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Lokal und global – eine weltweit vernetzte Kirche

»Meine Pfarrei ist die Welt«, betonte der Gründer der methodistischen Bewegung John Wesley (1703-1791). In seiner Missionsarbeit wollte er sich nicht durch Pfarrei-Grenzen, eine Region und nicht einmal auf ein Land oder einen Staat beschränken lassen.

Bis heute sind die weltweite Ausrichtung und die enge Verbundenheit der Kirchengemeinden eines der besonderen Merkmale der Evangelisch-methodistischen Kirche. Die Kirchenordnung, offiziell »Verfassung, Lehre und Ordnung der Evangelisch-methodistischen Kirche« genannt, gilt weltweit für alle Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche gleichermaßen. In Detailfragen gibt es zwar regionale Anpassungen, aber prinzipiell gelten die Lehr- und Ordnungs-Grundlagen für alle Gemeinden weltweit. »Konnexio« nennt die Evangelisch-methodistische Kirche diese Verbundenheit – ganz im Sinne von John Wesley und seiner Aussage »Meine Pfarrei ist die Welt«.

Siehe auch: Konnexio – Kirche im Netzwerk 

Wer dazugehört, gehört überall dazu

Kirchenglieder gehören in der Evangelisch-methodistischen Kirche immer zur weltweit organisierten Evangelisch-methodistischen Kirche. Die Aufnahme geschieht zwar in einer konkreten Ortsgemeinde, bedeutet aber immer eine Zugehörigkeit zur weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche. Wer umzieht, auch über Landesgrenzen hinweg, tritt nicht aus und dann wieder ein, sondern wird überwiesen, bei Bedarf eben auch weltweit.
Das Gleiche gilt auch für Pastorinnen und Pastoren. Auch wenn Deutschland in drei Konferenzgebiete unterteilt ist, kann ein Pastor von Ostfriesland in den Schwarzwald wechseln. Selbst ein pastoraler Umzug nach Nigeria oder auf die Philippinen ist zumindest kirchenrechtlich unproblematisch. 

Weltweite Zusammenarbeit

Viele Aufgaben der Kirche wären von methodistischen Kirchen in den einzelnen Ländern allein nicht zu leisten. Hier ist die weltweite Zusammengehörigkeit eine große Hilfe. In Atlanta, im US-Bundesstaat Georgia, hat das internationale Missions- und Hilfswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche (General Board of Global Ministries) seinen Sitz und koordiniert von dort aus die weltweite Arbeit. Das zugehörige internationale Katastrophenhilfswerk (United Methodist Committee on Relief, UMCOR) unterstützt bei gesundheitlichen und wirtschaftlichen Krisen weltweit im Auftrag der Evangelisch-methodistischen Kirche hilfebedürftige Menschen, Kirchen und Staaten in den jeweiligen Gebieten.

Geben und Nehmen

Weltweit verbindet die Evangelisch-methodistischen Kirchen ein Netz aus Partnerschaften. So hat die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland unter anderem Partnerschaften mit Brasilien, Liberia, Mosambik und Simbabwe. Partnerschaft versteht sich hierbei auf gegenseitiges Geben und Nehmen. So kann ein deutscher Arzt in Mosambik arbeiten und ein Pastor aus Brasilien in einer deutschen Gemeinde. Ein hervorragendes Beispiel für Partnerschaft ist auch das 2016 in Deutschland entstandene »Netzwerk TRAMPOLIN« für sozialdiakonische Kinder- und Jugendprojekte in Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche. Dieses Netzwerk war inspiriert von einem schon seit Jahren funktionierenden Projekt in der Methodistischen Kirche in Brasilien. Dort sind Basisprojekte für Kinder und Jugendliche in methodistischen Gemeinden unter dem Namen »Schatten und frisches Wasser« vernetzt. Die Methodistische Kirche in Brasilien ist verständlicherweise stolz darauf, dass »Mission« in dieser Weise einmal eine umgekehrte Richtung genommen hat.

Ausbildung vernetzt

Methodisten war es schon immer wichtig, Menschen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Weltweit gibt es mehr als 2.000 Bildungseinrichtungen der Evangelisch-methodistischen Kirche, von Grundschulen bis hin zu Universitäten. In der internationalen Vereinigung von methodistischen Schulen, Colleges und Universitäten (IAMSCU) sind weltweit 775 Bildungseinrichtungen verbunden und kooperieren miteinander.
Durch diese weltweite Zusammenarbeit ist es möglich, Projekte ins Leben zu rufen, die nicht auf ein Land beschränkt sind. So wurde 1992 im südlichen Afrika die Afrika-Universität (Africa University) in Mutare in Simbabwe eröffnet. Heute studieren dort mehr als 1.300 Menschen aus 22 Ländern in sieben Fakultäten.

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