Ökumenischer Kirchentag Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Nicht abgesagt, sondern anders!

Die Werbekampagne für den Ökumenischen Kirchentag sollte die Menschen regelrecht dazu animieren, genau hinzuschauen.
Die Werbekampagne für den Ökumenischen Kirchentag sollte die Menschen regelrecht dazu animieren, genau hinzuschauen. Jetzt, nach der coronabedingten Änderung und Verlagerung des Programms ins Internet, sieht das Hinschauen ganz anders aus: digital und dezentral.
Bildnachweis: ÖKT
Nun muss auch der Ökumenische Kirchentag der Pandemie Tribut zollen. Die Organisatoren geben ein neues, digitales Programmformat bekannt.
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»Konzentriert, dezentral, digital: Das ökumenische Ereignis wird für 2021 neu gedacht« heißt es in der jüngsten Pressemeldung des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT). Die Organisatoren mussten in der Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt der »aktuellen Pandemielage« und den »damit verbundenen unsicheren Rahmenbedingungen« Tribut zollen. Das Format des dritten Ökumenischen Kirchentags wird grundlegend geändert.

Konzentriertes Programm aus Frankfurt in die Welt

Die Neuorientierung des Programms für den ÖKT setzt jetzt verstärkt auf digitale Beteiligung. Damit erhält das ökumenische Großereignis, das vor der Pandemie mit über 130.000 Besuchern rechnete, ein neues Gesicht. Zentraler Teil der Neuorientierung ist das komplett digital ausgerichtete Programm am Samstag in der Himmelfahrtswoche kommenden Jahres. Der inhaltliche Fokus liegt dabei auf den aktuellen Herausforderungen und Aufgaben im kirchlichen und gesellschaftlichen Bereich. Den Rahmen dazu bilden am Himmelfahrtstag ein Gottesdienst sowie der Schlussgottesdienst am Sonntag.

Hinzu kommen am Samstagabend konfessionelle Gottesdienste in Frankfurter Kirchen, »die ökumenisch sensibel gestaltet werden«, wie die Organisatoren in ihrer Pressemitteilung ankündigen. Diese Angebote stellten »wichtige Ankerpunkte auf dem gemeinsamen Weg der Konfessionen in unserem Land dar und sollen bundesweit übertragen und mitgefeiert werden«. Das konkrete Programm und die Teilnahmebedingungen werden im kommenden Frühjahr vorgestellt.

»Wir wissen um die Hoffnung der Menschen auf Begegnung und gelebte Gemeinschaft«, beschrieb Bettina Limperg, die Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags, die Erwartungen an diese große ökumenische Veranstaltung. »Deshalb werden wir alles daransetzen, um diese Hoffnung mit neuen Formaten zu erfüllen.« Da die Menschen nicht nach Frankfurt kommen könnten, komme der Ökumenische Kirchentag zu ihnen. Besonders die Gottesdienste könnten von den Gemeinden und Gemeinschaften mitgefeiert werden. So könne im Mai des kommenden Jahres der »ökumenische Reichtum« trotzdem erlebt und gelebt werden.

Rosemarie Wenner: Trotzdem ökumenische Zeichen setzen

Als Mitglied im Präsidium des ÖKT war Rosemarie Wenner an der Entscheidung für die Programmänderungen beteiligt. Der ÖKT müsse nun »ganz anders stattfinden als noch vor ein paar Wochen erhofft« schrieb die jetzt im Ruhestand befindliche Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in einer Mitteilung. »Trotzdem wollen wir ein ökumenisches Zeichen setzen, das zum Mitmachen in digitalen Formaten und bei coronakonformen Veranstaltungen an vielen Orten einlädt.«

»Ein echter Verlust«

Etliche Personen aus dem Raum der EmK waren an den Vorbereitungen des ÖKT beteiligt. Unter anderem hatte die EmK zusammen mit anderen evangelischen Freikirchen einen gemeinsamen Auftritt in den Hallen der Frankfurter Messe geplant. Normalerweise sind die Hunderte von Ständen in den Messehallen der Ausrichterstätte eines der Zentren von Kirchentagen. In der dortigen »ökumenischen Agora« hatten zehn Freikirchen Stände geplant, die unter einem gemeinsamen Motto den Beitrag der Freikirchen für die Ökumene vorstellen sollten. »Es ist wirklich schade um diese gemeinsame Erfahrung und ein echter Verlust, dass es unseren Stand nicht geben wird«, sagte Christoph Stiba. Damit beschrieb der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen und Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten und Brüdergemeinden) die jetzt entstandene ökumenische Lücke.

Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information
Der 3. Ökumenische Kirchentag wird veranstaltet vom Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Nach 2003 in Berlin und 2010 in München findet der Ökumenische Kirchentag 2021 zum dritten Mal statt – aufgrund der Pandemiesituation anders: konzentrierter, dezentraler, und digitaler. Die neuen Veranstaltungsdaten sind: 13. Mai (Himmelfahrt), sowie Samstag und Sonntag 15. und 16. Mai 2021.
www.oekt.de