Ökumene Von Klaus Ulrich Ruof  | 

»Türöffner für Gottes Wirklichkeit«

Festgottesdienst im Magdeburger Dom zur Feier der vor zehn Jahren unterzeichneten Taufanerkennung der Kirchen
Festgottesdienst im Magdeburger Dom zur Feier der vor zehn Jahren unterzeichneten Taufanerkennung der Kirchen
Bildnachweis: ACK
Vor zehn Jahren haben die Kirchen die gegenseitige Taufanerkennung unterzeichnet. In einem Festakt in Magdeburg wurde daran erinnert.
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Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) hat am vergangenen Mittwoch (29. März) mit einem Gottesdienst und einem Festakt im Magdeburger Dom an die Unterzeichnung der gegenseitigen Taufanerkennung der Kirchen vor zehn Jahren erinnert. »Wir ringen zwar noch immer um ein alle Mitgliedskirchen umfassendes, gemeinsames Verständnis in der Deutung und der konkreten Praxis der Taufe«, sagte der Vorsitzende der ACK, der römisch-katholische Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, in seiner Predigt. Es gebe aber tiefe Gemeinsamkeiten, die dazu anspornen sollten, »füreinander und miteinander Türöffner für Gottes Gegenwart in unserer Welt zu sein – gerade auch für jene, die vergessen haben, dass sie Gott vergessen haben«. Die vor zehn Jahren unterschriebene Taufanerkennung habe für alle Mitgliedskirchen die Taufe wieder in die Mitte gerückt, auch für die Kirchen, die die Anerkennung nicht unterzeichneten. Elf der 17 Mitgliedskirchen der ACK hatten 2007 die Taufanerkennung unterzeichnet, darunter auch die Evangelisch-methodistische Kirche.

In der Taufe gründende Ökumene

In einem anschließenden Festakt ermutigten Dorothea Sattler, römisch-katholische Professorin an der Universität Münster, sowie Markus Iff, freikirchlicher Theologe an der Theologischen Hochschule Ewersbach, dazu, die »baptismale Ökumene« zu stärken. Damit solle eine auf die Taufe gründende Ökumene für alle Kirchen fruchtbar gemacht werden. Die Theologen erinnerten an die Ergebnisse der ökumenischen Dialoge auf weltweiter Ebene, die zwar teilweise sehr weitreichend, aber noch nicht ausreichend in den Kirchen rezipiert worden seien. Damit könnten auch die immer noch bestehenden Unterschiede im Blick auf die Taufe weiter aufgearbeitet werden. »Wir sollten uns nicht gegenseitig das Kirchesein oder Christsein absprechen, sondern gemeinsam Jesus Christus bezeugen«, sagte Dorothea Sattler. Im Blick auf das Taufverständnis der täuferischen Kirchen sei es aber für alle Kirchen wichtig, den unaufgebbaren Zusammenhang von Glaube und Taufe stärker zu betonen und in der eigenen Taufpraxis aufzunehmen.

Ökumene stärker im politischen Geschehen berücksichtigen

Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt setzten die Delegierten in einem Gespräch mit den Beauftragten der Kirchen beim Bundestag und der Bundesregierung. In dem Gespräch, an dem neben Vertretern der beiden in Deutschland großen Kirchen auch die Beauftragten der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, der Alt-Katholischen Kirche und der Orthodoxen Bischofskonferenz teilnahmen, wurde der zunehmende Schwund des Einflusses von Religion im öffentlichen Raum deutlich. Die Delegierten machten sich im Gespräch mit den Beauftragten dafür stark, im politischen Diskurs und anstehenden aktuellen politischen Fragestellungen nicht nur die Volkskirchen, sondern die Breite der Kirchen in der ACK stärker einzubeziehen.

Ein weiteres Gespräch gab es mit Vertretern der Neuapostolischen Kirche (NAK), mit der sich die ACK schon seit längerem in einem Prozess der Kommunikation und Reflexion befindet. Ziel dieser Gespräche ist eine Gastmitgliedschaft der NAK in der ACK. Der Austausch diente dem weiteren Kennenlernen und der Beantwortung offener Fragen.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
Die ACK vereinigt derzeit 17 Mitgliedskirchen und sechs Gastmitglieder. Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den 50 Delegierten der Mitglieder, Gastmitglieder sowie ständigen Beobachter, die von den Kirchen für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Die Mitgliederversammlung tagt in der Regel zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst.
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