Gegen Sklaverei und für die Würde des Menschen
Der zentrale Gottesdienst der weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen findet für Deutschland am kommenden Sonntag, den 21. Januar, in Augsburg statt. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) gestaltet die Feier. Im Gottesdienst mitwirken werden der Vorsitzende der ACK, der römisch-katholische Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, der römisch-katholische Augsburger Bischof Konrad Zdarsa sowie der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Harald Rückert.
Befreiungsgeschichten erinnern und mahnen
Die Gebetswoche steht unter dem Motto »Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke« (2. Buch Mose 15,6) und wurde von einer ökumenischen Gruppe der Kirchen auf den Bahamas erarbeitet. Mit dem Thema und der Geschichte vom Auszug Israels aus Ägypten zeichnen die karibischen Christen ihre Situation in die Befreiungsgeschichte des Volkes Israel ein. »Im Lesen der Befreiungsgeschichten in der Bibel erfuhren die versklavten und unterdrückten Menschen dieser Region Gottes befreiende Macht«, heißt es im Begleitmaterial der ACK zum Gottesdienst. Der Gottesdienst in Augsburg solle deutlich machen, wo »noch mehr ökumenisches Engagement der Christen gegen die unterschiedlichen Formen der Sklaverei und für die Würde des Menschen erwartet wird«.
Von Gott Kraft und Weisheit erbitten
Bischof Rückert äußert sich dankbar über die schon seit über hundert Jahren stattfindende Gebetswoche für die Einheit der Christen. »Das diesjährige Thema in der Anlehnung an die Befreiungsgeschichte des Volkes Israels ist in unserer gegenwärtigen Weltsituation aktueller denn je«, erklärt er mit Blick auf die Themenschwerpunkte »Befreiung und Freiheit«. Das Evangelium sei eine befreiende Botschaft, sowohl für einzelne Menschen, aber gleichzeitig auch für ganze Völker. Das zu verkündigen sei der gemeinsame Auftrag aller Kirchen. »Diesen Auftrag können wir nur wahrnehmen, wenn wir uns gemeinsam im Gebet auf Gott ausrichten und von ihm Kraft und Weisheit erbitten, um für diese Befreiungsbotschaft einzutreten.«
Symbolträchtiger Ort des Gottesdienstes
Der Gottesdienst findet in der für die Ökumene bedeutsamen St.-Anna-Kirche statt. Dort wurde im Jahr 1999 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre zwischen dem Vatikan und dem Lutherischen Weltbund unterzeichnet, der sich inzwischen auch die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, der Weltrat methodistischer Kirchen und die Anglikanische Weltgemeinschaft angeschlossen haben. Dies wird als Meilenstein in der Geschichte der Ökumene betrachtet. Zudem ist Augsburg als Stadt des Religionsfriedensschlusses zwischen Katholiken und Protestanten im Deutschen Reich im Jahr 1555 bekannt.
Gebetet wird Ende Januar oder vor Pfingsten
Die seit mehr als 100 Jahren durchgeführte Gebetswoche wird weltweit jedes Jahr vom 18.-25. Januar oder zwischen Himmelfahrt und Pfingsten begangen. Jeweils ein Land erarbeitet die Texte, die dann von allen Kirchen genutzt werden, um für Einheit und Versöhnung der Christen zu beten.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Weiterführende Links
Information der ACK zur Gebetswoche
Materialien für Gottesdienst und Gebetswoche
Zur Information
Der zentrale Gottesdienst zur weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen findet für Deutschland am 21. Januar 2018 um 15 Uhr in der Kirche St. Anna in Augsburg statt.
Bischof Harald Rückert besucht am Vormittag die Augsburger EmK-Gemeinde und predigt dort im Gottesdienst. (Lauterlech 49, 86152 Augsburg, Gottesdienstbeginn 9:30 Uhr)