NJK tagt in Berlin Von Michael Putzke, Klaus Ulrich Ruof  | 

Vom Rechthaben anderer

Bischof Harald Rückert und Pastorin Anne Detjen setzten die inhaltlichen Schwerpunkte am ersten Arbeitstag der NJK.
Bischof Harald Rückert und Pastorin Anne Detjen setzten die inhaltlichen Schwerpunkte am ersten Arbeitstag der NJK.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Von Einheit und Vielfalt ist bei der Norddeutschen Jährlichen Konferenz die Rede und von Leistung, die sich im »Bleiben« ergibt.
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Mit dem gestrigen Donnerstag nahm die Norddeutsche Jährliche Konferenz (NJK) der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) im Gemeindezentrum Kreuzkirche in Berlin-Lankwitz ihre Arbeit auf. Am ersten Tag bildeten eine Bibelarbeit und das bischöfliche »Wort an die Konferenz« die inhaltlichen Schwerpunkte.

Neues wagen

»Es braucht neue Modelle von Gemeindearbeit und unterschiedliche theologische Akzente.« Das sagte Bischof Harald Rückert den Mitgliedern der Norddeutschen Jährlichen Konferenz in seinem »Wort an die Konferenz«. Gerade in einer Zeit, in der der menschliche Umgang in der Gesellschaft schwinde und der Umgang mit der Wahrheit in Frage stehe, sei die Kirche gefordert. Das gesellschaftliche Klima verändere gerade auch die Arbeit der Kirchen, die in Deutschland zunehmend an Bedeutung verlören. Aber gerade deswegen solle die Kirche Neues wagen, fordert Rückert.

»Vielleicht hat mein Gegenüber mehr Recht als ich«

Neben traditionellen Formen solle auch Neues Platz haben. Dazu verwies der Bischof auf den Eröffnungsgottesdienst vom Vorabend, bei dem sowohl Lieder aus dem Gesangbuch gesungen wurden als auch andere Lobpreislieder zusammen mit der Band der Lankwitzer EmK-Gemeinde. Rückert warb um Mut zur Vielfalt in der EmK. Bei aller Verschiedenheit brauche es aber auch eine Einheit, die um das wisse, was wesentlich sei. Dabei bezog sich Rückert auf eine den Methodismus von Anfang an prägende Aussage: »Im Wesentlichen Einheit — im Unwesentlichen Freiheit — über allem die Liebe«. John Wesley habe festgehalten, dass Menschen, die sich Methodisten nennen, sich nicht durch besondere theologische oder ethische Auffassungen auszeichneten. Es gehe nicht um bestimmte Glaubensstile oder Verhaltensweisen, hob Rückert hervor. »Da darf es Verschiedenheit geben«, ist der Bischof überzeugt. »Was sie ausmacht, ist die Liebe Gottes, die in ihr Herz ausgegossen ist.« Dann könne die Einsicht wachsen, »dass vielleicht ja auch mein Gegenüber ein bisschen mehr Recht hat, als ich«.

Bleiben in Jesus ist Leistung genug

Am Morgen begann die Sitzung der NJK mit einer Bibelarbeit von Anne Detjen über Johannes 15,1-8, wo vom Weinstock und den Reben die Rede ist. Die Pastorin der EmK-Gemeinde in Eberswalde betonte, einen Weinstock einfach wachsen zu lassen, sei das Schlimmste, das man ihm antun könne. Das, so Detjen in ihrer Auslegung, erkläre auch die Aussage, dass der Weingärtner Reben ohne fruchtbringende Ansätze wegnehme. Solche, die Frucht bringen würden, reinige er, dass sie noch mehr Frucht bringen könnten. Das gebe optimale Bedingungen für die Reben, die am Weinstock bleiben. Das, so Detjen weiter, beschreibe auch die Jüngerschaft. Allerdings gehe es dabei nicht um eine zu erbringende Leistung. »Wir hören, dass eben nicht die eigene Leistung etwas erbringen muss«, sagte Detjen, »sondern allein das Bleiben in Jesus ist Leistung genug, um Frucht zu bringen.«

Die Autoren

Michael Putzke ist leitender Redakteur des zweiwöchentlich erscheinenden EmK-Kirchenmagazins »Unterwegs«. Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.  

Zur Information

Die Norddeutsche Konferenz umfasst 100 Gemeinden mit rund 9.900 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, sowie in Teilen von Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.