Generalkonferenz Von Klaus Ulrich Ruof  | 

An der Einheit der Kirche weiter arbeiten

Der Bogen des »Gateway Arch« in St. Louis überspannt eine Weite. Bischof Harald Rückert bezieht sich auf dieses Bild in einer Videobotschaft an die Gemeinden der EmK.
Der Bogen des »Gateway Arch« in St. Louis überspannt eine Weite. Bischof Harald Rückert bezieht sich auf dieses Bild in einer Videobotschaft an die Gemeinden der EmK.
Bildnachweis: Bildausschnitt aus dem Video
Bischof Harald Rückert reagiert auf Presse- und Gemeindeanfragen zu den Beschlüssen aus St. Louis. Die wichtigste Nachricht: »Wir haben Zeit.«
2 Minuten

Die Tagung der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) ist zu Ende. Vom vergangenen Samstag bis Dienstag dieser Woche (23. bis 26. Februar) hatte sich dieses höchste gesetzgebende Gremium mit 864 Delegierten in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri eingefunden, um für die Praxis dieser weltweit verfassten Kirche eine Lösung in den strittigen Fragen zur menschlichen Sexualität zu finden. Auf die Heimreise haben die Delegierten und die bis zu 3.000 Besucher, Beobachter und bei der Tagung vor Ort anwesenden Personen verschiedenster Einrichtungen und Werke der EmK einen Beschluss mitgenommen, mit dem der bisherige Inhalt der Kirchenordnung zu diesen Fragen bestätigt und mit zusätzlichen Artikeln und Ausführungsbestimmungen erweitert wurde.

Was dieser mit knapper Mehrheit verabschiedete sogenannte »Traditional Plan« für die EmK und ihre Gemeinden in vielen Teilen der Welt und unterschiedlichen Kulturräumen bedeute, wird jetzt von vielen Seiten gefragt. Der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, Harald Rückert, antwortet in ersten Pressereaktionen auf diese Entscheidung. Außerdem wendet er sich mit einem Videobeitrag an die Gemeinden in Deutschland. Für die Gottesdienste am 3. März wird ein Bischofsbrief versandt.

Rückert: »Das macht mich traurig«

Er habe sich, so teilt er in einem kurzen Videobeitrag mit, für den Entwurf eingesetzt, mit dem die Einheit der Kirche bei einer gegenseitig respektierten Vielfalt gestaltet werden sollte. Dieser sogenannte »One Church Plan« war jedoch bei der zurückliegenden Tagung in keiner der Beratungen mit einer erforderlichen Mehrheit versehen worden. »Das macht mich traurig«, gibt Bischof Rückert in seiner Videobotschaft an die Gemeinden freimütig zu. Es schmerze ihn besonders auch für die Menschen, die mit ihrer Homosexualität in dieser Kirche leben und arbeiten und jetzt erneut mit einer für sie als Ablehnung empfundenen Entscheidung konfrontiert sind.

Umsetzung der Beschlüsse erst 2020 nötig

»Die Entscheidung ist eine bleibende große Herausforderung für die EmK, an der Einheit der Kirche zu arbeiten und für die Vielfalt zu werben“, erklärte Rückert auf eine Presseanfrage nach den Folgen für die EmK. Es gebe große kulturelle Unterschiede in einer weltweiten Kirche, die sich sowohl in der Diskussion als auch im Ergebnis niederschlügen. Die Umsetzung des jetzt getroffenen Beschlusses mit allen Teilaspekten werde für Deutschland erst nach der im November 2020 tagenden Zentralkonferenz wirksam. Bis dahin seien alle Rechtsfolgen und die Verfassungskonformität der Beschlüsse geklärt. Diese würden jetzt noch vom Rechtshof der EmK überprüft und der nächsten ordentlichen Tagung der Generalkonferenz 2020 zur Bestätigung vorgelegt. Bis dorthin sei Zeit, um gründlich die Konsequenzen für den deutschen Teil der EmK zu beraten und die sich daraus abzeichnenden Wege zu beschreiben.

Zeit für Gespräche

Für manche, so gibt Rückert in seiner Videobotschaft zu bedenken, sei die Entscheidung zum Aufatmen, für andere ein Grund zur Trauer. Das sei eine Spannung, die ihm in vielen Reaktionen und Zuschriften begegne, und die miteinander ausgehalten werden müsse. Dazu brauche es Gespräche auf allen Ebenen der Kirche. Es sei gut, dass das nicht unter Zeitdruck geschehen müsse, weil die Zeit bis zur Zentralkonferenz 2020 gut bemessen sei. Rückert dankte auch den Menschen in den Gemeinden für viele Gebete und Gebetsveranstaltungen vor und vor allem während der Generalkonferenz. »Betet weiterhin!«, fordert er auf, »und sucht weiterhin die Einheit unter uns. Werdet nicht müde, das Evangelium von Jesus Christus hinauszutragen in unsere Zeit durch Taten und Worte.«

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Video auf YouTube

Zur Information
Die Generalkonferenz ist das höchste gesetzgebende Gremium der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Sie allein kann für die EmK sprechen und die weltweite Ordnung und Lehre festlegen und ändern. Die Zentralkonferenz Deutschland der EmK kann die weltweit geltende Ordnung in bestimmten Grenzen für den deutschen Teil der EmK anpassen.