Dialog Methodisten/Katholiken Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Für die Einheit beten, wie für das tägliche Brot

Papst Franziskus mit der Delegation des Weltrats Methodistischer Kirchen und Mitgliedern der Dialogkommission
Papst Franziskus mit der Delegation des Weltrats Methodistischer Kirchen und Mitgliedern der Dialogkommission (Methodist Roman Catholic International Commission, MERCIC). Rechts vom Papst Bischof Ivan Abrahams, ganz rechts: Bischöfin Rosemarie Wenner.
Bildnachweis: © Vatikan
In Rom wurde an den seit 50 Jahren stattfindenden Dialog des Weltrats Methodistischer Kirchen und der Römisch-katholischen Kirche erinnert.
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In Rom wurde in der vergangenen Woche die inzwischen 50-jährige Geschichte des Dialogs zwischen dem Weltrat Methodistischer Kirchen (WMC, World Methodist Council) und der Römisch-katholischen Kirche gefeiert. Zur international besetzten WMC-Delegation gehörte auch die jetzt im Ruhestand befindliche Bischöfin Rosemarie Wenner. Das Treffen fand in Gegenwart von Papst Franziskus im Konsistorium des Apostolischen Palasts im Vatikan in Rom statt. Der Generalsekretär des methodistischen Weltrats, Bischof Ivan Abrahams, und der Papst hielten »inspirierende Ansprachen«, wie Bischöfin Wenner die Feierlichkeiten in Rom im Rückblick beschreibt.

Leuchtfeuer der Hoffnung

So betonte Papst Franziskus, dass über die vergangenen 50 Jahre hinaus eines klar sei: »Wir können nicht in Heiligkeit wachsen ohne in Gemeinschaft zu wachsen.« In der nächsten Phase des Dialogs müsse daher die Reise der Versöhnung gewidmet sein. »Wir können nicht von Gebet und Barmherzigkeit reden, ohne zusammen für Versöhnung und volle Gemeinschaft zu arbeiten.« Bischof Abrahams äußerte angesichts des Jubiläums seine Anerkennung dafür, dass Methodisten und Katholiken zusammen mit anderen Glaubensgemeinschaften und gesellschaftlichen Akteuren »ein prophetisches Zeugnis gegen die Ungerechtigkeit ablegen«. In Reaktion auf die Herausforderungen der Gegenwart sei die Kirche dazu berufen, »schnellen Schrittes und mit ausgebreiteten Armen unterwegs zu sein, um mit den Leidenden und Ausgegrenzten solidarisch zu sein und sich mit ihnen zu verbünden«. In einem Interview mit Radio Vatikan lobte er Papst Franziskus als »Leuchtfeuer der Hoffnung« und als »jemand, der die Einheit verkörpert, die wir zu leben suchen«.

Theologische Tiefe und gelebte Nachfolge

Laut Bischöfin Wenner hätten die Feierlichkeiten in Rom deutlich gezeigt, »dass in den letzten 50 Jahren nicht nur theologische Übereinstimmungen entdeckt wurden, sondern dass Vertrauen gewachsen ist, das auch in den Kirchengemeinden vor Ort Früchte trägt«. Methodisten hätten die dogmatische Tiefe der Römisch-katholischen Kirche kennengelernt, während Katholiken von der Theologie der Methodisten beeindruckt seien, die sich an Gottes Gnade ausrichte und in gelebter Nachfolge entfalte.

Der Weg geht weiter

Dass der Papst aufgerufen habe, »sich mit demütiger Hoffnung und konkreten Anstrengungen auf die volle Anerkennung vorzubereiten, die gekommen sein wird, wenn wir, aus Gottes Gnade, endlich miteinander im Brechen des Brotes verbunden sind«, war für Bischöfin Wenner ein hoffnungsvolles Zeichen. Die volle gegenseitige Anerkennung in der eucharistischen Gemeinschaft sei zwar Ziel des Dialogs, aber auch nach 50 Jahren noch nicht gegeben. Angesichts dieser Tatsache habe der Papst dazu aufgefordert, »dafür zu beten, genauso wie wir um das tägliche Brot beten, das uns auf dem Weg stärken kann«. »Der Weg geht weiter«, so Wenner zuversichtlich. »Es ist ein geistlicher Weg des Gebets, des theologischen Arbeitens und des gemeinsamen Zeugnisses in Wort und Tat.«

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit@EmK.de.  

Weiterführende Links

Berichte der Dialogkommission (Methodist Roman Catholic International Commission for dialogue, MERCIC) – englisch

Zur Information

Weltrat Methodistischer Kirchen
Der Weltrat Methodistischer Kirchen (World Methodist Council, WMC) ist ein Dachverband von 80 Kirchen methodistischer und wesleyanischer Tradition sowie mit ihnen verbundener unierter und vereinigter Kirchen, denen insgesamt über 80,5 Millionen Menschen angehören. Im Rat arbeiten rund 400 Kirchenvertreter mit. Die Kirchen finanzieren den Weltrat gemeinsam. Ziel des Zusammenschlusses ist die Förderung der Einheit seiner Kirchen und das gemeinsame Zeugnis für den christlichen Glauben in der Welt. Zudem fördert der WMC ökumenische und interreligiöse Aktivitäten. Seit 1956 hat der WMC seinen ständigen Sitz in Lake Junaluska, im US-Bundesstaat North Carolina.
Die nächste Ratstagung findet statt vom 12. bis 15. Juli 2018 in Seoul.
Weitere Informationen: www.worldmethodistcouncil.org