VEF-Tagung in Kassel Von Michael Gruber (kur)  | 

Mission ohne Zwang

Neues Mitglied im Vorstand der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF): Stefan Kraft, Superintendent der Evangelisch-methodistischen Kirche für den Distrikt Essen.
Neues Mitglied im Vorstand der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF): Stefan Kraft, Superintendent der Evangelisch-methodistischen Kirche für den Distrikt Essen.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Der EmK-Superintendent Stefan Kraft ist neues Vorstandsmitglied der VEF. In der Mitgliederversammlung ging es auch um Mission und ethische Geldanlage.
3 Minuten

Am 9. April tagte in Kassel die Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Die Delegierten wählten ein neues Vorstandsmitglied, berieten über Grundlagen ganzheitlicher Mission und lernten zwei Bankhäuser kennen, deren Geschäftsziel in der Förderung freikirchlicher Gemeindearbeit besteht.

»Große Begeisterung für die kirchliche Arbeit«

Die Mitgliederversammlung der Freikirchenvereinigung wählte Stefan Kraft für ein Jahr in den Vorstand der VEF. Der 54-jährige Theologe ist Superintendent im Distrikt Essen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Kraft tritt an die Stelle von Bischof Harald Rückert, der aus persönlichen Gründen vorzeitig aus dem Vorstand ausscheidet. VEF-Präsident Christoph Stiba dankte Rückert für »starke, richtungsweisende Impulse in der gemeinsamen Vorstandsarbeit« und würdigte dessen Nachfolger, der »fundierte Leitungskompetenz und eine große Begeisterung für die kirchliche Arbeit« mitbringe. Neben Stiba, im Hauptamt Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, gehören außerdem Marc Brenner von der Gemeinde Gottes als Vizepräsident sowie Frank Uphoff vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden und Frank Honsberg von der Heilsarmee weiterhin dem Vorstand an. Im März 2020 stehen die nächsten turnusgemäßen Wahlen an.

Friedensarbeit mitgestalten

Christoph Stiba berichtete in der Mitgliederversammlung über weitere personelle Veränderungen. Horst Sebastian von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird die VEF künftig in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) vertreten und damit die Nachfolge von Holger Teubert antreten. »Die EAK unterstützt Friedensarbeit vor Ort und entwickelt Konzepte, wie Konflikte ohne Gewalt zu lösen sind, was gerade angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung enorm wichtig ist«, lobte Stiba diese wichtige Arbeit. »Gut, dass wir als Freikirchen hier mitgestalten können.«

Es geht um das Zusammenleben der Menschen

Auch bei der jährlich stattfindenden Interkulturellen Woche wirkt die VEF mit. Laut Stiba habe dieses Angebot ein Thema von hoher gesellschaftlicher Relevanz im Blick: das Zusammenleben der Menschen in Deutschland. Der VEF-Präsident dankte John Uzuh für die Mitarbeit im Vorbereitungskreis der Interkulturellen Woche. Bis eine Person für die Mitarbeit im Vorbereitungskreis gefunden ist, arbeitet Peter Jörgensen, der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, in dem Gremium mit. Stiba erinnerte an das gute Material, das jedes Jahr für die Interkulturelle Woche entwickelt wird.

Mission – frei von Zwang oder Druck

Inhaltlicher Schwerpunkt war die Weiterarbeit am Thema »Evangelisation«. In vorläufiger Auswertung der Gruppenarbeit während der Mitgliederversammlung erklärte Vorstandsmitglied Frank Uphoff: »Die VEF selbst ist keine Evangelisationsbewegung, sondern ein Netzwerk von Kirchen, die missionarisch aktiv sind.« Außerdem vernetze sich die Freikirchenvereinigung mit anderen Organisationen wie der Lausanner Bewegung. Im Blick auf Evangelisation gebe es einen großen inhaltlichen Konsens, so Uphoff: »Mission geschieht für uns Freikirchen in Wort und Tat – wir haben die Menschen ganzheitlich im Blick, mit dem, was sie brauchen. Und als Freikirchen stehen wir für Mission, die frei von Zwang oder Druck ist. Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben und ihnen ein Liebesangebot gemacht. Und von diesem Geschenk wollen wir reden und die Liebe Gottes weitergeben.«

Zuverlässige und ethisch handelnde Partner

Zu Gast in der Mitgliederversammlung waren leitende Vertreter zweier Bankhäuser, die in den 1920er-Jahren von freikirchlichen Christen zur Unterstützung freikirchlicher Gemeinden gegründet wurden. Bis heute bewirken sie mit Spareinlagen Gutes. Vorstandsvorsitzende Elke Müller stellte den Delegierten die Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden eG (SKB Bad Homburg) vor, Vorstandssprecher Volkmar Birx die Spar- und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden eG (SKB Witten). Müller berichtete, die SKB Bad Homburg habe in den vergangenen fünf Jahren fast 500 Gemeinden und Werken Kredite in Höhe von mehr als 92 Millionen Euro gewährt. Wie die Bad Homburger Bank stehe auch die SKB Witten für »ausschließlich positiv ethische, soziale und ökologische Geldanlagen«, so Birx. Nach Angaben von Elke Müller und Volkmar Birx hatten beide Geldhäuser in ihrer fast hundert Jahre langen Geschichte noch nie einen Kreditausfall in ihrem Kerngeschäft mit Gemeinden und Werken. »Es ist ein Segen, dass die freikirchlichen Gemeinden in Deutschland mit diesen Banken solide, zuverlässige und ethisch handelnde Partner an ihrer Seite habe«, so VEF-Präsident Stiba.

Der Autor
Dr. Michael Gruber ist Pressesprecher der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und Leiter des Referats Kommunikation des Bundes Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden in Deutschland in Elstal bei Berlin. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Weiterführende Links
Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK)
Interkulturelle Woche
Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden eG (SKB Bad Homburg)
Spar- und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden eG (SKB Witten)

Zur Information
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen an. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angeboten für Kinder und Jugendliche oder theologischer Aus- und Weiterbildung. Die Mitgliederversammlung tagt zweimal im Jahr. Die nächste findet am 26. und 27. November im thüringischen Bad Blankenburg statt.
www.vef.de.