, damit der Fallschirm aufgeht. Gott soll einen Platz haben; und nicht irgendeinen, sondern den zentralen. Beim Fallschirm gibt es noch ein Notsystem. Wenn der Fallschirm nicht geöffnet wird, leitet es automatisch die Öffnung ein. Großartig, so ist Gott zu uns!

Damit können wir leben; mit Sicherheit, mit Fallschirm, mit Notsystem. So können wir Menschen Gottes Liebe weitergeben, Gottes Zuwendung. Wir können große Sprünge wagen! Dann werden auch Menschen in unserem Umfeld erfahren, wie wunderbar es ist, solch einen Fallschirm dabei zu haben. Gott wendet sich uns zu. Egal wo wir sind, wo wir stehen, springen, fliegen. Er schenkt sich selbst. Lasst uns viele Sprünge wagen mit Gott, es wird wunderbar werden! Nähme ich Flügel der Morgenröte ...

Entnommen aus: »unterwegs« 18/2017