Ostdeutsche Konferenz tagt Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Drei Runden Boxen zum Auftakt

Kersten Benzing legt erst einmal die Handschuhe an, bevor er seine schlagkräftige Predigt über drei Runden startet.
Kersten Benzing legt erst einmal die Handschuhe an, bevor er seine schlagkräftige Predigt über drei Runden startet. Es geht um Konflikte – sie sind wahrzunehmen, zu verstehen und zu gestalten.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Zum Auftakt der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz wird schlagkräftig gepredigt. Außerdem sollen die Gehälter der Hauptamtlichen erhöht werden.
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Am gestrigen Donnerstag wurde die noch bis Sonntag dauernde Ostdeutsche Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) mit einem Gottesdienst unter Leitung von Pastor Andreas Günther und Pastorin Katrin Bonitz eröffnet. Rund 200 Konferenzmitglieder und Gäste feierten in der Schneeberger Hospitalkirche das Abendmahl zusammen mit Bischof Harald Rückert. Zuvor hörten sie eine »schlagkräftige Predigt« von Kersten Benzing.

Die Deckung der Selbsttäuschung durchstoßen

Dieser lud zu einem »Boxkampf über drei Runden« ein. Mit Psalm 35 hatte der rund 15 Kilometer südlich von Schneeberg in Schwarzenberg tätige EmK-Pastor einen konfliktreichen Predigttext auszulegen. Damit war der inhaltliche Auftakt für das Konferenzthema »Was dem Frieden dient …« gelegt. Als »Boxer« mit angelegten Handschuhen legt Benzing den Text »in drei Runden« aus. Zuerst gehe es darum, Konflikte wahrzunehmen. Von Feinden und Auseinandersetzungen ist die Rede, vom Rechthaben und Gerechtsein. Aber »zum Streit gehören immer zwei«, betont der Prediger. Mit Konflikten könne nicht angemessen umgegangen werden, »wenn man sich darüber hinwegtäuscht, zu 50 Prozent daran selbst beteiligt zu sein«. Diese Erkenntnis sei wie eine »direkte Gerade durch die Deckung der Selbsttäuschung hindurch«. Bei Konflikten diene es dem Frieden, »bei sich selber den Anfang zu machen und den eigenen Anteil zu erkennen«.

Konflikte bedacht angehen und Lösungen suchen

In der »zweiten Runde« wendet der Prediger sein Augenmerk auf das Verstehen von Konflikten. Beide Seiten müssten gehört werden, weil Konflikte immer eine lange Vorgeschichte hätten. Neben den Auseinandersetzungen zwischen Menschen, die auch in christlichen Gemeinden stattfänden, weist Benzing aber auch auf »lebensfeindliche Kräfte« hin, »die ein friedliches Miteinander unmöglich machen«. Deshalb solle die zweite Runde des Boxkampfs »mit einem Haken« beendet werden, um damit »hinter den Menschen auch die treibenden Kräfte zu entlarven«. Konflikte müssten nun aber auch gestaltet werden, so der Prediger. Dieser Aufgabe widmet Benzing die »dritte Runde«. Gegen falsches Reden und gegen Gerüchte müssten, im Bild des Boxkampfs gesprochen, die Fäuste zum schützenden Block gehoben werden. Im Psalmgebet erwachse dieser Schutz aus dem Vertrauen auf Gott und im »still Sein« und im »friedlich Sein«. Aus diesem Schutz heraus könnten Menschen besonnen und innerlich ruhig handeln. Dann, so Benzing, könnten Menschen »bedacht an Konflikte herangehen und Lösungen suchen«. Mit dieser Botschaft traf der Prediger zum Auftakt der Konferenztagung den Punkt.

Superintendentenwahl, Ordination, Ruhestand

In den Geschäftssitzungen der Konferenz im weiteren Verlauf des Tages ging es um Geld, Personal und inhaltliche Schwerpunktsetzungen. Um Letztere drehten sich vor allem die Berichte der Superintendenten. Der Superintendent für den Distrikt Zwickau, Stephan Ringeis, warb für die Wiederbelebung des Bibellesens und Bibelgesprächs in den Gemeinden. »Wir brauchen neue Wege, wie gemeinsames Bibellesen den Funken überspringen lässt«, erklärte er im Rahmen der Aussprache zu seinem Bericht. Christhard Rüdiger, Superintendent für den Distrikt Dresden, lud dazu ein, dass die Festlegung von Zielen in den Gemeinden nicht allein durch Leitungspersonen geschehen kann. »Wir können das nur im Gespräch tun«, ist Rüdiger überzeugt.

Für die Nachfolge von Superintendent Stephan Ringeis fand während des Tages eine Nominationswahl statt. Nach zwei Wahlgängen hatten zwei Kandidaten die nötige Stimmenzahl erreicht. Bischof Rückert wird im Verlauf des Freitags die für das Jahr 2019 wirksam werdende Berufung eines der beiden Vorgeschlagenen bekanntgeben. Neben dieser spannungsvoll erwarteten Wahl wurden in geschlossener Sitzung, im Kreis der Stimmberechtigten, Personalfragen beraten. Stephanie Hallmann, zurzeit Pastorin auf Probe in den Gemeinden Lauter und Bockau, wurde dabei zur Ordination empfohlen. Diese wird am Sonntag im Ordinationsgottesdienst der Jährlichen Konferenz gefeiert. In den Ruhestand verabschiedet wird Birgit Klement, die aktuell als Pastorin für den Bezirk Raschau zuständig ist.

Gehaltssteigerung für die pastoralen Hauptamtlichen

Erfreuliches zu berichten gibt es aus der Finanzkommission. Einnahmen und Einnahmesteigerungen seien die letzten Jahre stabil gewesen, berichtet der Kommissionsvorsitzende Frank Eibisch, so »dass jetzt gewagt werden kann, die Gehälter vorsichtig anzupassen«. Die Gehaltssteigerung soll 2,5 Prozentpunkte betragen. Damit werden die Gehälter der pastoralen Hauptamtlichen die Höhe von 92,5 Prozent der für die EmK in Deutschland vereinbarten Gehaltszahlung erreichen. Von diesem in gemeinsamen Beratungen festgelegten »100-Prozent-Wert« können die Konferenzen aber nach oben oder unten abweichen. Die Norddeutsche und die Ostdeutsche Konferenz weichen bisher stark nach unten davon ab, die Süddeutsche Konferenz liegt inzwischen deutlich über diesem Wert. Neben den Gehaltsfragen beschäftigten sich die Konferenzmitglieder mit der Einrichtung einer Geschäftsstelle für die Ostdeutsche Konferenz. In den vergangenen Jahren profitierte die Ostdeutsche Konferenz von der Kompetenz und Arbeitskraft der Geschäftsstelle der Norddeutschen Konferenz. Mit dem Eintritt in den Ruhestand des dortigen Geschäftsstellenleiters Ulrich Schempp und dessen Ehefrau, Claudia, soll die eigene Geschäftsstelle wieder ausgegliedert und in den Bereich der Ostdeutschen Konferenz zurückverlegt werden. Als Ort ist Zwickau vorgesehen. Personell soll das Büro mit einer 100-Prozent-Stelle ausgestattet sein. Weitere inhaltliche und räumliche Überlegungen sind noch in der Diskussion.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.

Zur Information

Die Ostdeutsche Konferenz umfasst 120 Gemeinden in 56 Bezirken mit rund 12.800 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.