Neuer Superintendent Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Den Gottesdienst zu den Menschen bringen

»Mein Herz schlägt für kreative Gottesdienste.« – Stefan Kettner, ab Mitte nächsten Jahres der neue Superintendent für den Distrikt Heidelber
»Mein Herz schlägt für kreative Gottesdienste.« – Stefan Kettner, ab Mitte nächsten Jahres der neue Superintendent für den Distrikt Heidelberg der Evangelisch-methodistischen Kirche in Süddeutschland.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Bischof Harald Rückert beruft Stefan Kettner zum Superintendenten für den Distrikt Heidelberg ab Sommer 2019 als Nachfolger für Carl Hecker.
3 Minuten

»Ich habe mich schon als Jugendlicher mit der Frage beschäftigt, Pastor zu werden. Weil ich mir aber nicht sicher war, habe ich erst eine Ausbildung gemacht.« Mit diesen Sätzen erinnert sich Stefan Kettner an den Anfang seines Weges in den hauptamtlichen Dienst als Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Jetzt führt ihn dieser Weg ins Amt des Superintendenten für den Distrikt Heidelberg in der Süddeutschen Konferenz. Die Berufung von Stefan Kettner zum Superintendenten gab Harald Rückert, Bischof der EmK in Deutschland, am Wochenende bekannt. Bei der Tagung der Süddeutschen Jährlichen Konferenz im Juni dieses Jahres war in mehreren Wahlgängen zunächst keine Wahl zustande gekommen.

Hineinschnuppern bringt Klarheit

Der im November 49 Jahre alt werdende designierte Superintendent ist in Karlsruhe geboren und in Pforzheim aufgewachsen. In der Pforzheimer EmK-Gemeinde fand er in dem damaligen Gemeindepastor Dieter Hensler ein zugewandtes Gegenüber, der den angehenden Bankkaufmann neben seiner Ausbildung intensiv in die Praxis der Gemeindearbeit einbezog. Im Rahmen dieses »Hineinschnupperns« mit der Durchführung von Freizeiten und der Gestaltung von Bibelarbeiten, Andachten und der Seelsorge an jungen Menschen »merkte ich, dass das der Platz ist, an dem Gott mich haben will«. Mit dem Abschluss seiner Bankausbildung wechselte Kettner nach Tübingen zum Studium der Theologie, das er in Heidelberg und Reutlingen vertiefte und mit einem Diplom abschloss. Nach einem einjährigen Gemeindepraktikum im rheinland-pfälzischen Zweibrücken war er neun Jahre Pastor in Reutlingen und seit neun Jahren im nördlich von Stuttgart gelegenen Bietigheim-Bissingen.

Ein Herz für kreative Gottesdienste

»Der pastorale Dienst in der Gemeinde ist die wichtigste Aufgabe in unserer Kirche.« Damit betont Kettner auch den Blickwinkel, aus dem er sein neues Amt als Superintendent angehen will, nämlich »den Hauptamtlichen in dieser wichtigen Aufgabe hilfreich zur Seite zu stehen und mit ihnen zu überlegen, wie Gemeindearbeit gefördert, gestärkt und unterstützt werden kann«. Nach zwanzig Jahren Gemeindepraxis ist Kettner überzeugt: »Wenn wir es nicht schaffen, unsere Gemeindearbeit zu stärken und voranzubringen, dann wird es auch für viele andere Bereiche unserer kirchlichen Arbeit in Zukunft schwierig werden.« Gerne wolle er in der Kirche mit der Übernahme des Amtes als Superintendent auch Verantwortung übernehmen, »um neue Wege zu gehen und Menschen für den Glauben und die Kirche zu begeistern«. Das bedeute, dass Gemeinden sich auf den Weg zu den Menschen machen müssten. Dafür stehe das Motto »Wenn die Menschen nicht zum Gottesdienst kommen, dann bringen wir eben den Gottesdienst zu den Menschen«, wie es Kettners aktuelle Gemeinde in Bietigheim angefangen hat zu praktizieren. Zum Erntedankfest hatte die dortige Gemeinde einen Gottesdienst im Freien beim städtischen Apfelfest mit verkaufsoffenem Sonntag gefeiert. Gottesdienste in der Bibliothek und in einem Fitnesscenter seien bereits angedacht. »Mein Herz schlägt für kreative Gottesdienste«, mit denen die »Botschaft der Liebe Gottes als zentrales Element der Verkündigung« den Menschen nahegebracht werde.

»Verschieden gestrickt«, aber gemeinsam unterwegs

Seine geistliche Entwicklung habe er ganz unterschiedlichen Prägungen zu verdanken. So verbinde er aus seiner Zeit als Kind und Jugendlicher viele Glaubenserfahrungen mit der Liebenzeller Mission. Während seiner Studienzeit habe er in Tübingen und Heidelberg die Weite der Theologie schätzen gelernt. Aus mehreren Klosteraufenthalten und bei Kongressen für junge Erwachsene und der geistlichen Gemeindeerneuerung habe er innerhalb der EmK viele Impulse empfangen. »Mich begeistert Lobpreis genauso wie ein klassischer Gottesdienst mit Liturgie«, fasst Kettner die Bandbreite seiner Erfahrungen zusammen. Diese möchte er dazu einbringen, dass die EmK als »Gemeinschaft aus Suchenden und Fragenden gemeinsam unterwegs ist«. »Wir sind in unseren Frömmigkeitsstilen verschieden gestrickt und doch gemeinsam unterwegs mit unserem Herrn Jesus Christus hin zu Gott.« Wenn dies ernsthaft und in gegenseitigem Respekt geschehe, könne in Gemeinde und Kirche trotz unterschiedlicher Positionen und Meinungen eine tragfähige und einladende Gemeinschaft erfahren und gelebt werden, ist Kettner überzeugt.

Umsicht, Leidenschaft, Kreativität

Bischof Harald Rückert freut sich, dass der »mit Umsicht, Leidenschaft und Kreativität wirkende Gemeindepastor« bereit ist, die Beauftragung zu diesem neuen Dienst anzunehmen. »Mit seiner Erfahrung im Bereich von Ausbildung und Personalbegleitung kann Stefan Kettner Haupt- und Ehrenamtliche in den Gemeinden motivieren«, ist Rückert von den Qualitäten des designierten Superintendenten überzeugt. Kettner wird ab Sommer nächsten Jahres in Nachfolge von Carl Hecker für den Distrikt Heidelberg zuständig sein. Dieser erstreckt sich über die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und einen kleinen Teil im Westen Baden-Württembergs. Die Familie, Stefan Kettner ist verheiratet und hat zusammen mit seiner Frau eine Tochter und zwei Söhne im Teenageralter, wird zunächst in Bietigheim wohnen bleiben, damit die Ehefrau ihre Ausbildung und die beiden älteren Kinder ihren Schulabschluss machen können.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.