Die Einheit bewahren Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Globale Gestalt der Kirche als Herausforderung

Mitglieder der Kommission »Ein Weg in die Zukunft« während der Tagung in Chicago im Juli 2017
Mitglieder der Kommission »Ein Weg in die Zukunft« während der Tagung in Chicago im Juli 2017
Bildnachweis: Maidstone Mulenga
Anfang kommender Woche trifft sich in Berlin die Kommission »Ein Weg in die Zukunft«. In den Beratungen geht es um Fragen zur Einheit der EmK.
3 Minuten

Die internationale Kommission der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) »Ein Weg in die Zukunft« kommt von Montag bis Mittwoch kommender Woche, 18. bis 20. September, in Berlin zu ihrer fünften Tagung zusammen. Dazu reisen die Mitglieder und Moderatoren der Kommission aus den USA, sowie aus verschiedenen afrikanischen Ländern, den Philippinen, aus der Schweiz und aus Deutschland bereits am Samstag an. Am Sonntag beteiligen sie sich an Gottesdiensten und Begegnungen mit Berliner EmK-Gemeinden und interessierten Gemeindegliedern. Es ist das einzige Kommissionstreffen, das außerhalb der USA stattfindet. Die Sitzungen sind nicht öffentlich.

Unterschiede verstehen und achten

Die Tagung in Berlin ist eine wichtige Etappe auf dem Weg dieser Kommission. Dies ist auch dem nach der vierten Sitzung im Juli dieses Jahres veröffentlichten Zwischenbericht zu entnehmen. Darin ist vom »globalen Kontext der Kirche als Herausforderung« die Rede. Hinsichtlich menschlicher Sexualität seien Anliegen und Ziele in der ganzen Welt sehr unterschiedlich, und auch die Zentralkonferenzen und Jurisdiktionalkonferenzen der EmK seien »nicht einer Meinung« in den Fragen zur Ordination Homosexueller oder Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften. Der globale Kontext sei aufgrund unterschiedlicher kultureller, gesellschaftlicher und gesetzlicher Regelungen sehr »komplex«. Deshalb würden Änderungen an der aktuellen Sprachregelung der kirchlichen Ordnung »für die kraftvolle Mission unserer Zentralkonferenzen eine Bedrohung darstellen«. Für den Fortschritt in den Beratungen sei es deshalb entscheidend, »die Unterschiede in den Zentralkonferenzen zu verstehen und zu achten«.

Lösungsansätze skizzieren und diskutieren

Zwischenzeitlich hat die Kommission Rückmeldungen von Einzelpersonen, aus vielen Regionen der weltweiten EmK, aus Gremien und Ausschüssen sowie von Laien und Geistlichen eingeholt. Im nächsten, jetzt in Berlin anstehenden Arbeitsschritt, werden die Ideen und Vorschläge zusammengeführt und diskutiert. Das geschieht, um Lösungsansätze zu skizzieren und zu erörtern, die für die weltweite Kirche die Einheit bewahren und gleichzeitig die unterschiedlichen kirchlichen Kontexte achten. Der Zeitplan der Kommission sieht vor, bis Ende des Jahres 2018 einen Lösungsvorschlag zu formulieren. Dieser wird während der außerordentlichen Tagung der Generalkonferenz beraten, die vom 23. bis 26. Februar 2019 in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri tagen wird.

Bitte um Gebetsunterstützung

Die zwei Moderatoren aus den USA, Sandra Steiner Ball, Bischöfin der West-Virginia-Konferenz, sowie Kenneth Carter, Bischof der Florida-Konferenz, und der dritte Moderator David Yemba, Bischof im Ruhestand der Zentralkonferenz Kongo, bitten um Begleitung im Gebet. Die Sitzung in Berlin sei ein »kritischer Punkt im Verlauf unserer Kommissionsarbeit«. Deshalb »laden wir die Glieder der weltweiten EmK ein, für die Kommission und unsere Kirche um die Kraft und schöpferische Berührung durch den Heiligen Geist zu beten«, so die Moderatoren.

Zuversicht, Entschlossenheit, Umsicht

Angesichts der »großen Aufgabe« wünscht Harald Rückert, der Bischof der EmK in Deutschland, den Mitgliedern der Kommission, »dass sie die begonnene Aufgabe vom Heiligen Geist bewegt zuversichtlich weiterführen – entschlossen, umsichtig und in Gottes Liebe gegründet«. Die seit Mai im Ruhestand befindliche Bischöfin Rosemarie Wenner ist Mitglied der Kommission und will zum Fortschritt der Beratungen beitragen. Die Erfahrungen im früher geteilten und heute international offenen Berlin und die Rückbesinnung im Jahr des Reformationsgedenkens, »werden uns helfen«, so Wenner weiter, »die unterschiedlichen Kontexte, in denen wir als weltweite Kirche arbeiten, ein wenig besser zu verstehen und in diesem Jahr des Reformationsgedenkens damit zu rechnen, dass sich die Kirche zum Positiven verändern kann«. In einem Schreiben haben sich Wenner und Rückert mit der Bitte an die Gemeinden der EmK in Berlin gewandt, die Tagung der Kommission im Gebet besonders zu unterstützen. Diese Einladung gelte aber auch über die EmK-Gemeinden in Berlin hinaus. »Wir sind froh, wenn die Menschen unserer Kirche in Deutschland die Beratungen der Kommission intensiv im Gebet begleiten«, so Rückert.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.

Weiterführende Links

Aktueller Gebetsaufruf (PDF)
Gebetsaufruf (April 2017, PDF)
Zwischenbericht – deutsch (PDF)
Zwischenbericht – englisch (PDF)
Zwischenbericht – englisch (Video)

Zur Information

Die Kommission »Ein Weg in die Zukunft« wurde bei der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche im Mai 2016 beschlossen. Grund dafür waren unlösbare Auseinandersetzungen über Fragen zur menschlichen Sexualität, insbesondere die Ordination Homosexueller oder die Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften betreffend. Im November 2016 wurde die aus 32 Personen bestehende Kommission vom Bischofsrat eingesetzt und hat im Januar 2017 die Arbeit aufgenommen. Aus Deutschland ist Bischöfin i. R. Rosemarie Wenner Mitglied dieser Kommission.