Homosexualität Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Entscheidung des EmK-Rechtshofs bekanntgegeben

Die Mitglieder des Rechtshofs (v.li.) Vorne: Reyes, Tweh Sr., Tran. Hinten: Tacha, Gulele, Helliesen, Blackwell,  Kibo (Nicht abgebildet: Capen)
Die Mitglieder des Rechtshofs (v.li.) Vorne: Ruben T. Reyes, N. Oswald Tweh Sr., Pastor Luan-Vu Tran. Hinten: Deanell Reece Tacha, Lídia Romão Gulele, Pastor Øyvind Helliesen, Pastor Dennis Blackwell, Pastor J. Kabamba Kibo (Nicht abgebildet: Beth Capen)
Bildnachweis: Kathleen Barry, United Methodist Communications
Der EmK-Rechtshof hat entschieden: Die Wahl einer lesbischen Bischöfin verletzt das Kirchenrecht. Bischöfin Oliveto bleibt aber bis auf weiteres im Amt.
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Der Rechtshof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), der über die Auslegung des Kirchenrechts innerhalb der weltweiten EmK zu urteilen hat, tagte von Dienstag bis Freitag der zurückliegenden Woche in Newark im Bundesstaat New Jersey im Osten der USA. Das mit neun Personen besetzte Gremium hatte über die Gültigkeit der Wahl von Karen Oliveto zur Bischöfin ein Urteil zu fällen. Oliveto ist mit einer Frau verheiratet und wurde im Juli letzten Jahres in den USA von der Westlichen Jurisdiktionalkonferenz der EmK zur Bischöfin für die Region der »Mountain Sky«-Konferenz  gewählt, die im Wesentlichen die Bundesstaaten Colorado, Wyoming, Montana und Utah  umfasst. Der Rechtshof entschied, dass die Wahl einer lesbischen Bischöfin die Kirchenordnung der EmK verletzt. Gleichzeitig wird festgestellt, dass Bischöfin Oliveto als unbescholten zu gelten hat bis die Frage ihrer Unbescholtenheit in einem Disziplinarverfahren geklärt ist. Das bedeutet, dass sie weiterhin als Bischöfin der EmK im Amt bleibt, bis ein solches Verfahren zum Abschluss gebracht wurde.

Die Entscheidung war nötig geworden, weil die Jurisdiktionalkonferenz im mittleren Süden eine Petition beim Rechtshof eingereicht hatte, mit der die rechtmäßige Wahl von Karen Oliveto als Bischöfin in der Westlichen Jurisdiktionalkonferenz in Frage gestellt wurde. Der Rechtshof entschied mit einer Mehrheit von 6:3 Stimmen. Zwei der Mitglieder, N. Oswald Tweh und Deanell Reece Tacha, gaben ein Minderheitsvotum ab, in dem sie die Zuständigkeit des Rechtshofs für diese Entscheidung in Frage stellen.

In einer ersten Äußerung zur Entscheidung des Rechtshofs würdigt Bischof Bruce Ough, der Präsident des Bischofsrats, die umsichtige Arbeit des Rechtshofs. Allerdings gleiche das Urteil die großen Unterschiede in der Beurteilung von Homosexualität nicht aus, sodass damit der Druck und die Angst, die viele verspürten, weiterhin anhielten. Erneut rief er zum Gebet für die Kommission »Ein Weg in die Zukunft« auf. »Wir bitten euch, dass ihr täglich zusammen mit uns Bischöfen und Bischöfinnen für alle Menschen in der Evangelisch-methodistischen Kirche und für unsere Kirche betet, während wir die Einheit und die Mission der Kirche fürsorglich in unseren Herzen und Händen bewegen.« Mit dem Hinweis auf die aktuelle Kirchenjahrszeit zwischen Ostern und Pfingsten lädt der Vorsitzende des Bischofsrats ein, »darauf zu warten, was Gott für unsere Kirche bereithält«. Außerdem rief er zur Liebe auf, »weil die Welt an unserer Liebe erkennen wird, dass wir Christen sind«.

»Ich bin dankbar, dass viele Menschen in unseren Gemeinden in Deutschland sich zum Gebet für unsere Kirche rufen lassen«, äußert Bischöfin Rosemarie Wenner über die von vielen signalisierte Gebetsunterstützung aus den Gemeinden der EmK in Deutschland. In Fortsetzung der Gebetskette unter dem Titel »Gebet für einen Weg in die Zukunft« wird ab diesem Sonntag die EmK in Südmosambik an der Reihe sein. Doch bittet Bischöfin Wenner weiterhin um Gebetsbegleitung für den Bischofsrat, der von diesem Sonntag an bis zum kommenden Freitag (30. April bis 5. Mai) in Dallas im US-amerikanischen Bundesstaat Texas tagt. Der Bischofsrat werde einen Bericht aus der Kommission »Ein Weg in die Zukunft« hören und darum ringen, »wie wir in Liebe zusammenstehen können, um trotz unserer Differenzen den Auftrag umzusetzen, Menschen in Jesu Nachfolge zu rufen, damit die Welt verändert wird«, erklärt Wenner. »Wir brauchen die Gebete der Kirche, denn im Gebet öffnen wir uns für Gottes Wirken in uns, unter uns und durch uns.«

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.