Senioren in der Kirche Von Ulrike Burkhardt-Kibitzki (kur)  | 

Die silberne Gesellschaft

Spiele können den Zugang zum Umgang mit digitalen Geräten erleichtern.
Digitale Kompetenzen sind künftig noch wichtiger, um am gesellschaftlichen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Leben teilnehmen zu können. Für ältere Menschen ist das eine Herausforderung. Spiele können den Zugang zum Umgang mit digitalen Geräten erleichtern.
Bildnachweis: Sabine van Erp, Pixabay
Kirchen in Industrieländern sind mit Trends konfrontiert: Digitalisierung und alternde Gesellschaft. Sie tun gut daran, entsprechend zu handeln.
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»Tut die Kirche genug für Menschen, die in stationären Einrichtungen wohnen? Wie können Netzwerke gegen drohende Vereinsamung geknüpft werden? Ist die im Grundgesetz verankerte Menschenwürde eine Frage des Alters oder nicht? Inwieweit haben Ältere Anteil an der durch Corona beschleunigten Digitalisierung?« Während einer zweitägigen Videokonferenz standen diese Fragen im Blick auf die Belange Älterer und Hochbetagter im Mittelpunkt. Damit beschäftigten sich die Mitglieder der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit (EAfA), zu denen auch die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) gehört. 

Die Bedeutung digitaler Kompetenz

Der achte Altenbericht der Bundesregierung mit dem Titel »Ältere Menschen und Digitalisierung« zeigt es überdeutlich: Digitale Kompetenzen sind künftig noch wichtiger, um am gesellschaftlichen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Leben teilnehmen zu können. Für die kirchliche Erwachsenenbildung ist das eine große Chance, ja sogar Notwendigkeit, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und Angebote zu entwickeln. 

Anfang Dezember stellte sich die Fachkommission Ältere Generationen der Süddeutschen Konferenz dieser Thematik. Zu zwei per Videoübertragung durchgeführten Sitzungen waren ältere Menschen zum Austausch eingeladen. Die Resonanz war erfreulich. Wie wichtig es ist, Ältere noch mehr mit Digitalisierung vertraut zu machen, war eine Erkenntnis dieses Austauschs. Interesse, Engagement und Kompetenzen aller Generationen sind dafür gefordert. Jüngere können Älteren Anleitung im Umgang mit digitalen Geräten geben, versierte Ältere können Hochaltrigen einfache Bedienungen und Anwendungen beibringen. Konkret können Gemeinden mehrere Tablets anschaffen, um damit auch diejenigen, die sonst sehr schnell abgehängt sind, aktiv mitzunehmen und ihnen Hilfestellung zu geben.

Megatrend Silver Society

Ein Megatrend der Zukunft ist die Digitalisierung. Im Rahmen der EAfA-Mitgliederversammlung machte Georg Lämmlin auf einen weiteren Trend aufmerksam. Der promovierte Theologe und Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland beschrieb den »Megatrend Silver Society«, die als silbern titulierte alternde Gesellschaft. Dabei zitierte er aus einer Studie des in in Frankfurt und Wien ansässigen Zukunftsinstituts. Dort heißt es: »Der Megatrend Silver Society entfaltet weltweit seine Wirkung.« Rund um den Globus werde die Bevölkerung älter und die Zahl Älterer steige, so das Zukunftsinstitut. Lämmlin weiter: »Gleichzeitig bleiben die Menschen länger gesund. Damit entsteht eine völlig neue Lebensphase nach dem bisher üblichen Renteneintritt. Dieser Lebensabschnitt verlängert sich und bietet Raum für Selbstentfaltung in neuen Lebensstilen im hohen Alter. Ein neues Mindset (Denkweise, Verhaltensmuster) bereitet den Weg für eine Gesellschaft, die gerade durch die veränderte Altersstruktur vitaler wird denn je. Sie verabschiedet sich vom Jugendwahn, deutet Alter und Altern grundlegend um.« 

Den Megatrend Digitalisierung haben die Kirchen in diesem besonderen Jahr erkannt und in vielfältiger ideenreicher Weise gestaltet. Um den Megatrend Silver Society wissen die Kirchen, sehen aber noch zu wenig die Chancen und Potentiale, die damit verbunden sind. Die Kirchen tun gut daran, in beide Megatrends kräftig zu investieren. 

Die Autorin
Pastorin Ulrike Burkhardt-Kibitzki ist die Seniorensekretärin der Zentralkonferenz Deutschland der Evangelisch-methodistischen Kirche. Sie lebt in Stuttgart-Vaihingen. Kontakt über: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.  

Weiterführende Links
Weitere Informationen des Zukunftsinstituts zum Megatrend Silver Society