Ein »neuer Ton« für die Welt
Mit einem Abendmahlsgottesdienst wurde die vom 14. bis 19. März in Hamburg tagende Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) eröffnet. Die rund 120 Delegierten und geladenen Gäste der Zentralkonferenz feierten diesen Gottesdienst zusammen mit Gästen aus der Ökumene und mit vielen Besuchern aus EmK-Gemeinden der Stadt. In besonderer Weise wurde dabei auch die seit 30 Jahren bestehende Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen den Evangelischen Landeskirchen und der EmK gewürdigt.
»Die Suche nach dem gnädigen Gott, die Luther umtrieb und Wesley in Glaubenszweifel stürzte, ist nicht mehr unser Thema«, erklärte Bischöfin Rosemarie Wenner in ihrer Predigt über Epheser 2,1-10 am gestrigen Dienstag zur Eröffnung der Zentralkonferenz. Obwohl vom gnädigen Gott niemand mehr etwas hören wolle, litten die Menschen »allerdings ziemlich oft unter gnadenlosen irdischen Zuständen«. Deshalb müsse daran erinnert werden, dass durch Gottes Gnadenhandeln »ein neuer Ton« in die Welt gekommen sei, »der auch die Herzen der Menschen im 21. Jahrhundert erwärmen kann«. Menschen, die das erkannt hätten, setzten sich für »würdige Lebensumstände für alle« ein. Ziel dieses Einsatzes sei, »die Erde menschlicher zu machen«. Auch wenn das anstrengend sei und oft zu Unverständnis führe, mache es doch »Freude, Lebensräume mitzugestalten, in denen Menschen sich verändern und entfalten können und in denen die Schöpfung zu ihrem Recht kommt«.
In einem Grußwort erinnerte Martin Illert, Referent für Orthodoxie und allgemeine Ökumenik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), an die seit fast 30 Jahren bestehende Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen EKD und EmK. Es sei »beglückend und berührend«, so Illert, dass Methodisten »keine ökumenischen Berührungsängste« hätten. Das zeigte auch der Gottesdienst, an dem mit Bischöfin Kirsten Fehrs und Bischof Gerhard Ulrich zwei hochrangige Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland teilnahmen und bei der Austeilung des Abendmahls mitwirkten. Die ökumenische Weite der Begegnung dokumentierten weitere Kirchenvertreter aus Hamburg und Umgebung sowie methodistische Delegationen aus den USA, aus verschiedenen Ländern Europas und aus Russland.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Weitere Informationen
Die alle vier Jahre tagende Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche ist das für die Bundesrepublik Deutschland kirchenrechtlich zuständige Organ innerhalb der weltweit verfassten Gesamtkirche. Diese Konferenz hat die Aufgabe, die von der verfassunggebenden Generalkonferenz verabschiedeten und für das Gebiet der Zentralkonferenz relevanten Beschlüsse so umzusetzen, dass sie im Einklang mit der nationalen Gesetzgebung stehen und in die für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland gültige »Verfassung, Lehre und Ordnung« integriert und rechtlich in Kraft gesetzt werden. Dafür entsenden die Norddeutsche Jährliche Konferenz, Ostdeutsche Jährliche Konferenz und Süddeutsche Jährliche Konferenz 82 gewählte Delegierte, je zur Hälfte Pastoren bzw. Pastorinnen und Laien. Darüber hinaus findet im Rahmen der Zentralkonferenz die Bischofswahl oder die Verlängerung der Amtszeit des Bischofs oder der Bischöfin statt. Die Wahl ins Bischofsamt gilt in der Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland für zunächst vier Jahre. Eine Wiederwahl für weitere acht Jahre ist möglich. Die maximale Amtszeit beträgt zwölf Jahre.
Predigt zum Eröffnungsgottesdienst der Zentralkonferenz von Bischöfin Rosemarie Wenner
Hinweis zur nachträglichen Bearbeitung
15.03.2017, 11:30 Uhr: Um den Bezug von Bischöfin Rosemarie Wenner zum Predigttext besser zu verdeutlichen, wurde die entsprechende Bibelstelle (Epheser 2,1-10) hinzugefügt.