Pilgerweg der Gerechtigkeit Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Wie Sofa und Pilgern zusammenpasst

Nicht jeder kann mehrere Tage oder Wochen zum Pilgern freinehmen. Eine App macht jetzt Pilgern von zuhause aus möglich.
Nicht jeder kann mehrere Tage oder Wochen zum Pilgern freinehmen. Eine App macht jetzt Pilgern von zuhause aus möglich.
Bildnachweis: Bildausschnitt vom Internetauftritt der Pilgerweg-App
Pilgerwillige und an Gerechtigkeitsfragen Interessierte können jetzt mit einer App pilgern. Sieben Wochen lang zuhause unterwegs sein.
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Anlässlich des Mitte Mai in Frankfurt am Main veranstalteten Ökumenischen Kirchentags stellte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) eine neue Smartphone-Anwendung vor, die Pilgererfahrungen im Alltag ermöglicht. Im Lauf des Juni steht die App für die persönliche Nutzung zur Verfügung.

Jede Woche eine Herausforderung meistern

Vom Pilgern scheint eine Faszination auszugehen. Bücher, Erlebnisberichte und Interviews in verschiedenen TV-Formaten zeigen dies. Aber nicht alle am Pilgern Interessierten können sich die Zeit nehmen, mehrere Tage oder Wochen wirklich zu pilgern. In diese Lücke stößt das digitale Angebot der Pilger-App, die pilgern im Alltag ermöglichen soll. Wer die App nutzt, startet an einem Montag und geht sieben Wochen lang einen Pilgerweg.

An jedem Wochentag erhalten die Pilger Impulse rund um das Thema Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Wöchentlich gibt es zusätzliche Herausforderungen, um neue Gewohnheiten einzuüben, die in inhaltlicher Verbindung zur Zielsetzung des Pilgerwegs stehen. Beispielsweise soll eine Woche lang auf Plastikverpackungen verzichtet werden. Damit das Pilgern auch eine Art echtes Unterwegssein ist, wird an jedem Tag eine Wegstrecke von mindestens dreißig Minuten zu Fuß zurückgelegt. Dabei misst die App die zurückgelegte Strecke. Die Zeit könne dann, so die Anbieter der App, zu einer inneren Pilgerreise genutzt werden, um Stille Zeit zu machen, zu meditieren oder einfach in Ruhe über den Impuls des Tages nachzudenken. 

Zu dem Projekt gehört auch die Möglichkeit, während der Zeit des Pilgerns über die App miteinander in Kontakt zu treten. Für das Wochenende gibt es das Angebot einer virtuellen Herberge, die von Kirchen, Gruppen und Initiativen auch mit ökumenischen oder internationalen Partnern gestaltet werden. 

Einzigartig, unkonventionell, ökumenisch

»Die Pilgerweg-App ist ein einzigartiger, unkonventioneller und in dieser Form völlig neuer Weg für alle, die nicht für längere Zeit aus ihrem Alltag aussteigen können«, sagt Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender der ACK in Deutschland, zu diesem neuartigen Projekt des ökumenischen Miteinanders. Mit Hilfe dieser App könne »eine tägliche Auszeit mit vielen Impulsen zu den Themen Gerechtigkeit und Frieden« erlebt und gestaltet werden.

Die App nimmt den Gedanken des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens des Ökumenischen Rates der Kirchen auf, zu dem die Vollversammlung 2013 im südkoreanischen Busan einlud. Somit ist die App ein Beitrag, ökumenische Themen in die digitale Welt zu überführen und zugleich auf die Gegenwartsrelevanz von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung hinzuweisen. 

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.  

Weiterführende Links

Erklär-Video zur App 

Zur Information

Pilgerweg-App
Über die Homepage www.pilgerwegapp.com kann schon jetzt gepilgert werden. Demnächst steht die App für Apple- und Android-Nutzer zur Verfügung. 

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
Zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören achtzehn Kirchen. Weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der 1948 gegründeten ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen und richtet den ökumenischen Tag der Schöpfung im September aus. Auch die Vergabe des Ökumene-Preises liegt in den Händen der ACK. Ihr Vorsitzender ist derzeit Erzpriester Radu Constantin Miron von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt »Ökumenische Centrale«, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. 
www.oekumene-ack.de