Generalkonferenz in Charlotte Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Sich neu darauf besinnen, wozu Methodisten da sind

Das Foto zeigt einen Eingang des Kongresszentrums. Über ihm hängen zwei Banner mit der Aufschrift »Welcome« (Willkommen). Im Vordergrund befindet sich eine Straße. Rechts stehen Bäume und im Hintergrund ein Hochhaus.
Das Charlotte Convention Center beherbergt vom 23. April bis zum 3. Mai die Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche. Das weltweit höchste Kirchenparlament der EmK hat weitreichende Beschlüsse zu fassen.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
In Charlotte (USA) beginnt die Generalkonferenz. Bischof Rückert sieht für die Evangelisch-methodistische Kirche eine Chance, Dinge neu zu machen.
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Die Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) beginnt heute, am 23. April. Der Eröffnungsgottesdienst findet um 14 Uhr Ortszeit statt und kann in Deutschland um 20 Uhr im Livestream verfolgt werden. Nach mehrfacher, pandemiebedingter Verschiebung tagt das weltweit höchste Kirchenparlament der EmK bis zum 3. Mai in Charlotte im Bundesstaat North Carolina an der Ostküste der Vereinigten Staaten.

Die Chance, Dinge neu zu machen

Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof, hofft auf eine konstruktive Tagung, bei der es möglich ist, »über sehr großen und schwierigen Themen in einer guten und konstruktiven Weise miteinander ins Gespräch kommen (zu) können«. Besonders erwähnt er in diesem Zusammenhang »die Fragen der Trennung«, die nach der außerordentlichen Generalkonferenz 2019 aufgekommen waren. Rückert wünscht sich, dass unterschiedliche Wege »mit Respekt und friedvoll« zugelassen werden können.

Er sieht die bevorstehenden Herausforderungen als Chance, »Dinge neu zu machen« und einen neuen Weg einzuschlagen. Vor der Konferenztagung verspürte er in vielen Begegnungen die Bereitschaft, »sich neu darauf zu besinnen, wozu wir denn da sind als Methodisten und wie wir noch besser die Liebe Gottes mit unserer Umgebung teilen können«.

Regional und global – wie eine internationale Kirche Einheit leben kann

Nach der Eröffnung der Tagung arbeiten die Delegierten bis Samstag vorwiegend in Ausschüssen, um Beschlussvorlagen vorzubereiten.

Ab Montag werden die Delegierten im Plenum tagen, um die eingebrachten Beschlussvorlagen zu diskutieren und darüber abzustimmen. Dabei geht es um teilweise weitreichende Veränderungen. Die Kirche soll sich unter dem Stichwort »Regionalisierung« bewusst als internationale und gleichberechtigte Kirche weiterentwickeln. Zum Beispiel soll der Teil der Kirche in den USA eine eigene Region bilden, ähnlich wie es die Zentralkonferenzen außerhalb der USA schon lange sind. Dadurch würden die Inhalte der Generalkonferenz von vielen Vorgängen befreit, die nur die Kirche und Gemeinden in den USA betreffen.

Besonders erwartet wird die erneute Diskussion über die Abläufe zur Trennung und Loslösung von Gemeinden und Konferenzen, die die Evangelisch-methodistische Kirche verlassen wollen. In den USA haben bereits etwa fünfundzwanzig Prozent der Gemeinden und Kirchenglieder diesen Schritt vollzogen. In vielen Gebieten außerhalb der Vereinigten Staaten wird die Entscheidung zum Bleiben oder Gehen von den Beratungen der jetzigen Generalkonferenz abhängen.

Sich gegenseitig Freiheiten einräumen

Bischof Rückert betont in seinem Video-Gruß zum Auftakt der Generalkonferenz, dass das Evangelium »unterschiedliche Ausdrucksformen und Sprachweisen« brauche für die »unterschiedlichen Gegenden unserer Welt«. Die Generalkonferenz müsse dazu beitragen, »uns diese gegenseitigen Freiheiten einzuräumen, die es braucht, um wirklich als missionarische Kirche unterwegs zu sein«. Dabei sei es wichtig, »das Gemeinsame festzuhalten, das uns verbindet und ausmacht«. Rückert sieht die Evangelisch-methodistische Kirche dabei »auf einem guten Weg« und betet dafür, »dass wir die Chancen, die sich darin bieten als Kirche gemeinsam nützen können«.

 

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Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Livestream für den Eröffnungsgottesdienst der Generalkonferenz: Dienstag, 23. April, 20:00 Uhr (MESZ; Ortszeit 14:00 EDT)

Generalkonferenz
Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) ist eine weltweit verfasste und strukturierte Kirche. Ihr höchstes Kirchenparlament ist die alle vier Jahre tagende Generalkonferenz. Sie legt das Recht und die Lehre der EmK fest und entwickelt sie weiter. Die Delegierten, je zur Hälfte Geistliche und Laien, diskutieren und entscheiden über die der Generalkonferenz vorliegenden Beschlussanträge. Beschlussanträge werden zunächst in Ausschüssen beraten. Erhalten sie dort die erforderliche Zustimmung, wird darüber im Plenum diskutiert und beschlossen. Bischöfe leiten die Sitzungen, haben aber weder Sitz noch Stimme.

Unterhalb der Generalkonferenz sind innerhalb der USA die Jurisdiktionalkonferenzen und außerhalb der USA die Zentralkonferenzen angesiedelt. Sie tagen ebenfalls alle vier Jahre innerhalb eines Jahres nach der Generalkonferenz. Sie wählen Bischöfe oder Bischöfinnen innerhalb des jeweiligen Gebiets und setzen Beschlüsse der Generalkonferenz in Kraft. Die Zentralkonferenzen sind außerdem befugt, Änderungen und Anpassungen an Teilen des Kirchenrechts der Evangelisch-methodistischen Kirche vorzunehmen, wenn es die missionarische Situation oder unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen in den jeweiligen Gebieten erfordern.

Weiter unterhalb der Jurisdiktionalkonferenzen und der Zentralkonferenzen arbeiten die Jährlichen Konferenzen. Sie entsenden mindestens zwei Personen als Delegierte in die Generalkonferenz. Wie viele Delegierte eine Jährliche Konferenz entsenden darf, entscheidet sich an der Zahl ihrer ordinierten Mitglieder und der Zahl der Kirchenglieder in ihrem Gebiet.