Tagung in Kopenhagen Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Zukunft der EmK in Nordeuropa

Bischof Christian Alsted als Vorsitzender bei der außerordentlichen Generalkonferenz in St. Louis (USA) am 24. Februar.
Bischof Christian Alsted als Vorsitzender bei der außerordentlichen Generalkonferenz in St. Louis (USA) am 24. Februar.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Um die jüngste Generalkonferenz-Entscheidung zu beraten, bildet die EmK in Nordeuropa einen »Runden Tisch« mit Vertretern unterschiedlicher Positionen.
2 Minuten

Der Nordeuropa-Sprengel der Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) tagte am 29. und 30. März in Kopenhagen. Dabei ging es um die Folgen aus der Entscheidung der außerordentlichen Generalkonferenz, die Ende Februar in St. Louis in den Vereinigten Staaten stattgefunden hatte. Dort wurden mit dem beschlossenen »Entwurf zur Bewahrung der bestehenden Ordnung« (Traditional Plan) die restriktiven Formulierungen negativer Bewertung praktizierter Homosexualität der EmK-Kirchenordnung bestätigt und verschärft. Die Teilnehmer der Kopenhagener Tagung beschlossen einstimmig die Einrichtung eines Runden Tisches, zu dem Meinungsführer und Leitungspersonen der Jährlichen Konferenzen der EmK aus Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden eingeladen werden. Ziel der Beratungen des Runden Tisches wird sein, für die Zusammenarbeit und die Zukunft dieser nordeuropäischen Region der EmK eine Basis zu schaffen, die »so viel Einheit und so viel missionarische Kraft wie möglich« bewirkt.

Enttäuschung und Polarisierung

In der veröffentlichten Erklärung heißt es, dass die nordeuropäische Region der EmK sehr vielfältig sei. Das betreffe auch das Verständnis von menschlicher Sexualität, aber auch unterschiedliche Sichtweisen darüber, wie der Auftrag der Kirche an den Menschen umgesetzt werden könne. Trotz dieser Vielfalt und Unterschiede sei es aber gelungen, »seit mehr als 100 Jahren in einer gemeinsamen Kirche eine verbindliche Gemeinschaft zu pflegen«. Die Entscheidung der zurückliegenden Generalkonferenz habe den Wunsch nach einem »stärkeren Gefühl der Einheit« enttäuscht. Stattdessen sei die Kirche nun »noch mehr gespalten und polarisiert«. Die weltweiten Reaktionen auf diese Entscheidung zeigten deutlich, dass es für die EmK sehr schwer sein werde, die Einheit zu bewahren. Darauf deuteten auch die Reaktionen aus EmK-Gemeinden in den nordischen und baltischen Staaten hin.

Möglichst große Vielfalt

Um mit dieser vorhandenen Situation aktiv umzugehen, wurde in Kopenhagen beschlossen, einen Runden Tisch für die EmK in Nordeuropa zu bilden. Dort sollen in größtmöglicher Offenheit die aufgeworfenen Fragen beraten werden. Bis zum Herbst nächsten Jahres solle ein Konsens darüber gefunden werden, wie die Zukunft der EmK in Nordeuropa aussehen könnte. Der Vorschlag des Runden Tisches soll der 2021 tagenden Zentralkonferenz zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden. Jede Jährliche Konferenz darf halb so viele Personen an den Runden Tisch entsenden, wie sie normalerweise Delegierte an die Zentralkonferenz hat. Die Konferenzen sollen sicherstellen, dass ihre Teilnehmer möglichst viele theologische Positionen ihrer Konferenz vertreten und dass die Teilnehmergruppen jeweils eine möglichst große Vielfalt aufweisen. Moderiert wird der Runde Tisch von Bischof Christian Alsted, dessen Dienstsitz für den Nordeuropa-Sprengel der EmK in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen liegt.

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Erklärung des Nordeuropa-Sprengels der Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien (Englisch, PDF)
Informationen zum Runden Tisch des Nordeuropa-Sprengels der Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien (Englisch, PDF)

Zur Information
Die Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien umfasst neben den Jährlichen Konferenzen in Nordeuropa und im Baltikum (dazu gehören Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden) auch die Jährlichen Konferenzen im eurasischen Teil der EmK (Kasachstan, Kirgisistan, Moldawien, Russland, Tadschikistan, Ukraine, Usbekistan und Weißrussland). Die beiden Sprengel Nordeuropa und Eurasien hatten im Vorfeld der Tagung in Kopenhagen vereinbart, keine gemeinsame Erklärung abzugeben.