Kirchliche Rundfunkarbeit Von Stephan Ringeis  | 

30 Jahre kirchliche Rundfunkarbeit beim MDR

Stephan Ringeis (Chemnitz), Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche, ist der Senderbeauftragte der evangelischen Freikirchen beim MDR.
Stephan Ringeis (Chemnitz), Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche, ist der Senderbeauftragte der evangelischen Freikirchen beim MDR.
Bildnachweis: MDR (Grafik), Klaus Ulrich Ruof (Ringeis)
Bei der Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks waren die Freikirchen mit von der Partie. Treibende Kraft und Wegbereiter war Pastor Gerhard Rögner.
2 Minuten

Vor dreißig Jahren befand sich der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) in der Gründungsphase. Bevor der Sender am 1. Januar 1992 an den Start ging, hatte sich die kirchliche Rundfunkarbeit im heutigen Sendegebiet schon fest etabliert. Bereits im Sachsenradio, das schon zwei Jahre zuvor in direkter Nachfolge von Radio DDR II auf Sendung ging, waren die Kirchen präsent. Von Anfang an dabei auch die Freikirchen.

Selbstverständliche Partnerschaft zwischen den Freikirchen

Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatte Pastor Gerhard Rögner (1932-2013), ab 1983 Leiter der Pressestelle der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in der DDR war. Ab den 80er-Jahren war Rögner mit den Verantwortlichen für Medienarbeit des Evangelischen Kirchenbundes in der DDR gut vernetzt. Seine ausgeprägte ökumenische Gesinnung sowie das Gespür für mediale Möglichkeiten auch unter den restriktiven Bedingungen der DDR öffneten Türen und machten die Partnerschaft zwischen den Freikirchen zu einer Selbstverständlichkeit. Am Aufbau der kirchlichen Rundfunkarbeit des neugegründeten »Mitteldeutschen Rundfunks« war Rögner maßgeblich beteiligt. Bis 1996 war er der erste hauptamtliche Senderbeauftragte der evangelischen Freikirchen bei diesem Sender.

Regelmäßige Sendeplätze

Die bis heute gültigen Anteile der Kirchen an den MDR-Sendeformaten wurden bereits 1991 festgelegt. Damit stehen den Freikirchen im Jahr Live-Übertragungen für zwölf Gottesdienste im Radioprogramm sowie für einen im Fernsehprogramm des MDR zu. In den Regionalsendern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verantworten die Freikirchen monatlich jeweils eine Woche die morgendlichen »Worte zum Tag«  in verschiedenen Formaten. In Sachsen kommen darüber hinaus regelmäßige Sendungen zu den Feiertagen im Wechsel mit den beiden Landeskirchen dazu, die durch den Rundfunkstaatsvertrag den Zugang zum Sender ermöglichen. Deren ökumenischer Ausrichtung ist es zu verdanken, dass die zehn im freikirchlichen Rundfunkausschuss organisierten Kirchen und Bünde die kirchliche Rundfunkarbeit im MDR in diesem Rahmen mitgestalten können.

EmK gestaltet ein Drittel der freikirchlichen Sendeplätze

Durch die freikirchlichen Sendebeiträge zusammen mit denen der Evangelischen Landeskirche und der Römisch-katholischen Kirche wird das christliche Leben im Sendegebiet in gesamter Breite im Programm des Senders widergespiegelt. Die Sendeplätze der Freikirchen werden in der Regel nach ihrer zahlenmäßigen Größe im Sendegebiet vergeben. Die EmK hat danach rund ein Drittel aller freikirchlichen Sendeplätze zu gestalten. Das geschieht derzeit durch neun Personen sowie jährlich durch vier Gemeinden, die einen Gottesdienst gestalten. Laut Reichweitenmessung erreicht ein Gottesdienst im Radioprogramm »MDR Kultur« eine Zuhörerschaft von rund 150.000 Personen.

Der Autor
Stephan Ringeis ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Ostdeutsche Konferenz. Außerdem ist er Senderbeauftragter der evangelischen Freikirchen beim MDR. Kontakt: stephan.ringeis(at)emk.de.

Weiterführende Links
EmK-Rundfunkarbeit beim MDR
MDR-Redaktion Religion und Gesellschaft

Zur Information
Die nächste Live-Übertragung eines EmK-Gottesdienstes auf MDR Kultur
21. Februar 2021, 10:00 Uhr, aus der Christuskirche Niederdorf (Erzgebirge)
Predigt: Dr. Michael Wetzel, Laienprediger mit Dienstzuweisung für den Bezirk Lößnitz

Dass die Freikirchen im Sendegebiet des MDR einen eigenen hauptamtlichen Senderbeauftragten haben, ist eine Besonderheit in der deutschen Rundfunklandschaft. Von Seiten des Senders wird der freikirchliche Senderbeauftragte als gleichberechtigter Partner neben den evangelisch-landeskirchlichen und römisch-katholischen Kollegen anerkannt. Senderbeauftragter der Evangelischen Freikirchen ist seit 2019 Pastor Stephan Ringeis (Chemnitz).

Die beteiligten Freikirchen haben die gemeinsame Finanzierung der 50-Prozent-Stelle des Senderbeauftragten für weitere vier Jahre bis 2025 beschlossen. Die Finanzierung geschieht nach einem Schlüssel, der die Gliederzahlen der Freikirchen und freikirchlichen Bünde im Sendegebiet des MDR berücksichtigt. Die Form der Finanzierung ist beispielhaft für die freikirchliche Zusammenarbeit.