Über den Zaun geschaut Von Erik Senz (kur)  | 

»Szenario Kaleidoskop« für eine geeinte Kirche

Dr. Patrick Streiff, der für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa zuständige Bischof der EmK
Dr. Patrick Streiff, der für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, beim Ordinationsgottesdienst der Jährlichen Konferenz Schweiz/Frankreich/Nordafrika in Thun.
Bildnachweis: Sigmar Friedrich, EmK Schweiz
Die Jährliche Konferenz Schweiz/Frankreich/Nordafrika der Evangelisch-methodistischen Kirche tagte in der zurückliegenden Woche im schweizerischen Thun.
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In der zurückliegenden Woche vom 17. bis 20. Juni fand die Jährliche Konferenz Schweiz/Frankreich/Nordafrika der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) statt. Die Delegierten verständigten sich auf die Grundlagen des künftigen Ressourceneinsatzes. Außerdem diskutierten sie ein Szenario, wie sie als Kirche trotz unterschiedlicher Ansichten zum Umgang mit Homosexualität zusammenbleiben können.

Konferenzstudio mit Moderation für interessierte Zuschauer

Normalerweise nehmen an der Jährlichen Konferenz in der Schweiz rund dreihundert Delegierte aus den EmK-Gemeinden der Schweiz, Frankreichs, Belgiens und Nordafrikas teil. Coronabedingt fand die Jährliche Konferenz in hybrider Form statt: Ein Teil der Delegierten war in einem Tagungszentrum in Thun, rund dreißig Kilometer südöstlich von Bern, versammelt. Der andere Teil nahm die über das Internet angebotene Videoübertragung der Tagung in Anspruch.

Zusätzlich konnten Interessierte die öffentlichen Teile der Tagung live im Internet mitverfolgen. Hierzu wurden aus einem eigens dafür eingerichteten Konferenzstudio in moderierten Gesprächen Konferenzinhalte vertieft und eingeordnet.

Personalstelle und Videostudio für eine »hybride Kirche«

Aufbauend auf den Erfahrungen während der Coronazeit sollen neben kirchlichen Gemeinschafts- und Aktionsformen mit Präsenz vor Ort neue, digitale Formen kirchlicher Gemeinschaft entstehen. Dafür sind finanziell, personell und strukturell neue Schwerpunktsetzungen notwendig. Mit Hilfe einer bereits geschaffenen Stelle und eines Videostudios werden die EmK-Gemeinden im Prozess hin zu einer »hybriden Kirche« unterstützt.

Kriterien für den zukünftigen Ressourceneinsatz

Der Einsatz der Ressourcen in den Gemeinden, Bezirken und der gesamten Jährlichen Konferenz soll künftig anhand verschiedener Kriterien gesteuert werden. Das Ziel ist, die jeweilige Arbeit entweder aus-, um- oder abzubauen. Die Grundlagen für diesen dreijährigen, sich wiederholenden Prozess wurden von den Delegierten gutgeheißen. Kriterien für die Umsetzung werden noch erarbeitet.

Zukunft der EmK Schweiz/Frankreich/Nordafrika

Die Delegierten diskutierten intensiv und kontrovers den »Szenario Kaleidoskop« genannten Vorschlag, den eine Spurgruppe zur Zukunft der Kirche vorgelegt hatte. Anlass für diesen Vorschlag sind die unterschiedlichen Haltungen in der Bewertung von Homosexualität. Der Vorschlag zielt darauf ab, dass möglichst viele Kirchenglieder und Gemeinden trotz unterschiedlicher Überzeugungen in einer geeinten Kirche bleiben können. Zu diesem Zweck wurde eine Person beauftragt, die die Anliegen traditionell denkender Methodisten koordiniert.

Mit dem Vorschlag soll die für das Jahr 2022 bevorstehende Entscheidung auf internationaler Ebene vorbereitet werden, die zu einer befürchteten Trennung der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche aufgrund unterschiedlicher Ansichten zu Homosexualität führen könnte. Die Folgen daraus für die Jährliche Konferenz Schweiz/Frankreich/Nordafrika sollen mit diesem Vorschlag vermieden werden. Dafür sollen die Ausrichtungen der Gemeinden sowie der Pastoren und Pastorinnen bei den Dienstzuweisungen berücksichtigt werden. Außerdem sollen diskriminierende Abschnitte aus der Ordnung der Kirche entfernt werden. Infolge der auf internationaler Ebene erwarteten Entscheidung wird für die Jährliche Konferenz Schweiz/Frankreich/Nordafrika für das Jahr 2023 eine Entscheidung erwartet, ob und gegebenenfalls wie es auch da zu einer Trennung kommen könnte. Bis dahin haben die Gemeinden Zeit, ihren jeweiligen Standpunkt zu klären.

Der Autor

Erik Senz ist Leiter des Bereichs Kommunikation für die Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz mit Sitz in Zürich. Kontakt über: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links

Internetangebot der EmK Schweiz

Zur Information

In der Schweiz gehören rund 8.000 Menschen in 62 Gemeinden an hundert Standorten zur Evangelisch-methodistischen Kirche.