Türen für ein neues Leben
Der Verein »Kommt... Suchtkrankenhilfe Crottendorf« schaut auf eine schwierige Zeit während der Pandemie zurück. Im Rahmen der erstmals wieder möglichen Mitgliederversammlung des Vereins wird ein neuer Vorstand gewählt.
Tiefer Einschnitt während Pandemiezeit
Letztes Jahr musste der als Verein organisierte Arbeitszweig der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) seine Mitgliederversammlung absagen. Im vergangenen Monat konnten sich die Vereinsmitglieder erstmalig wieder zu einer regulären Sitzung treffen. Roland Fritzsch, der Vorsitzende des rund vierzig Kilometer südlich von Chemnitz in Crottendorf tagenden Fördervereins, berichtete über die Herausforderungen für die Suchtkrankenhilfe im Pandemiejahr. »Wir mussten im zurückliegenden Jahr unsere Zusammenkünfte in den sieben Selbsthilfegruppen für eine längere Zeit einstellen«, beschrieb Fritzsch die schwierige Situation.
Damals habe niemand sagen können, wie es weitergehen werde. Für alle, die die Treffen der Selbsthilfegruppen nutzten, sei das ein tiefer Einschnitt gewesen. Zwar hätten die technischen Möglichkeiten der Videoübertragung auch in die Suchtkrankenhilfe Einzug gehalten, aber nicht alle hätten auf diese Weise erreicht werden können. Dankbar stellte der Vorsitzende fest, dass in diesem Jahr wieder mehr möglich war: »Die Gruppenstunden konnten wieder, Schritt für Schritt, in den Kirchen abgehalten werden.« Grundlage dafür sei die Einhaltung des jeweils gültigen Corona-Konzepts gewesen. »Am meisten waren unsere Gruppenteilnehmer froh und dankbar, dass sie wieder die Gemeinschaft in den Gruppen direkt erleben durften«, freut sich Fritzsch über die erneute Resonanz auf die Angebote.
EmK-Gemeinden als Gastgeber
Turnusmäßig stand die Wahl eines neuen Vorstands auf der Tagesordnung. Als Vorstandsvorsitzender wurde erneut Roland Fritzsch gewählt. Mitglieder im Vorstand sind Annerose Kerbstat, Pastorin Ute Möller und Pastor Thomas Röder. Ergänzt wird der Vorstand durch ein von der Bethanien-Diakonissen-Stiftung entsandtes Vorstandsmitglied. Seit 2013 gehen die Crottendorfer Suchtkrankenhilfe und die in Frankfurt am Main ansässige Stiftung gemeinsame Wege. Das seit 1998 bestehende Netzwerk der Selbsthilfegruppen ist im Erzgebirge in den EmK-Gemeinden Crottendorf, Dittersdorf, Königswalde, Cranzahl, Mildenau, Annaberg-Buchholz und Geyer zu Gast und in seiner Arbeit eng mit den Gemeinden verbunden. Zur Sicherung der Angebote wurde die Arbeit des Vereins vor zwei Jahren auf die Bethanien-Diakonissen-Stiftung übertragen. Der Verein ist weiterhin als Förderverein aktiv.
Menschen helfen als Motivation, sich zu engagieren
Zum Angebot gehören die Beratung von suchtkranken Menschen sowie Angebote für deren Angehörige, Arbeitgeber und andere Interessenten. Außerdem werden Betroffene vor und nach den Entgiftungen und Therapien begleitet. Dazu gehört die Unterstützung bei Behördengängen oder der Arbeitssuche. Die Teilnahme an den Selbsthilfegruppen ist kostenlos. Fritzsch freut sich »über jeden, der sich auch im Förderverein für diese Arbeit engagiert«. Damit öffneten sich für Menschen, die dem Alkohol in die Falle gegangen seien, »Türen für ein neues Leben«. Diese Chance immer wieder zu eröffnen, sei die beste Motivation sich zu engagieren.
Der Autor
Stephan Ringeis ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Ostdeutsche Konferenz. Darüber hinaus begleitet er als Pastor Gemeinden, die sich in einer Übergangssituation befinden. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit.ojk(at)emk.de.