Homosexualität Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Voneinander lernen – aufeinander hören – füreinander beten

Sie schultern eine große Aufgabe für die EmK: Die Mitglieder der Kommission »Ein Weg in die Zukunft«
Sie schultern eine große Aufgabe für die EmK: Die Mitglieder der Kommission »Ein Weg in die Zukunft«
Bildnachweis: umc.org
Eine Woche lang gestalten die Methodisten in Deutschland das »Gebet für unseren Weg in die Zukunft«. Warum das wichtig ist, erklärt Bischof Rückert.
3 Minuten

Vom kommenden Sonntag an sind die drei Konferenzen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland eine Woche lang mit dem »Gebet für unseren Weg in die Zukunft« an der Reihe. Diese weltweite Gebetskette ist eine Initiative des internationalen Bischofsrats der EmK, um die Arbeit der Kommission »Ein Weg in die Zukunft« zu begleiten.

Beieinander bleiben und nach vorne blicken

»Beten verändert!«, ist Harald Rückert, der Bischof für die EmK in Deutschland überzeugt. Er lädt die Gemeinden der EmK in Deutschland für die kommende Woche dazu ein, sich der internationalen Gebetskette anzuschließen. Rückert bekennt, dass die engagierten Gespräche in der Kommission und im EmK-Bischofsrat die Beteiligten oft an den Rand ihrer Möglichkeiten geführt hätten. »Aber«, so Rückert weiter, »die gemeinsame Ausrichtung auf Gott, das Eingeständnis unserer Ohnmacht und die Bitte um Leitung durch Gottes Heiligen Geist hat uns ermöglicht, beieinander zu bleiben und nach vorne zu blicken«. Dabei habe er immer wieder erlebt, »dass das gemeinsame Gebet, die Schwerpunkte zurechtgerückt hat«.

Zankapfel Homosexualität

Anlass für diese Gebetskette und die Einsetzung der Kommission sind Fragen zur menschlichen Sexualität. Diese führten in der weltweiten EmK, besonders im Blick auf den Umgang mit Homosexualität, zu andauernden und unüberbrückbar scheinenden Gegensätzen. Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob die bestehenden Regelungen, praktizierende Homosexuelle nicht zur Ordination zuzulassen und gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht zu segnen, beibehalten oder verändert werden sollen. Eine außerordentliche Generalkonferenz soll im nächsten Jahr zu diesen Fragen Entscheidungen treffen. Die Kommission »Ein Weg in die Zukunft« hat den Auftrag, in geistlicher Einheit einen Weg für die weltweit strukturierte Evangelisch-methodistische Kirche zu entwerfen, auf dem das methodistische Zeugnis an möglichst vielen Orten in der Welt gefördert wird. Dabei soll berücksichtigt werden, dass das Evangelium immer in die jeweilige Umgebung hineinwirkt und deshalb auch regionale und kulturelle Umstände in die Überlegungen einzubeziehen sind. Die Kommission tagt vom 19. bis 22. März in Los Angeles zur Erarbeitung des Abschlussberichts, der dem Bischofsrat zu dessen Sitzung Ende April vorgelegt wird.

Stichwort »Kontextualität«

»Die Kommission konzentriert sich darauf, einen Weg in die Zukunft zu weisen, der unseren Auftrag, Menschen zu Jüngern und Jüngerinnen Jesu Christi zu machen, um so die Welt zu verändern, besonders denen gegenüber berücksichtigt, die noch nicht Teil unserer Kirche sind«, sagte Kenneth H. Carter, der als Bischof für die Region Florida zuständig ist. Die Mitglieder der Kommission konzentrierten sich dabei auf die als »Kontextualität« beschriebene Verkündigung und Zuspitzung des Evangeliums in die jeweilige konkrete Lebensumgebung. »Unsere ständige Aufgabe ist, voneinander zu lernen und aufeinander zu hören«, so Carter, der als einer der drei Moderatoren der Kommission fungiert.

Die Generalkonferenz entscheidet im Februar 2019

In ihrer Novembersitzung hatte die Kommission drei Vorschläge mit unterschiedlichen Konsequenzen skizziert. In der Februar-Sitzung hat die Kommission ihre Vorschläge dann auf zwei Modelle reduziert, die viele der Werte und Prinzipien der vorherigen drei Vorschläge weiterführten, ohne dazu nähere Angaben zu machen. Die jetzt in Los Angeles stattfindende Kommissionstagung wird einen Abschlussbericht anfertigen, der dem Bischofsrat vorgelegt wird. Dieser entscheidet dann darüber, was der außerordentlichen Generalkonferenztagung im Februar 2019 in St. Louis, US- Bundesstaat Missouri, vorgelegt werden soll.

Bewahrung der Einheit

Angesichts der anhaltenden Diskussionen und unterschiedlichen Meinungen den kirchlichen Umgang mit Homosexualität betreffend, melden sich in der EmK in den USA und weltweit viele Persönlichkeiten zu Wort, die zur Bewahrung der Einheit mahnen. Dazu gehören auch die in Deutschland in verschiedenen EmK-Kreisen bekannten Pastoren Adam Hamilton (Autor von »24 Stunden«) und Mike Slaughter sowie der ehemalige Leiter des EmK-Verlagshauses in den USA, Neil Alexander. Zusammen mit anderen betonen sie auf einer Internetpräsenz: »Trotz unserer Unterschiede haben wir gelernt, miteinander zu leben und einander als Brüder und Schwestern in Christus zu lieben, die gleichen historischen Glaubensbekenntnisse zu bekräftigen, die gleichen Gemeinden, Sonntagsschulklassen und Bibelstunden zu besuchen und Seite an Seite in Mission und Dienst zu wirken.«

Fürbitte für die Verantwortlichen

»Die Verantwortung ist sehr groß und die Konsequenzen für unsere Kirche sind weitreichend«, schreibt Bischof Rückert in einer Information an alle hiesigen Gemeinden anlässlich der Übernahme der Gebetskette für eine Woche ab dem morgigen Sonntag. »Bitte begleiten Sie diesen ganzen Prozess und diejenigen, denen in besonderer Weise Verantwortung übertragen wurde, mit Ihrer Fürbitte.«


18.03.2018 - 06:42
In einer früheren Version des Textes hieß es, dass die Kommission »Ein Weg in die Zukunft« in Los Angeles ihre letzte Sitzung habe. Die letzte und abschließende Sitzung wird allerdings erst im Mai sein. Dann wird die Kommission ihre Arbeit und die Aufnahme im Bischofsrat auswerten.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links

Gebetsimpuls 18.3.2018 (H. Rückert): Deutsch, Englisch
Informationen zur internationalen Gebetskette (Englisch) (umcprays.org)

Weitere Informationen

Internetseite: umc.org/wayforward
Facebook: UMCforward
Twitter: @UMCforward
Instagram: UMCforward

Zur Information

Die Kommission »Ein Weg in die Zukunft« wurde bei der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche im Mai 2016 beschlossen. Grund dafür waren unlösbare Auseinandersetzungen über Fragen zur menschlichen Sexualität, insbesondere die Ordination Homosexueller oder die Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften betreffend. Im November 2016 wurde die aus 32 Personen bestehende Kommission vom Bischofsrat eingesetzt und hat im Januar 2017 die Arbeit aufgenommen. Aus Deutschland ist Bischöfin i.R. Rosemarie Wenner Mitglied dieser Kommission.