Süddeutsche Jährliche Konferenz Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Rosenstöcke als Frühwarnsystem

Dienstjubiläen, (v. l.) 25 Jahre: Andreas Heeß, Hartmut Hilke, Stefan Veihelmann, Reinhard Wick; 50 Jahre: Norbert Böhringer, Winfried Bolay, Helmut Kraft
Dienstjubiläen, (v. l.) 25 Jahre: Andreas Heeß, Hartmut Hilke, Stefan Veihelmann, Reinhard Wick; 50 Jahre: Norbert Böhringer, Winfried Bolay, Helmut Kraft
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Arbeiten, Feiern und Erinnern war der zweite Sitzungstag der SJK. Überraschend war die Erklärung, warum die Dienstjubilare Rosenstöcke erhielten.
4 Minuten

Am zweiten Plenumstag der Süddeutschen Jährlichen Konferenz (SJK) der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Neustadt an der Weinstraße ging es um Personalentscheidungen, die Berichte der Superintendenten und Jugenddelegierten sowie Berichte der Ausschüsse. Zum Abschluss des Tages wurde in einem feierlichen Gottesdienst der Verstorbenen aus der Dienstgemeinschaft gedacht.

Jugendkirche wird fortgesetzt

Die Jugendkirche »Espirito« der EmK in Karlsruhe erhielt von der SJK eine weiter gesteckte Perspektive für ihr Fortbestehen. Die Arbeit wird für die nächsten acht Jahre mit finanziellen und personellen Zusagen ausgestattet. Üblicherweise werden solche Beschlüsse nur für maximal vier Jahre gefasst. Der beschlossene Zeitraum ist also doppelt so lange wie sonst. Hinzu kommt, dass die Bethanien-Diakonissen-Stiftung (BDS) die Trägerschaft übernimmt und künftig die Aufsicht und Weiterentwicklung des Jugendzentrums der Jugendkirche federführend gestaltet. Dazu wird ein Übertragungs- und Kooperationsvertrag zwischen der SJK und der BDS geschlossen. Damit sind die Weichen für die nächste Zukunft gestellt. Der Leiter der Jugendkirche, Dominic Schmidt, und die Sozialpädagogin Lisa Lang wurden in ihren Aufgaben von der SJK bestätigt.

50 Jahre jugendmissionarische Aktionen

Pastor Klaus Schmiegel durfte am Freitagnachmittag im Plenum die besondere Arbeit von JMM (Junge Menschen missionieren) und JAT (Jugend-Aktions-Tage) in den letzten 50 Jahren würdigen. Viele Mitglieder der Konferenz standen auf, als gefragt wurde, wer in seinem Christsein entscheidend durch diese Arbeit geprägt wurde oder dadurch wichtige Impulse auf seinem Weg in den hauptamtlichen Dienst erhalten hat. Die jugendmissionarische Arbeit hat sich in den 50 Jahren ihres Bestehens immer wieder verändert und den Gegebenheiten angepasst und kann auch im 50. Jahr des Bestehens selbstbewusst in die Zukunft blicken. Am 15. Juli wird das Jubiläum in Stuttgart Giebel ausgiebig gefeiert.

Ein Dreiklang vorrangiger Themen

Der von den vier Superintendenten, Carl Hecker, Markus Jung, Johannes Knöller und Siegfried Reissing, vorgelegte Bericht, schloss an das im vergangenen Jahr vorgelegte Strategiepapier an. Im zurückliegenden Konferenzjahr haben die Gemeinden begonnen, sich mit dem Strategiepapier und den dort dargestellten sieben Bereichen intensiver zu befassen. Die sieben Bereiche sind: (1) Mission – mit dem Ziel, Menschen in die Nachfolge Jesu einzuladen, (2) Zahlen und Immobilien – mit dem Ziel, die belastende Diskussion über fehlendes Geld und Gebäudeerhalt zu überwinden, (3) Kontext und gesellschaftliches Umfeld – mit dem Ziel, auf gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren, (4) Prägung und Struktur – mit dem Ziel, nur so viel Organisation zu haben, wie für methodistisch geprägte Gemeindearbeit nötig ist, (5) Glaube und Nachfolge – mit dem Ziel, Klarheit in Glaubensfragen zu gewinnen und Freiheit im Denken zu bewahren, (6) Soziales Engagement – mit dem Ziel, Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen ein angemessenes Angebot der Begleitung zu machen, (7) Kirche in Vielfalt – mit dem Ziel, dass die Gemeinden ein Abbild der vielfältigen Gesellschaft darstellen.
Eine erste Auswertung ergibt, dass sich über 90 Prozent der Gemeinden mit dem Strategiepapier befassen. Dabei stechen besonders drei Bereiche als Spitzenreiter in der ersten Bearbeitungsphase hervor: Glaube und Nachfolge, Mission, sowie Zahlen und Immobilien. Zur Diskussion des Berichts und zur Beschlussfassung folgt noch ein ausführlicherer Bericht.

Kommunikation ist wichtig

Dass ein guter Bericht manchmal erst richtig diskutiert wird, wenn er einen Beschlussantrag enthält, haben die Jugenddelegierten in die Praxis umgesetzt. In einem dreiseitigen Papier beschreiben sie die aktuellen Kommunikationsformen im Allgemeinen und mit dem besonderen Blick für die Anwendung bei der kirchlichen Zusammenarbeit mit Jugendlichen. Mit ihrem Antrag zielten sie darauf, dass Jugendliche bewusster in den Kommunikationsprozess der Gemeinden vor Ort einbezogen werden sollen. Dazu solle eine Person in der Gemeinde bestimmt werden, »die für die Weiterleitung von Informationen für junge Menschen verantwortlich ist«. Die Diskussion zeigte, dass sich gelingende Kommunikation nicht beschließen und verordnen lässt. Trotzdem erkennen die Mitglieder der Konferenz, dass die Jugendlichen in den Gemeinden stärker wahrgenommen werden und die Kommunikationswege mit ihnen bewusst gestaltet werden müssen. Deshalb bestätigt die Konferenz diesen Antrag mit einer erkennbaren Mehrheit.

Aufnahme und Jubiläen

Im Rahmen der Konferenzgeschäfte wurden am Freitag sieben Personen als Pastoren und Pastorinnen ins Probeverhältnis aufgenommen. Sven Batram, Rebekka Held, Thomas de Jong, Tabea Münz, Flemming Nowak, Manuel Stemmler und Raphaela Swadosch. Als Lokalpastorinnen wurden Angelika Grob und Gilian Horton-Krüger aufgenommen. Erstmalig wurden die Jubiläen für 25 Dienstjahre (Andreas Heeß, Hartmut Hilke, Stefan Veihelmann und Reinhard Wick) und für 50 Dienstjahre (Norbert Böhringer, Winfried Bolay, Martin Bültge und Helmut Kraft) im Rahmen der Plenumssitzung gefeiert. Als sichtbares Geschenk erhielten sie einen Rosenstock. Rosen, so der Verweis auf die Verbindung zum Weinstock-Thema der Konferenz, seien in den Weinbergen gepflanzt worden, weil sie als sensible Pflanze sehr früh aufkommende Gefahren für den Wein »anzeigen« würden. So seien die Pastoren mit 25 und 50 Dienstjahren aufgrund ihrer Erfahrung im aktiven Dienst und im Ruhestand sensible Frühwarnsysteme für die Dienstgemeinschaft.

Dankbare Erinnerung

Der intensive Sitzungstag fand am Abend mit dem Gedächtnisgottesdienst seinen Abschluss. Die Konferenzgemeinde und angereiste Angehörige erinnerten sich unter den würdigenden Worten von Superintendent Johannes Knöller an die aus der Dienstgemeinschaft verstorbenen Personen. Dabei wurde dankbar erinnert an die Pastoren Martin Gießbeck, Martin Henninger und Herbert Zeininger, sowie an die Pastorenwitwen oder Pastorenfrauen Renate Orlamünder, Elfriede Beisiegel, Margareta Els, Else Matthäus, Gerda Kiemle, Ruth Lubahn, Lydia Ehrenfried und Gerda Trommer. Außerdem wurde der verstorbenen Laienmitarbeiter Anneliese Weigt und Bernd Friedrich gedacht. »Das Leben hält sich nicht an Termine und Planungen«, sagte Pastor Ingo Blickle in seiner Ansprache. Besonders im Leid sei das unvermittelt und hart spürbar. In Verbindung zum Konferenzthema »Dranbleiben« betonte Blickle, dass vor allem im Leid und im Scheitern eines tröstlich erfahren werden könne: »Wir dürfen uns halten lassen«.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.

Weiterführende Links

www.emk-sjk.de