Wort auf den Weg Von Thomas Härtel  | 

Mit seinem Segen gibt Jesus den Jüngern Kraft und Vertrauen.

Thomas Härtel mit Gedanken zu einem Vers aus Lukas 24,50
Thomas Härtel mit Gedanken zu einem Vers aus Lukas: »Jesus führte seine Jünger aus der Stadt hinaus bis nach Bethanien. Dann hob er die Hände und segnete sie.« (Lukas 24,50)
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Thomas Härtel mit Gedanken zu einem Vers aus Lukas: »Jesus führte seine Jünger aus der Stadt hinaus bis nach Bethanien. Dann hob er die Hände und segnete sie.« (Lukas 24,50)
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Wenn wir als Kinder das Haus verließen, verabschiedeten uns die Eltern mit einem »Walte Gott!«. Ich weiß nicht, woher meine Eltern diese Redewendung hatten. Es war so. Und auf das »Walte Gott!« der Eltern antworteten wir Kinder: »Walte Gott!«. Unzählige Male habe ich das gesagt, ohne großartig darüber nachzudenken. Manchmal war es mir auch peinlich – wenn zum Beispiel Klassenkameraden vor der Haustür standen und mich abholten. Immer dieses »Walte Gott!«. Irgendwann war mir klar, was meine Eltern damit sagen wollten: »Unseren Segen hast du. Was auch kommen mag, Gott ist mit dir. Geh deinen Weg!«

Als Vater dreier Kinder war es irgendwann so weit, dass unsere Kinder das elterliche Nest verließen. Sie suchten sich eine eigene Bleibe. Einer zog in eine andere Stadt, die anderen beiden suchten sich Wohngemeinschaften; der Lauf der Zeit eben. Neben uns als Eltern traten Freundinnen und Freunde, mit denen sie Neues zu gestalten wagten; nicht alles nach unseren Vorstellungen, aber das war ja auch nicht mehr unsere Sache. So ließen wir sie ziehen – im Frieden und in der Gewissheit, dass es so richtig ist. Wir hatten ein gutes Gefühl: Die Kinder werden ihren eigenen Weg gehen. Da ging mir der Gruß wieder durch den Kopf: »Walte Gott! Meinen Segen habt ihr.«

Gestärkt durch Gottes Geist

An Himmelfahrt verabschiedet Jesus sich von seinen Freundinnen und Freunden und segnet sie. »Meinen Segen habt ihr«, gibt er ihnen zu verstehen und überträgt ihnen Aufgaben. Wem eine Aufgabe übertragen wird, dem traut man zu, dass er diese Aufgabe lösen kann. Mit seinem Segen macht Jesus deutlich, dass die Jünger ihren Auftrag bewältigen können. »Da kehrten sie zurück nach Jerusalem ...«, so wird uns im ersten Kapitel der Apostelgeschichte berichtet. Die Jüngerinnen und Jünger kommen zusammen und sprechen darüber, wie sie ihren weiteren Weg gestalten. Und tatsächlich: In der Pfingstgeschichte erfahren wir, dass sie von Jesus Christus erzählen. Dabei werden sie bestärkt durch Gottes guten Geist. Dieser Segen, den Jesus den Seinen beim Abschied zuspricht, gibt Kraft und Vertrauen. Ein Urvertrauen: Wir werden es schaffen. Wir werden in der Lage sein, auf eigenen Füßen zu stehen.

Drei Jahre lang waren die Jüngerinnen und Jünger mit ihrem Meister unterwegs. Sie hörten ihn lehren vom Reich Gottes unter den Menschen. Sie sahen und hörten, wie er mit Menschen sprach. Und sie haben miterlebt, wie Jesus den Menschen Hilfe angeboten hat für Leib und Seele.

Meinen Segen habt ihr. Geht los!

Ein Lied, das sich im Gesangbuch der EmK (EM 554) findet, sagt das in eigenen Worten: »Geht Gottes Weg, bringt Frieden in die Welt! Habt guten Mut, weil Gott sich zu euch stellt. Seine Gedanken werden eure sein. Ihr werdet wachsen in sein Reich hinein. « In den weiteren Strophen werden wir ermutigt, Liebe, Stärke und Freude in die Welt zu bringen. Christi Himmelfahrt ist ein kirchlicher Feiertag, der als arbeitsfreier Tag mit Bier und Bratwurst begangen wird. Mich erinnert er an das »Walte Gott!« meiner Eltern und an diese Zusage Jesu »Meinen Segen habt ihr.«

Entnommen aus: »unterwegs« 11/017