Beispiel findet EmK-weit Widerhall
Der vom Kirchenvorstand der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) angeregte »Runde Tisch« hatte am 5. Juli seine zweite Sitzung. Vor dieser Sitzung hatten alle drei Jährlichen Konferenzen bei ihren Tagungen im Mai und Juni mit großer Mehrheit den beim ersten Treffen des Runden Tisches beschriebenen Weg unterstützt, angesichts unterschiedlicher Grundüberzeugungen und Positionierungen zu Fragen rund um Homosexualität nach möglichen gemeinsamen Wegen für die EmK in Deutschland zu suchen.
Drei Entwürfe
Die zweite Sitzung des Runden Tisches hatte als Schwerpunkt die Entwicklung und Diskussion verschiedener Entwürfe für die Struktur und Arbeitsweise der EmK in Deutschland, die den unterschiedlichen Positionierungen in Fragen zur Homosexualität Rechnung tragen. Diskutiert wurden drei Entwürfe, die jeweils von Arbeitsgruppen vorgestellt wurden, die »jeweils aus Vertreterinnen und Vertretern der sich gegenüberstehenden Grundüberzeugungen zusammengesetzt waren«, wie es im Bericht vom zweiten Runden Tisch heißt. Zwei der Entwürfe zielen darauf ab, der »konservativen« Prägung und Sichtweise innerhalb der EmK in Deutschland eigene strukturelle Bereiche zu ermöglichen. Das könnte durch die »Einrichtung einer eigenen, ›konservativ‹ geprägten Jährlichen Konferenz« geschehen oder durch die »Einrichtung eines eigenen, in dieser Frage ›konservativ‹ geprägten Verbunds im Rahmen der Zentralkonferenz in Deutschland«. Der dritte Entwurf zielt stärker darauf ab, den unterschiedlichen Positionierungen zu Fragen rund um Homosexualität innerhalb der Kirche mit »Regelungen, Ordnungen und Absprachen in Kirche und Gemeinden« so Rechnung zu tragen, dass auch die strukturelle Einheit stärker erhalten bliebe. Diese verbindlichen Vereinbarungen zielen darauf hab, dass »sowohl homosexuell empfindende Menschen ordiniert und homosexuelle Paare gesegnet werden, als auch traditionell eingestellte Menschen nicht gegen ihre Überzeugungen handeln müssen, vielmehr ihre Vorstellungen und Lebensweisen bewahren können«, wie es im Bericht heißt.
Einladung zum Gespräch und zur Mitwirkung
Aus den beim Runden Tisch diskutierten drei Entwürfe werden im Nachgang zur Sitzung »drei substantielle Vorschläge für den weiteren Weg der EmK in Deutschland« formuliert, die im kommenden Monat von der Kirchenkanzlei allen Gemeinden und Werken der Kirche als »Gesprächsimpulse« zur Verfügung gestellt werden. Die Mitglieder des Runden Tisches laden »Gemeinden, Werke, Regionalgruppen und auch Einzelpersonen« ausdrücklich dazu ein, die Vorschläge zu diskutieren und bis Anfang Dezember dieses Jahres dem Runden Tisch »Rückmeldungen und Einschätzungen« zukommen zu lassen. Beim nächsten Treffen des Runden Tisches im Januar kommenden Jahres werden die Vorschläge zusammen mit den Rückmeldungen diskutiert, um den im kommenden Jahr tagenden Jährlichen Konferenzen und der im Herbst des gleichen Jahres tagenden Zentralkonferenz »einen Entwurf für den weiteren Weg der Kirche zur Entscheidung zu empfehlen, welcher eine breite Unterstützung in den Gemeinden finden kann«.
Ausdrücklich stellen die Mitglieder des Runden Tisches fest, dass weiterhin »hoher Gesprächsbedarf bei der Suche nach dem weiteren Weg der Kirche« besteht. Außerdem sei deutlich zu spüren, »wie sehr sich viele Menschen schon jetzt nach dringlichen Orientierungen auf dem Weg sehnen«. Deshalb stellen sich die Mitglieder des Runden Tisches für Fragen und Gespräche zum laufenden Prozess zur Verfügung. Dem öffentlich gemachten Bericht sind daher auch die Kontaktdaten der einzelnen Mitglieder angefügt.
Ein Beispiel, das wirkt
Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Berichts vom Runden Tisch weist Bischof Harald Rückert darauf hin, dass der Weg der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland innerhalb der weltweiten EmK als beispielgebend aufgenommen wurde. Dieser Umstand ist der Tatsache zu verdanken, dass der Kirchenvorstand der EmK in Deutschland nach der außerordentlichen Tagung der Generalkonferenz in St. Louis im Februar dieses Jahres das erste offizielle EmK-Gremium weltweit war, das zum Ergebnis der Generalkonferenz eine Stellungnahme veröffentlichte. Deshalb fand der Vorschlag des Kirchenvorstands, einen Runden Tisch einzusetzen, an vielen Orten Widerhall. Dieses Vorgehen habe als Beispiel gewirkt, »denn«, so Rückert, »nur wenn wir miteinander im Gespräch bleiben, können wir gangbare Wege finden, um die Einheit zu bewahren«.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Weiterführende Links
Bericht vom zweiten Treffen des Runden Tisches (PDF)
Bericht vom ersten Treffen des Runden Tisches (PDF)
Botschaft des Kirchenvorstands vom 10. März 2019 (PDF)