Zum Hauptinhalt springen

Distrikt Stuttgart – Superintendentin Dorothea Lorenz

Der Distrikt

Der Stuttgarter Distrikt ist von der Fläche her der kleinste, von der Zahl der Menschen und Gemeinden aber einer der großen Distrikte der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Dazu zählen 33 Bezirke mit insgesamt 62 Gemeinden. Seit 2021 ist Dorothea Lorenz Superintendent des Distrikts.

Kurzportrait

Auf »echt feine Art« angesprochen worden
»Jeden Donnerstag hat unser Pfarrer sich zweieinhalb Stunden Zeit genommen, um mit dem Kinderkirchenteam den Sonntag vorzubereiten«, erzählt Dorothea Lorenz aus ihrer Teenagerzeit. Die gebürtige Stuttgarterin wuchs in der Nähe von Herrenberg auf und war in der evangelischen Landeskirche beheimatet. Dort empfing sie während Zeltlageraufenthalten und vor allem in der Kinderkirchenarbeit viele Glaubensimpulse. »Diese Zeit hat mich sehr geprägt«, ist Lorenz rückblickend immer noch dankbar für das Engagement dieses Pfarrers und der damaligen Vikarin. Diese sei für sie damals schon ein echtes Vorbild für eine Frau in pastoraler Verantwortung gewesen und »Anstoß dafür, dass ich Theologie studierte«.

Hohe Identifikation mit der EmK
Nach dem Schulabschluss und mehrmonatigen Auslandsaufenthalten mit sozialen Engagements in den Vereinigten Staaten und Frankreich bereitete sich Lorenz im Stuttgarter Sprachenkolleg auf das Theologiestudium vor. Dort begegnete sie zum ersten Mal zwei Methodisten, von denen einer ihr späterer Ehemann werden sollte. Das habe zur Frage geführt, in welcher Kirche sie zusammen eine Heimat haben könnten. Mit wechselnden Gottesdienstbesuchen in verschiedenen Gemeinden versuchte das junge Paar dies herauszufinden. »Da haben die Methodisten bei mir gepunktet«, erzählt Lorenz anerkennend. In den EmK-Gemeinden in Stuttgart sei sie »auf eine echt feine Art« angesprochen worden. »Das hat mich beeindruckt und dann zum Wechsel bewogen.« Die hohe Identifikation »mit der EmK« ist Lorenz in allem abzuspüren, was sie aus ihren ersten Begegnungen mit Methodisten und ihrer späteren pastoralen Arbeit erzählt.

Nach dem Ende des Theologiestudiums in Mainz, Tübingen und Reutlingen inklusive eines einjährigen Gemeindepraktikums im Gemeindebezirk Reutlingen-Erlöserkirche legte die junge Mutter eine Babypause ein. Für den seitens der Kirche ermöglichten Einstieg in den pastoralen Dienst im Gemeindebezirk Nagold findet die Mutter von drei Kindern anerkennende Worte. Das dafür entwickelte Teilzeitmodell »war eine tolle Chance in der Familiensituation«. Nach der Ordination im Jahr 2011 und insgesamt sechs Jahren Gemeindedienst in Nagold wechselte Lorenz als Pastorin in den Gemeindebezirk Tübingen, bevor sie die Wahl und Berufung ins Amt der Superintendentin erhielt.

Vernetzung als bereichernde Arbeitsweise
In ihrer Aufgabe als Superintendentin freut sich die passionierte Chorsängerin über »viele Begegnungen und Kontakte mit Kolleginnen und Kollegen und mit den Gemeinden bei den Besuchssonntagen. Ihr sei aber bewusst, »dass in diesem Amt auch immer Konflikte zu lösen sind«. Deshalb ließ sie sich während der einjährigen Vorbereitungszeit bis zur Amtsübernahme schulen, »damit ich konstruktiv mit Konflikten umgehen kann«. Aus ihrer Erfahrung als Gemeindepastorin sieht sie in ihrem Amt auch die große Chance der Vernetzung. Der pastorale Dienst sei häufig »ein einsamer Beruf«. Es werde vieles alleine gemacht, »obwohl wir das gar nicht müssten«, weist Lorenz auf ein Handicap hin. Erfahrungen in der Zusammenarbeit für Internetgottesdienste zeigten aber auch bereichernde Arbeitsweisen und Erfahrungen, zu denen sie in ihrem Amt gerne auch andere animieren wolle. »Wir vergeben uns manche Chancen, wenn wir das nicht in unsere Praxis einbeziehen«, ist Lorenz überzeugt.

Menschen erreichen, die nicht nach Gemeinde suchen
Eine große Herausforderung für die Kirche insgesamt sieht Lorenz in der Mobilität der modernen Gesellschaft. »Wie erreichen wir Menschen, die so mobil sind, dass sie nach einigen Wohnortwechseln nicht mehr nach einer Gemeinde suchen?« fragt Lorenz. Das sei für den pastoralen Dienst und die Ortsgemeinden eine große Aufgabe. Mit den Gemeinden und den Kollegen und Kolleginnen dafür Wege zu entdecken, sei ihr ein großes Anliegen.

Vita

Dorothea Lorenz, geboren 1970, wuchs im Oberen Gäu in der Nähe von Herrenberg, rund 30 Kilometer südwestlich von Stuttgart, auf. Nach dem Abitur zog es sie in die Ferne: Als Mitarbeiterin für Kinderferiencamps in die Vereinigten Staaten und zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr nach Paris. Zum Erlernen der biblischen Sprachen zog sie nach Stuttgart. Von 1992 an studierte sie Theologie in Mainz und Tübingen. Das einjährige Gemeindepraktikum im Bezirk Reutlingen-Erlöserkirche schob sie 1995 ein und setzte anschließend ihr Studium am Theologischen Seminar (heute Theologische Hochschule) in Reutlingen fort. Nach einer mehrjährigen Familienphase war sie von 2006 an für sechs Jahre weitere Pastorin im Bezirk Nagold und anschließend neun Jahre leitende Pastorin des Bezirks Tübingen. Seit 2021 ist sie Superintendentin für den Distrikt Stuttgart. Im Nebenamt ist sie Beauftragte der Evangelischen Freikirchen beim SWR. Sie ist Mutter einer Tochter und zweier Söhne.

Zur ÜbersichtKontaktinformationen