»Mit einem Thema umgehen, das uns einholt«
»Menschen mit Demenz sind wie Menschen ohne Demenz«, betonte Gerda Eschmann in ihrem Schlussplädoyer beim Impulstag zum Thema Demenz. Die Pastorin, Seelsorgerin und Betreuungsassistentin im Seniorenzentrum Martha Maria Lichtenstein-Honau wies darauf hin, dass Menschen mit dieser Diagnose auch Emotionen, Erinnerungen, Resonanzfähigkeit und ihre eigene Identität hätten. »Sie brauchen Liebe, Geborgenheit, Gemeinschaft und Menschen, die es gut mit ihnen meinen. Die Gesellschaft und gerade Gemeinden tun gut daran, ihnen in ihrer Mitte einen Platz zu geben!«
Zum Impulstag »Demenz – Herausforderung für Familien und Gemeinden« hatte die Fachkommission Senioren im November in die Räumlichkeiten der Evangelisch-methodistischen Kirche nach Herrenberg eingeladen. Fast sechzig Personen waren dabei und erlebten einen sehr interessanten und intensiven Tag. Gerda Eschmann informierte bei ihrem Referat über Entstehung, Diagnose, Verlauf und Therapieansätze der unterschiedlichen Formen von Demenz. Sie konnte Verständnis wecken für das Verhalten von Erkrankten, für ihr Erleben und ihre Wahrnehmung der Umwelt. Außerdem klärte sie über Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung für Angehörige auf.
Am Nachmittag wurden in Gesprächsgruppen Möglichkeiten zur Vertiefung angeboten. Das Spektrum reichte von praktischen Übungen zur Anregung Erkrankter beispielsweise mit Salböl oder Massagebällen über die Frage der Zusammenarbeit von Angehörigen mit den Fachkräften bis hin zur Diskussion über die Gestaltung von »demenzsensiblen Gemeinden«.
»Endlich stehen ›Randgebiete‹ wie die Demenz im Fokus«, bedankte sich eine Teilnehmerin für das Angebot des Impulstags. »Mit einem Thema, das uns in naher Zukunft einholt, müssen wir lernen umzugehen.«
Die Autorin
Christine Carlsen-Gann ist Referentin im Bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche in Stuttgart mit dem Schwerpunkt Seniorenarbeit. Kontakt: c.carlsen-gann(at)emk-bildungswerk.de.