Ostdeutsche Jährliche Konferenz Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Wenn die Laien nicht gewesen wären!

Mitglieder der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz beim Verlassen der Kreuzkirche der Evangelisch-methodistischen Kirche in Wilkau-Haßlau
Mitglieder der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz beim Verlassen der Kreuzkirche der Evangelisch-methodistischen Kirche in Wilkau-Haßlau nach dem Konferenz-Eröffnungsgottesdienst am 16.5.2019. In dieser Kirche fand 1933 die sogenannte »Räubersynode« statt, in der mit der Laienmehrheit die Unterordnung der Bischöflichen Methodistenkirche unter das kirchliche Reichsdiktat der Nazis abgelehnt wurde.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Die »Räubersynode« von 1933 ist Vorbild für ein Wort gegen Rechtspopulismus und Nationalismus, das die Ostdeutsche Jährliche Konferenz verabschiedete.
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Nach Abschluss der Tagung der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz in Wilkau-Haßlau am vergangenen Sonntag veröffentlichten die Verantwortlichen ein am Samstag verabschiedetes »Wort gegen Rechtspopulismus und Nationalismus«.

Christliche Werte bekennen

In diesem Wort werden in ökumenischer Gesinnung Zitate aufgeführt aus der Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen aus dem Jahr 1934, aus der Erklärung gegen Rechtspopulismus der Herrnhuter Brüdergemeine, aus den Sozialen Grundsätzen der Evangelisch-methodistischen Kirche sowie ein Zitat von Kardinal Reinhard Marx von der Römisch-katholischen Kirche und aus der Stellungnahme zu Fragen der Integration von der Deutschen Evangelischen Allianz. Die zitierten Texte wenden sich gegen jede Form von nationalem Egoismus, betonen den gleichen Wert jedes einzelnen Menschen und machen deutlich, dass Widerstand gegen Fehlentwicklungen nötig ist. In der Gegenwart, so der Tenor der Erklärung, sei es unbedingt nötig, die christlichen Werte der Nächstenliebe und Verständigung zu bekennen.

Vorbild Räubersynode

Mit dieser Erklärung erinnerten die Konferenzmitglieder an die Ereignisse der als »Räubersynode« bezeichneten Jährlichen Konferenz in Wilkau im Jahr 1933. Damals wollte eine Pastorengruppe per Antrag erreichen, dass sich die Bischöfliche Methodistenkirche in Deutschland der von den Nazis diktierten Ideologie angleicht, alle internationalen Beziehungen aufgibt und sich dem Kirchendiktat der Nationalsozialisten unterwirft. Unter den Pastoren fand die nationale Abgrenzung mit 35 Ja-Stimmen und 23 Nein-Stimmen seinerzeit eine Mehrheit. Bei den Laienmitgliedern, die erstmals bei einer Jährlichen Konferenz stimmberechtigt waren, fand sich mit nur acht Ja-Stimmen und 39 Nein-Stimmen aber eine deutliche Ablehnung. Damit war die beantragte Unterordnung unter das kirchliche Reichsdiktat abgelehnt.

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.  

Weiterführende Links
»Wort gegen Rechtspopulismus und Nationalismus« der OJK (PDF)