EmK-Umweltengagement Von Klaus Ulrich Ruof  | 

»Tue Gutes und rede darüber«

Beirat zur Begleitung von Denise Courbain, (v.l.) Bischof Harald Rückert, Stefan Weiland, Denise Courbain, Frank Aichele, Martina Faseler, Ruthardt Prager, Uta Brux
»Nachhaltige Mischung« – der Beirat zur Begleitung von Denise Courbain als EmK-Referentin für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung. Von links: Bischof Harald Rückert, Stefan Weiland (EmK-Kontaktstelle für Umweltmanagement), Denise Courbain, Frank Aichele (Missionssekretär der EmK-Weltmission), Martina Faseler (Evangelische Landeskirche), Ruthardt Prager (Leiter der EmK-Kirchenkanzlei), Uta Brux (Brot für die Welt)
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Das Nachhaltigkeitsengagement der EmK ist gut. Die Kommunikation darüber kann verbessert werden. Das fördert eine Auswertung zu Tage.
4 Minuten

Im Herbst vergangenen Jahres startete Denise Courbain in ihre neue Aufgabe als Referentin für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung für die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland. Nach einem halben Jahr Einarbeitungszeit fand jetzt in der evangelisch-methodistischen Kirchenkanzlei in Frankfurt am Main die erste Auswertung statt. Dazu trafen sich mit der Stelleninhaberin der für Deutschland zuständige Bischof der EmK, Harald Rückert, eine Person aus dem Fachbereich »Nachhaltige Entwicklung« der Evangelischen Landeskirche und eine Person von »Brot für die Welt«, einem deutschen Entwicklungswerk evangelischer Kirchen, das die Stelle mitfinanziert, sowie vier weitere Personen aus verschiedenen Arbeitsbereichen der EmK. 

Wer versteht wird nachhaltig leben

Nach acht Jahren in dieser Aufgabe war Pastor Hans Martin Renno, Courbains Vorgänger, im vergangenen Jahr wieder in den Gemeindedienst zurückgekehrt. In seiner Nachfolge hatte die zuletzt im baden-württembergischen Backnang als Lokalpastorin wirkende Religions- und Sozialpädagogin eine zu großem Umfang angewachsene Arbeit übernommen. »Es geht um die Unterstützung vor Ort«, fasste Uta Brux, die für Brot für die Welt bei der Auswertung zugegen war, die Aufgabenstellung prägnant zusammen. Mit dieser Aussage reduzierte sie das so umfangreich erscheinende Arbeitsgebiet zielgerichtet auf den konkreten Nutzen für die Gemeindearbeit vor Ort. Aus Sicht der Projektstellen-Förderung sei das Augenmerk wesentlich auf Bildungsarbeit zu richten. Damit könne Einsicht bewirkt werden. Es sei wichtig, den Menschen in den Gemeinden verständlich zu machen, inwiefern ihr Verhalten mit globaler Gerechtigkeit zu tun hat und dass davon »besonders die Länder des globalen Südens betroffen sind«. Die von Courbain beschriebenen Aktivitäten mit Kontakten in die verschiedenen EmK-Regionen sowie die Weitergestaltung des vom Vorgänger geschaffenen Kontakt-Netzwerks seien dafür die Grundvoraussetzung.

Mehr-Stufen-Modell für Gemeinden in Planung

Brux bestärkte Courbain in ihrem vorgelegten Ansatz, das Thema der gesellschaftspolitischen Verantwortung für Gemeinden und die Menschen in den Gemeinden so konkret wie möglich zu machen. Die von Courbain angedachte Verstärkung »ökofairer« Verhaltensmuster durch ein möglichst einsichtiges und leicht in den Gemeinden anwendbares Mehr-Stufen-Modell fand in der Auswertung der ersten Arbeitsphase besondere Aufmerksamkeit. Martina Faseler, für das Projekt »Zukunft Einkaufen« im Fachbereich Nachhaltige Entwicklung in der Evangelischen Landeskirche zuständig, betonte gerade diesen für die Umsetzbarkeit in den Gemeinden sehr wichtigen Aspekt. Auch Stefan Weiland, für die EmK-Kontaktstelle Umweltmanagement im Beirat tätig, bestätigte, dass der Basisbezug für nachhaltige Veränderungen im Konsumverhalten nicht vernachlässigt werden dürfe.

Kleine Erfolge geben Mut für größere Schritte

Das angedachte Stufenmodell soll schneller als die umfangreiche Zertifizierung mit dem »Grünen Gockel« in den Gemeinden zu erfahrbaren Erfolgen führen. Dazu gehörten Maßnahmen für den Einkauf von Materialien, Putzmitteln, Geräten und Zubehör unter »ökofairen« Gesichtspunkten. Weitere Aspekte seien die Anregung zu Tauschbörsen, Reparatur-Café-Angebote oder Kinderkleider-Basare. Wenn diese ersten Schritte umgesetzt sind, wagten Gemeinden sich dann eher auch an die Zertifizierung zum »Grünen Gockel«, ist Weiland überzeugt.

Wie kann Nachhaltigkeit jugendgemäß kommuniziert werden?

Angedacht sind Überlegungen, wie die jüngere Generation stärker für die Herausforderungen nachhaltiger Verhaltensweisen herangeführt werden könnten. »Ich bin dafür auf der Suche, wie ich dafür mehr in den Sozialen Medien aktiv werden kann«, erklärte die 39-Jährige, die zusammen mit ihrem Mann vier Kinder erzieht. Sie wolle junge Menschen gewinnen, um kurze Videofilme zu drehen, in denen das Thema Nachhaltigkeit auf jugendgemäße und kurzweilige Art ins Gespräch gebracht werden könne.

Ruf zum Glauben und Bewahrung der Schöpfung gehören zusammen

Bischof Harald Rückert freut sich, dass mit Denise Courbain eine Person für die Aufgabe gewonnen werden konnte, die eine gemeindepädagogische Ausbildung mitbringt. »Das ist hilfreich, um das wichtige Thema in den Gemeinden ins Gespräch zu bringen«, ist Rückert überzeugt. Weil sich die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit immer stärker mit den Fragen nach Gerechtigkeit und Frieden weltweit verbinden, müssten sich die Gemeinden dieser Herausforderung unbedingt stellen. »Der Ruf zum Glauben an Jesus Christus und das Ringen um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind zwei Seiten ein und derselben Medaille«, betont der Bischof. Das dürfe nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Lob muss auch Kritik aushalten

In einem Resümee lobte Uta Brux von Brot für die Welt das von Hans Martin Renno in Gang gebrachte und in der Kürze der Zeit von Denise Courbain bereits weiterentwickelte nachhaltige Engagement in der EmK. Eine echte Auswertung müsse neben Lob aber auch Kritik aushalten, ergänzte sie und zielte damit auf die ausbaufähige Auffindbarkeit des Nachhaltigkeitsengagements innerhalb der deutschen Internetpräsenz der EmK. »Die EmK ist schon so weit mit ihren nachhaltigen Anstrengungen. Das sollte besser öffentlich gemacht werden«, kritisierte sie die nur mühsam recherchierbaren Angebote und Nachrichten. Dazu gehörten neben der leichten Kontaktmöglichkeit zur Referentin für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung auch die Angebote aus diesem Aufgabenbereich, die bereits zweite Fortbildungsmaßnahme zum Umweltauditor, die Zertifizierung der Kirchenkanzlei in Frankfurt mit dem »Grünen Gockel« und weitere nachhaltige Angebote und Engagements in Deutschland. Der altbekannte Satz »Tue Gutes, und rede darüber« könne diese so wichtige Arbeit noch stärker in die Öffentlichkeit tragen und die Gemeinden der EmK zu weiterem Engagement animieren, ist Brux überzeugt.

Korrekturhinweis [18.02.2019, 15:29]: In einer früheren Version des Textes war Martina Fasel versehentlich als Mitarbeiterin von Brot für die Welt bezeichnet worden. Das ist nicht richtig. Sie ist bei der Evangelischen Landeskirche im Fachbereich Nachhaltige Entwicklung für das Projekt »Zukunft Einkaufen« zuständig.

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Erster Rundbrief von Denise Courbain
Fortbildung zum Umweltauditor – Anmeldeschluss Anfang März