Entschlossen, mit Hoffnung und mit Verstand
»Als Christen erkennen wir in unserer Umwelt Gottes gute Schöpfung«, erklärt Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in einer ökumenischen Videobotschaft. Deshalb setze er sich »entschlossen, mit Hoffnung und mit Verstand« für die Bewahrung der Schöpfung ein. Wenn sich Menschen als ein Teil von Gottes Schöpfungswerk verstünden, mache das »demütig und bescheiden«, führt Rückert aus und folgert: »So können wir ein Segen sein für unsere Welt.«
Acht Kirchenleitungen setzen mit diesem Video zum Beginn der diesjährigen ökumenischen Schöpfungszeit ein Signal für die Dringlichkeit kirchlichen und politischen Handelns für Klimagerechtigkeit. Vom 1. September bis 4. Oktober sind Christen weltweit aufgerufen, sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.
Erwartungen an die Politik
Die Kirchen seien entschlossen, ihren Beitrag für globale Klimagerechtigkeit zu leisten und dafür auch Verantwortung zu übernehmen, bekräftigt Kirchenpräsident Volker Jung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und fordert dies auch von den politischen Entscheidungsträgern: »So erwarten wir auch von der Politik, dass sie mit Mut und Entschiedenheit Klimapolitik als Zukunftspolitik gestaltet.« Dazu zähle, dass Deutschland seine Klimaziele erhöhen müsse, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens noch zu erreichen, so der römisch-katholische Erzbischof Stephan Burger der Erzdiözese Freiburg.
»Wir können den Umwelt- und Klimaschutz nicht isoliert betrachten. Er hat Auswirkungen auf unser globales Miteinander und alle politischen, sozialen und wirtschaftlichen Fragen«, unterstreicht Bischof Gebhard Fürst von der römisch-katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart die Verantwortung auf allen Ebenen. Schon jetzt sei ein hoher Verlust der Biodiversität zu beklagen. Dabei sei die Artenvielfalt so wichtig für den Erhalt der Ökosysteme und auch für unser menschliches Leben, betont Landesbischof Frank Otfried July von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh von der Evangelischen Kirche in Baden zufolge seien alle Voraussetzungen für die notwendige sozial-ökologische Transformation gegeben.
Ökumenischer Tag der Schöpfung am Bodensee
Der nächste Höhepunkt der ökumenischen Schöpfungszeit ist der Tag der Schöpfung, der am Samstag, dem 4. September 2021, am Bodensee gefeiert wird. Veranstaltet wird er vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland. Der Ökumenische Tag der Schöpfung steht in diesem Jahr unter dem biblischen Motto »Damit Ströme lebendigen Wassers fließen« (Johannes 7,38). Er findet in Bregenz (Österreich), in Lindau (Deutschland) und in Romanshorn (Schweiz) statt.
Die Idee einer ökumenischen »Schöpfungszeit« entstand vor rund dreißig Jahren. 2007 empfahl die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung dafür die Zeit vom 1. September bis 4. Oktober.
Der Autor
Michael Putzke leitet die Redaktion des Kirchenmagazins »unterwegs«. Kontakt: redaktion(at)emk.de.
Weiterführende Links
Das Statement von Bischof Harald Rückert
Die ökumenische Videobotschaft zur Klimagerechtigkeit
www.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.de
www.oekumene-ack.de/themen/glaubenspraxis/oekumenischer-tag-der-schoepfung/2021/
Zur Information
Seit dem Jahr 2010 feiert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland jährlich einen Ökumenischen Tag der Schöpfung. Er geht auf eine Anregung des damaligen Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. zurück, einmal im Jahr »gemeinsam zum Schöpfer zu beten«. Dieser Tag wird bundesweit begangen und regt dazu an, das Lob des Schöpfers gemeinsam anzustimmen und gleichzeitig die eigenen Aufgaben für die Bewahrung der Schöpfung in den Blick zu nehmen.
Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit ist ein Bündnis von rund achtzig kirchlichen Institutionen (Landeskirchen, Bistümer, Verbände, kirchliche Einrichtungen, Orden, Werke, Kirchenkreise) aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung, das seit 2018 das kirchliche Engagement für Klimagerechtigkeit in Kirche, Politik und Gesellschaft stärken will.