Ökumenisches Miteinander ist gesellschaftsprägend
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) traf sich am Dienstag und Mittwoch dieser Woche, 29. und 30. November, im thüringischen Bad Blankenburg zu ihrer Mitgliederversammlung. Themen waren das wertschätzende Miteinander der verschiedenen Generationen in der Gemeindearbeit, die politische Situation im Iran sowie weitere Themen aus den Arbeitsbereichen der Freikirchenvereinigung. Außerdem wurde die Apostolische Gemeinschaft als neues Vollmitglied aufgenommen.
Ökumenisches Miteinander als gesellschaftsprägende Kraft
In einem Festgottesdienst wurde die Apostolische Gemeinschaft in die Vereinigung Evangelischer Freikirchen aufgenommen. Die 1955 aus einer Abspaltung von der Neuapostolischen Kirche entstandene Freikirche ist damit nach zunächst zwei Jahren im Beobachterstatus und weiteren sieben Jahren der Gastmitgliedschaft das dreizehnte Vollmitglied der Freikirchenvereinigung. VEF-Präsident Christoph Stiba, Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, und die Gäste aus der Apostolischen Gemeinschaft hoben die Kraft ökumenischer Zusammenarbeit hervor. Im ökumenischen Miteinander von Kirchen unterschiedlicher Traditionen stecke eine gesellschaftsprägende Kraft, erklärte Stiba.
Angesichts der sich in der Vollmitgliedschaft dokumentierenden starken Verbindung beschrieb Konstantin von Abendroth, der Politikbeauftragte der VEF, in seiner Festpredigt die »wunderschöne Grundlage, die uns verbindet«. Auch Reinhardt Schink hob den Wert des Miteinanders der Konfessionen hervor. »Christen unterschiedlicher Prägung brauchen einander, um Antworten auf die entscheidenden Fragen zu finden«, erklärte der Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland, in deren Allianzhaus die VEF-Mitgliederversammlung tagte.
Kompetenzen der Älteren als Chance wahrnehmen
Die Bibel empfehle einen wertschätzenden Umgang für alle Lebensbezüge. »Diese geistliche Dimension sollte das heutige Geschehen in unseren Gemeinden und Kirchen im Miteinander von Familien und Generationen ergänzend, heilsam und segnend prägen.« Von diesem Grundsatz ausgehend führten drei Personen der VEF-Arbeitsgruppe »Ältere Generationen« in die Anliegen für die Arbeit mit älteren Menschen in der Gemeinde ein. Peter Krusemark, Helmut Bürger und Reinhard Schumacher wiesen darauf hin, wie wichtig es sei, die Unterschiedlichkeit älterer Menschen wahrzunehmen und wertzuschätzen. Schließlich umfasse die Gesamtgruppe der Anfang-60-Jährigen bis hin zu den Hochbetagten in sich selbst wiederum verschiedene Generationengruppen.
Es gelte, die Fähigkeiten und Kompetenzen der Älteren als Chance zu erkennen und zu nutzen. Ihre aktive Teilhabe am Gemeindeleben sei zu fördern, Hauptamtliche sollten für die Begleitung dieser Generationengruppe befähigt werden und alle damit verbundenen Fragen sollten regelmäßig in Tagungen behandelt werden. Zudem gehe es darum, auch ältere Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Die Diskussion zum Thema ging auch darauf ein, wie auf Konflikte zwischen Personen verschiedener Generationen in der Gemeindearbeit eingegangen werden könne.
Die rund 25 Delegierten der Mitgliederversammlung stellten sich hinter die Anliegen und hoben die Bedeutung eines guten Miteinanders der Generationen hervor. Einen besonderen Dienst der älteren Generation für die Gemeinden vor Ort sieht die Mitgliederversammlung vor allem darin, die Jüngeren zu ermutigen und im Gebet zu begleiten. Im Rahmen der Beschäftigung mit diesem Thema dankte die Mitgliederversammlung besonders auch Daniela Knauz, die die Leitung der Arbeitsgruppe »Ältere Generationen« vor kurzem an Peter Krusemark abgab.
Für die iranischen Geschwister da sein
In einer offenen Austauschrunde äußerten die Delegierten ihre Sorge über die politische Situation im Iran, wo das Regime Proteste brutal niederschlägt. Viele freikirchliche Gemeinden haben in ihren Reihen Mitglieder und Gäste aus dem Iran. Harald Rückert, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), berichtete über einen kürzlich durchgeführten Farsi-Begegnungstag der EmK in Süddeutschland. Christoph Stiba erzählte über ein Online-Treffen des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, bei dem für die Menschen im Iran gebetet wurde. Die Mitgliederversammlung ermutigte die Mitgliedskirchen und deren Gemeinden, die Situation im Gebet zu begleiten und »für die iranischen Geschwister« da zu sein.
Weiterführende Links
Internetpräsenz der Vereinigung Evangelischer Freikirchen
Internetpräsenz des neuen VEF-Vollmitglieds Apostolische Gemeinschaft
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Zur Information
Vereinigung Evangelischer Freikirchen
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wurde 1926 gegründet. Ihr gehören dreizehn Mitglieds- und zwei Gastkirchen mit zusammen rund 280.000 Mitgliedern an. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angeboten für Kinder und Jugendliche oder theologischer Aus- und Weiterbildung. Präsident ist der Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten und Brüdergemeinden), Christoph Stiba (Wustermark bei Berlin). www.vef.de.