Beispielhafte Ökumene Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Ein Gebet, um wunderbaren Reichtum zu entdecken

Eine Kirche zwischen Hochhäusern und Bankentürmen: die Frankfurter Matthäuskirche war Ort für einen ökumenischen Gottesdienst während des Ökumenischen Kirchentags.
Eine Kirche zwischen Hochhäusern und Bankentürmen: die Frankfurter Matthäuskirche war Ort für einen ökumenischen Gottesdienst während des Ökumenischen Kirchentags. Der Ort ist ein Beispiel für ökumenisches Miteinander, weil das evangelische Kirchengebäude seit Jahren mit anderen christlichen Glaubensgemeinschaften geteilt wird.
Bildnachweis: Auftaktbild vom Gottesdienst-Livestream
Ein ökumenischer Gottesdienst stellt das die Christenheit verbindende Vater-unser-Gebet in den Mittelpunkt: ein Gebet, viele Stimmen, gemeinsame Hoffnung.
2 Minuten

Unter dem Motto »Ein Gebet – viele Stimmen: das Vater unser« feierten die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, die ACK Hessen-Rheinhessen und die ACK Frankfurt gemeinsam mit Christen verschiedener Kirchen und Konfessionen Gottesdienst. Damit solle ein lebendiges Zeichen des ökumenischen Miteinanders anlässlich des dritten Ökumenischen Kirchentags gesetzt werden. Dieses Anliegen hob Pfarrerin Annegreth Schilling hervor, die Gastgeberin des Abends und zugleich Vorsitzende der Frankfurter ACK.

Einender Glaube

»In diesem Gottesdienst stellen wir das Gebet Jesu, das Vater unser, ins Zentrum und bitten Gott: Lass uns eins werden in Jesus Christus.« So begrüßte der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, die Anwesenden in der Frankfurter Matthäuskirche. Der Ort ist ein Beispiel für ökumenisches Miteinander, weil das evangelische Kirchengebäude seit Jahren mit anderen christlichen Glaubensgemeinschaften gemeinsam genutzt wird. Trotz aller die Christenheit trennenden Dinge »eint uns der Glaube an Jesus Christus und das Gebet«, so Miron.

Erzpriester Martinos Petzolt, griechisch-orthodoxer Pfarrer von Würzburg und Unterfranken, hob in seinem Predigtteil die Bedeutung des zweiten Wortes des Vater-unser-Gebets hervor. Das Wort »unser« betone die Teilhabe am Vater, die demnach gemeinsam, geschwisterlich, kirchlich sei. Im folgenden Predigtteil erklärte Doris Hege, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden und Pastorin der mennonitischen Gemeinde in Frankfurt, wie Gott auch ihr Vater geworden sei und wie sie Halt und Stärke, Geborgenheit und Sicherheit erfahren habe.

Gemeinsame Hoffnung

Weitere Zugänge zu diesem die Christenheit verbindenden Gebet reflektierten die anderen am Gottesdienst Mitwirkenden verschiedener Konfessionen. So vermittelte Pfarrerin Junita Lasut von der Evangelisch-Indonesischen Kristusgemeinde Rhein-Main ihre Zuversicht, weil sie »spüre, dass Frieden zwischen den Religionen, Ländern und Mitmenschen wahr werden wird«. Die gemeinsame Hoffnung gründe auf der Aussage »Dein Reich komme«, so Christopher Easthill, Reverend der Arbeitsgemeinschaft Anglikanisch-Episkopaler Gemeinden in Deutschland. Harald Rückert, für Deutschland zuständiger Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, habe das Vater unser dazu verholfen, den wunderbaren Reichtum zu entdecken, der jenseits eigener Ausdrucksmöglichkeiten und begrenzter Erfahrungen in Gebeten liege.

Daneben wirkten am Gottesdienst Nikolaus Schwerdtfeger, Weihbischof aus dem Bistum Hildesheim, Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, sowie für die ACK Hessen-Rheinhessen Katharina Rühe, Pfarrerin der Herrnhuter Brüdergemeine Rhein-Main, mit.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Der Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, der ACK Hessen-Rheinhessen sowie der ACK Frankfurt versteht sich als Beitrag zum dezentralen Programm des dritten Ökumenischen Kirchentags. Die Videoaufnahme des Live-Streams mit Gebärdensprachübersetzung ist auf dem YouTube-Kanal der Evangelischen Hoffnungsgemeinde Frankfurt sechs Monate lang verfügbar: www.youtube.com/channel/UC_DAiPbLTqrgWwbyUflYkrA