Künftiger Superintendent Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Brücken schlagen zwischen Evangelium und Welt

Werner Philipp, der neue Superintendent für den Distrikt Zwickau will eine »Brücke schlagen zwischen Evangelium und Welt«.
Werner Philipp, der neue Superintendent für den Distrikt Zwickau will eine »Brücke schlagen zwischen Evangelium und Welt«. Kirche und Rathaus von Schneeberg im Bildhintergrund unterstreichen diese Botschaft.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Bischof Harald Rückert beruft Werner Philipp als Superintendenten für den Distrikt Zwickau ab Sommer 2019 als Nachfolger für Stephan Ringeis.
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»Ursprünglich aus einem nichtchristlichen Elternhaus kommend, war es mir schon immer wichtig, das Evangelium Menschen nahezubringen, die dem Glauben entfremdet sind.« So gibt Werner Philipp kurz nach seiner Berufung zum Superintendenten für den Distrikt Zwickau einen kleinen Einblick in seine persönliche Glaubensgeschichte. Erst im Alter von 14 Jahren war er über einen Schulkameraden in den Jugendkreis einer EmK-Gemeinde und dort dann zum Glauben gekommen. Wenn er in seinem neuen Verantwortungsbereich als Superintendent Gemeinden dabei begleiten und sie dazu ermutigen könnte, das Evangelium im stark säkularisierten Osten Deutschlands weiterzugeben, würde er sich sehr freuen. Ab Sommer nächsten Jahres wird er in Nachfolge von Stephan Ringeis das Amt des Superintendenten des Zwickauer Distrikts in der Ostdeutschen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) übernehmen.

Die Botschaft »unter die Leute« bringen

Der 1967 in Erlabrunn – 30 Kilometer südlich des diesjährigen Konferenzortes Schneeberg – geborene EmK-Pastor ist dankbar für das Vertrauen, das ihm durch die Nomination der Konferenzmitglieder und die Berufung des Bischofs entgegengebracht wird. Gleichzeitig empfindet Philipp auch »Hochachtung vor der Aufgabe«, die das Amt mit sich bringe. »Wir gehen hier im Osten Zeiten entgegen, in denen es noch schwerer wird, dass Menschen zum Glauben an Jesus Christus finden«, beschreibt der neue Superintendent die gesellschaftliche Situation. Er sei aber sehr zuversichtlich, weil er in der Ostdeutschen Konferenz eine »bodenständige Frömmigkeit« erlebe und eine gute theologische Befähigung wahrnehme, um die biblische Botschaft »unter die Leute zu bringen«.

Das Staunen als Auslöser für tiefergehende Fragen

Zwar gebe es »hier im Osten« auch den Trend, dass Gemeinden kleiner würden. Wenn die Menschen in den Gemeinden aber »bereit sind für das Abenteuer, Gott im Alltag zu suchen und zu finden«, dann werde das Gemeinden verändern, ist Philipp überzeugt. Dazu gehöre es, Berührungsängste abzubauen und Menschen in ganz verschiedenen Lebenssituationen und Umgebungen zu begegnen. Dazu habe er viel in einem internationalen Weiterbildungsprogramm zu geistlicher Leiterschaft gelernt und auch in seiner jetzigen Gemeinde bereits umgesetzt. Am Rande von Dresden baute Philipp zusammen mit einer Interessengemeinschaft die alte Universitätssternwarte wieder auf. Dorthin kämen nun Gruppen, Schüler und »alle möglichen interessierten Menschen, die dem Hobby der Astronomie frönen und darüber ins Staunen kommen«. Über diese gemeinsame Erfahrung und Leidenschaft kämen oft Gespräche über Sinnfragen und über ökologische Fragen zustande und darüber, »wie es mit dieser Welt weitergeht«.

»Das Staunen scheint ein Auslöser zu sein für tiefergehende Fragen, die uns alle betreffen«, erzählt Philipp und deutet diese Erfahrung als Ansatz für einen evangelistischen Lebensstil: Jeder Mensch habe Interessen, Hobbys und Alltagskontakte. »Da hinein will ich Brücken schlagen, um das Evangelium und die Welt in Verbindung zu bringen.« Dann spürten Menschen, »dass wir uns gegenseitig bereichern können«. Wenn sie merkten, dass das Interesse wirklich ihnen als Mensch gelte, dann öffneten sie sich für Begegnungen und persönliche Gespräche. In einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft sei das ein Ansatz, der für viele Gemeinden an Bedeutung gewinnen werde. »Rausgehen aus unseren Gemeinden, den Dialog mit der Wissenschaft, mit Kunst und Kultur suchen, überhaupt die Begegnung mit den Menschen suchen.« Dann ließen sich Gemeinden auch nicht mehr von Programmen treiben. Die Zuwendung zu den Menschen sei der Schlüssel. Dazu habe ihn die internationale Fortbildung und die Begegnungen mit Teilnehmern aus ganz unterschiedlichen Regionen der Welt ermutigt. »Diese Erfahrungen und Entdeckungen jetzt im neuen Amt weitergeben zu dürfen, darauf freue ich mich sehr«, beschreibt der künftige Superintendent seine Motivation.

Der Glaube zwingt zum Umweg

Werner Philipp ist verheiratet und hat vier Kinder im Alter von 18 bis 27 Jahren. Nach einer Ausbildung zum Dachdecker (»ich bezeugte meinen Glauben in der Schule zu stark und durfte deshalb nicht aufs Gymnasium«) bewarb er sich für den pastoralen Dienst in der EmK. Nach einem Vorpraktikum in Netzschkau studierte er von 1987 bis 1992 Theologie zunächst in Bad Klosterlausnitz und dann als erster EmK-Student nach der »friedlichen Revolution« auch in Reutlingen. Nach dem Studium war Philipp zunächst für eine Neulandmissionsgemeinde in Großenhain zuständig. Daran schloss sich eine eher traditionelle Gemeindearbeit im vogtländischen Reichenbach an und seit 2006 der Dienst in der eher charismatisch orientierten Emmaus-Gemeinde in Dresden.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Die Ostdeutsche Konferenz umfasst 120 Gemeinden in 56 Bezirken mit rund 12.800 Kirchengliedern und Kirchenangehörigen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.