NJK tagt in Bremerhaven Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Kirche für die Menschen auf der Straße

Zum Auftakt »nach draußen«. Die EmK-Bremerhaven feiert die Eröffnung der Norddeutschen Jährlichen Konferenz wie einige der eigenen Gottesdienste: open air.
Zum Auftakt »nach draußen«. Die EmK-Bremerhaven feiert die Eröffnung der Norddeutschen Jährlichen Konferenz wie einige der eigenen Gottesdienste: open air.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Den Auftakt der Norddeutschen Jährlichen Konferenz bildete ein Open-Air-Gottesdienst. An einem symbolträchtigen Ort wird von Aufbruch geredet.
2 Minuten

Am Auswandererhafen in Bremerhaven waren bis 1960 rund sieben Millionen Deutsche mit großen Hoffnungen nach Übersee aufgebrochen. Unter dem Thema »Aufbruch« versammelten sich an diesem Ort die Mitglieder der Norddeutschen Jährlichen Konferenz, das Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche in Norddeutschland, am gestrigen Mittwochabend zum Auftakt ihrer Jahrestagung.

Bereitschaft zum Aufbruch ist nötig

»Niemand wüsste, was aus den Träumen dieser Menschen geworden wäre, wenn sie nicht aufgebrochen wären«, betonte Christhard Elle in seiner Predigt zum Auftakt der Konferenz. Der Pastor der EmK Bremerhaven verwies dabei auf Abraham, der auf Gottes Verheißung hin aufbrach. Auch an Geschichten von Auswanderern wie Heinrich Steinweg und Levi Strauß unterstrich Elle, dass die Bereitschaft zum Aufbruch eine Voraussetzung für neue Erfahrungen ist. Steinway-Flügel und »Levi’s Jeans« haben ihre Namensgeber berühmt gemacht. »Wir stehen am Kai des Aufbruchs«, rief Elle den Konferenzmitgliedern zu. Er forderte die Zuhörer auf, keine »Obwohl-Listen« zu führen, die jeden Aufbruch verhinderten. »Gott schenkt uns eine Verheißung zum Aufbruch!« Diese Verheißung gelte gegen alle Widerstände und Bedenken.

Dank für Unterstützung

Mit der Ausrichtung der von Mittwoch bis Sonntag in Bremerhaven tagenden Konferenz »sind wir auf dem Weg von einer Nehmer-Gemeinde zu einer Geber-Gemeinde« erklärte der Bremerhavener Laiendelegierte Michael Külken. Damit verwies er auf den Neuaufbruch der Bremerhavener EmK-Gemeinde vor sieben Jahren. Nur durch die Unterstützung der Norddeutschen Konferenz sei dieser Aufbruch möglich geworden. Jetzt habe die damals fast schon aufgegebene Gemeinde über 70 Gottesdienstbesucher, die sich für die Menschen in der Stadt einsetzen. Dafür stehe der Leitspruch der Gemeinde »Heilende Gemeinschaft für eine gebeutelte Stadt«..

Einsatz für die Menschen in der Stadt

»Schön, dass sich eine Gemeinde für die Menschen in der Stadt so einsetzt wie die Methodisten«, bestätigte die Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Lückert in einem Kurzinterview. Aus der Ökumene ergänzten Dirk Schneider, Pastor der Bremischen Evangelischen Kirche, und Janusz Blonski, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, Lückerts Aussagen. Bei Methodisten habe er erlebt, »dass Glaubenszeugnis Lebenszeugnis ist«, erklärte Pastor Schneider. Und Janusz Blonski ergänzte, die Methodisten seien in England als eine »Kirche für die Menschen auf der Straße« entstanden. Darum gehe es auch heute noch..

Fortsetzung des Zukunftsprozesses

Vom heutigen Donnerstag an wird die Konferenz sowohl im Plenum als auch mit den Methoden der Zukunftskonferenz arbeiten und den im vergangenen Jahr begonnenen Zukunftsprozess weiterführen. Darüber hinaus geht es unter anderem um die Frage, ob die Zahl der Distrikte von drei auf zwei reduziert werden soll. Weitere Open-Air-Veranstaltungen nach dem Stil der EmK Bremerhaven sind die täglichen Morgenandachten am Kai des Auswandererhauses und am Samstag auf einer Weserfähre der Nachmittag der Begegnung.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Die Norddeutsche Konferenz umfasst 102 Gemeinden mit rund 10.000 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, sowie in Teilen von Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.