Kirchentag Von Volker Kiemle, Gabriel Straka  | 

»Wir sind mittenmang«

Superintendent Gabriel Straka freut sich auf die gute Stimmung in der Stadt.
Superintendent Gabriel Straka freut sich auf die gute Stimmung in der Stadt.
Der Kirchentag beschäftigt auch die EmK-Gemeinden im Großraum Berlin. Wie, darüber hat Volker Kiemle mit Gabriel Straka, dem Superintendenten des Berliner Distrikts, gesprochen.
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Was bedeutet der Kirchentag für den Berliner Distrikt?

Gabriel Straka: In einer Region, wo die Kirchen schon lange nicht mehr in der Mitte des Dorfes stehen, ist ein Kirchentag ein wunderbares Erlebnis. Kirchliches Leben ist in einer Weise präsent und erlebbar, wie sonst nie. Im normalen Alltag ist Berlin ein kunterbunter und extrem vielfältiger Jahrmarkt der Kulturen, der Religionen, der politischen Überzeugungen und aller möglichen anderen Anschauungen. Christliche Gemeinden – erst recht unsere kleinen methodistischen – sind auf diesem Jahrmarkt nur sehr kleine Marktstände. Aber wenn Kirchentag ist, dann ändert sich das. Für ein paar Tage wird erlebbar, dass wir eine große und schöne Gemeinschaft sind. Wenn die Highlights des Kirchentages die erste Meldung in der Abendschau sind, wenn in der U-Bahn mitten im multikulturellen Kreuzberg christliche Jugendgruppen die Atmosphäre prägen, so ist das einfach ein schönes Gefühl.

Wie sind die Gemeinden eingebunden?

Gabriel Straka: Wir sind mittenmang – wie der Berliner sagt. Natürlich auf dem Markt der Möglichkeiten auf dem Messegelände beim Stand der EmK. Aber auch in vielen Gemeinden ist mächtig was los. In Charlottenburg lädt die Gemeinde zu einem Feierabendmahl und drei Nacht-Cafés ein. Im dortigen »Rittersaal« logieren Studierende aus der THR. Die Holzkirche in Friedrichshain ist offizieller Veranstaltungsort des Kirchentages. Dort gibt es unter anderem Beratungsangebote und ein Café Regenbogen des Genderzentrums des Kirchentages, ein Feierabendmal und Nacht-Cafés. Eine ganze Reihe von Gemeinden hilft mit beim Catering für die insgesamt 60.000 Gäste, die in Schulen und anderen Massenquartieren beherbergt werden. Und natürlich sind alle unsere Gästewohnungen, Gemeindesäle und irgendwie schlaftauglichen Plätze längst vergeben.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Gabriel Straka: Auf die gute Stimmung in der Stadt, Kirchentagsfeeling in der U-Bahn, den Eröffnungsgottesdienst, bei dem ich mitwirken darf, ein Konzert mit Chorälen der Reformationszeit im Jazz-Gewand, das ich moderieren werde, den Abschluss-Sonntag in Wittenberg und viele Begegnungen, Gespräche, Eindrücke. Ick freu mir uff allet!

Beitrag entnommen aus »unterwegs« 10/2017