Methodismus in Europa Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Segensreiche Gaben der »methodistischen Familie«

Die Unterzeichner der »Gemeinschaftsvereinbarung« des Europäischen Rates Methodistischer Kirche beim Gottesdienst am 10. September in der »Wesley-Chapel« in London
Die Unterzeichner der »Gemeinschaftsvereinbarung« des Europäischen Rates Methodistischer Kirche beim Gottesdienst am 10. September in der »Wesley-Chapel« in London
Bildnachweis: Üllas Tankler
Der Europäische Rat Methodistischer Kirchen unterzeichnet bei seiner Tagung in London eine »Gemeinschaftsvereinbarung«.
2 Minuten

»In einer Zeit, in der Mauern gebaut werden und Menschen sich voneinander distanzieren, bauen wir Brücken und verpflichten uns, unsere Verbindung in der methodistischen Familie zu stärken.« Damit beschrieb Christian Alsted, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) für Nordeuropa und das Baltikum, die Bedeutung der vom Europäischen Rat Methodistischer Kirchen (European Methodist Council, EMC) feierlich erklärten »Gemeinschaftsvereinbarung«. Alsted ist zusammen mit Sifredo Teixeira, dem Bischof der Methodistischen Kirche in Portugal, Co-Vorsitzender des EMC.

Auf geschichtsträchtigem Boden

Diese Gemeinschaftsvereinbarung war aus der Erkenntnis heraus entstanden, dass der EMC zwar eine Verfassung habe, die Mitglieder untereinander aber noch nie eine gegenseitige Selbstverpflichtung zur Kooperation erklärt hatten. Die Vereinbarung war daraufhin bei der EMC-Tagung im September letzten Jahres verabschiedet und zwischenzeitlich von allen Mitgliedskirchen ratifiziert worden. Damit werden die Beziehungen der methodistischen Kirchen in Europa untereinander intensiviert und sichtbar gemacht. Außerdem verpflichten sich die Mitgliedskirchen zu stärkerer Zusammenarbeit an Orten oder in Regionen, wo zwei oder mehrere der Kirchen präsent sind. Darüber hinaus sollen die Verbindungen zur weltweiten methodistischen Kirchenfamilie ebenfalls stärker gepflegt werden. Die feierliche Erklärung erfolgte am 10. September bei einem Gottesdienst in der »Wesley-Chapel« in London auf geschichtsträchtigem Boden.

Innere Veränderung muss äußerlich sichtbar werden

Im Rahmen der Tagung beschäftigten sich die Teilnehmer auch mit der gegenwärtigen politischen Situation in Europa. Dabei ging es vorrangig um die Frage, wie die zum Europäischen Rat gehörenden Kirchen mit ihrem christlichen Zeugnis der Zunahme des Rechtsextremismus und den wachsenden Spannungen zwischen den Nationen entgegenwirken könnten. Es gehe darum, ein Leben in der Heiligung und im Einsatz für die Gerechtigkeit zu führen. Das betonte Rachel Lampard, die ehemalige Vizepräsidentin der Methodistischen Kirche in Großbritannien und Leiterin des Teams für gesellschaftspolitische Angelegenheiten (Joint Public Issues Team) in ihrer theologischen Botschaft mit dem Hinweis auf den spezifisch methodistischen Auftrag. »Die innere Veränderung muss äußerlich sichtbar werden«, so Lampard. »Der Glaube, dass Gottes Liebe allen gilt, hat evangeliumsgemäße und soziale Auswirkungen.«

Einladung zu methodistischen Festivals

Der Europäische Rat lädt europaweit Menschen aus den zugehörigen Gemeinden ein, die beiden nächsten internationalen methodistischen Veranstaltungen zu besuchen. So findet im Mai nächsten Jahres das Europäische methodistische Festival »Staunen!« in Cuxhaven statt. Zu diesem Anlass werden über 900 Teilnehmer aller Altersgruppen erwartet. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen bereits über 550 Anmeldungen vor. Erst im August 2021, dann aber als übereuropäische Versammlung, wird die Methodistische Weltkonferenz im schwedischen Göteborg abgehalten.
Beide Veranstaltungen wollen methodistische Christen aus vielen Teilen der Welt Gemeinschaft erleben lassen. Dabei können sie voneinander lernen und für den persönlichen Glauben Impulse empfangen. EmK-Bischöfin im Ruhestand Rosemarie Wenner, als »Genfer Sekretärin« für den Weltrat Methodistischer Kirchen Mitglied im EMC, formulierte dementsprechend: »Bei der Teilnahme an der Ratstagung waren wir erneut von den verschiedenen Gaben aus der großen methodistischen Familie gesegnet. Diesen Segen vermehren wir, indem wir unsere Erfahrungen miteinander teilen.«

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links

Gemeinschaftsvereinbarung, englisch (PDF)
Gemeinschaftsvereinbarung, deutsch (PDF)

Zur Information

Europäischer Rat Methodistischer Kirchen (European Methodist Council, EMC)
Im EMC sind die drei europäischen Zentralkonferenzen der EmK und methodistische Kirchen sowie vereinigte Kirchen mit geerbter methodistischer Tradition vertreten, die präsent sind in Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Moldawien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Spanien, Tschechien, der Ukraine, Ungarn und Weißrussland. Die Mitgliedskirchen des EMC beraten sich über Fragen von gemeinsamem Interesse, entwickeln Impulse und Angebote zur Förderung des methodistischen Zeugnisses in Europa, teilen bei Bedarf ihre Ressourcen miteinander, helfen sich gegenseitig zur besseren Vertretung in ökumenischen und säkularen Gremien und koordinieren die methodistische Zusammenarbeit in Europa. Ein ständiger Ausschuss des EMC ist für den »Fonds Mission in Europa« zuständig. Für den Fonds werden finanzielle Mittel eingeworben und an solche Kirchen und Konferenzen in Europa verteilt, die für ihre Missions- und Sozialarbeit Unterstützung benötigen. Der Rat hat nur beratende Funktion. Entscheidungen der Ratstagungen sind für die Mitgliedskirchen nicht bindend. Weitere Informationen: www.methodist.eu