EmK-Generalkonferenz abgesagt
Die für Mai geplante Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) wird verschoben. Obwohl die Vorbereitungskommission dieses weltweit höchsten Leitungsgremiums der EmK erst am morgigen Samstag in einer Telefonkonferenz berät, ist die Entscheidung getroffen. Anlass dafür ist eine Entscheidung der Gesundheitsbehörde von Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota. Diese hat bis zum 10. Mai alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen untersagt. Für die Generalkonferenz bedeutet das entweder eine Verschiebung oder Absage. Jetzt warten die 862 Delegierten aus Afrika, Asien, Europa und den USA sowie Bischöfe, Gäste, Lobbyisten und Presseleute auf die Beratungen der Vorbereitungskommission.
Jetzt sind andere Dinge wichtig
»Diese Nachricht ist nicht unerwartet, und wir tun alles dafür, dass wir so schnell wie möglich neue Pläne vorlegen können«, sagte Kim Simpson, die Vorsitzende der Kommission, kurz nach dem Bekanntwerden der behördlichen Entscheidung. »Wir machen uns momentan nicht vorrangig um die Tagung der Generalkonferenz Gedanken, was ja unser eigentlicher Auftrag ist. Vielmehr sind unsere Gedanken mit den Menschen, Familien, Gemeinden und den Gemeinwesen auf der ganzen Welt, deren Alltag von dieser Pandemie betroffen ist«, erklärte Simpson und rückte damit die Bedeutung der Entscheidung ins rechte Licht. Jetzt gehe es um andere Dinge, und sie sei zuversichtlich, »dass die Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche vor Ort Wege finden, um in dieser Zeit mit den Menschen in ihrer Nachbarschaft Gemeinschaft zu pflegen und ihnen in ihrer Not beizustehen«.
Ideenreiche Gemeindearbeit
»Soziale Distanz« bedeutet nicht Kontaktabbruch. Das zeigen Gemeinden der EmK ganz praktisch. Sie haben ausgesprochen schnell auf die neue Situation reagiert. Dazu gehören per Internet live übertragene Gottesdienste, telefonische Seelsorgekontakte oder konkrete Hilfsangebote und Einsätze für bedürftige Personen. »Ich bin nicht nur beeindruckt, sondern tief bewegt von dem, was in unseren Gemeinden derzeit geschieht!«, äußert sich Harald Rückert über die vielen Anstrengungen der Gemeinden angesichts der besonderen Situation. Der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche ist im engen Austausch mit den für die Regionen zuständigen Superintendenten und den Verantwortlichen in den Gemeinden. In einer ersten Zusammenstellung wird sichtbar, wie die Gemeinden sich von abgesagten Gottesdiensten nicht irritieren lassen. »Der Ideenreichtum ist beeindruckend«, so der Bischof.
So hat die EmK-Gemeinde in Bremerhaven ihren eigentlich auf dem Radarturm geplanten Gottesdienst per Internet übertragen und dazu sogar aus dem Harz und aus Bulgarien Rückmeldungen erhalten. Auch der Bibel- und Gebetsabend soll nicht ausfallen, sondern erstmalig per Videokonferenz stattfinden. In der südwestlich von Stuttgart gelegenen Region Tübingen-Entringen-Herrenberg wurde ein gemeinsam vorbereiteter Gottesdienst aus dem technisch für eine Übertragung ausgestatteten Gottesdienstraum in Herrenberg übertragen. Beim ersten Mal gab es rund siebzig Zuschaltungen, um den Gottesdienst mit Musik, Singen, Beten und Predigt mitzuerleben.
Auch »Radio m«, die in Stuttgart ansässige Privatfunkagentur der EmK, nimmt die ausfallenden Gottesdienste zum Anlass für ein Angebot. »Für alle, die nichts Eigenes produzieren können« bietet die Leiterin des Werkes, Dagmar Köhring, zusammen mit ihrem Team ab dem kommenden Sonntag (22. März), Kurzgottesdienste zum Hören an. So könnten Gemeinden, die kein eigenes Internetangebot machen können, ihre Gemeindeglieder auf diese Kurzgottesdienste aufmerksam machen.
Hilfsdienste und Jugendangebot
Für Bedürftige werden in einigen Gemeinden Einkaufsdienste organisiert. Noch am Freitag letzter Woche startete die EmK-Gemeinde Pegnitz in Oberfranken dieses Angebot und hatte daraufhin so viele Helfer, dass dreißig hilfsbedürftige Personen einmal in der Woche mit einem Einkauf unterstützt werden können.
Für junge Leute bietet das Kinder- und Jugendwerk der EmK in Süddeutschland ab kommender Woche ein gemeinsames Bibellesen unter dem Titel »BibelLive – digital« an. Carina Kirschmer, Tobias Zucker und Klaus Schmiegel, drei Referenten des in Stuttgart befindlichen Werkes, laden dazu ein. In einer Videokonferenz-Schaltung soll dabei ein Bibeltext näher betrachtet werden. Mit zufällig zusammengestellten Video-Kleingruppen bestehe sogar die Chance »neue Leute kennenzulernen«, wie die Veranstalter in ihrer Einladung schreiben.
Bildnachweis: Instagram-Post EmK Nürnberg Jesus-Centrum
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Weiterführende Links
EmK-Ideenbörse Süddeutschland (PDF)
»BibelLive – digital« - Angebot für junge Leute:
- Montag 23. März 2020 | ab 15.55 Uhr | Start 16 Uhr
- Donnerstag 26. März 2020 | ab 15.55 Uhr | Start 16 Uhr
- Weitere Angebote folgen
Livestreams für EmK-Gottesdienste
- Bremerhaven – Anmeldung unter: livestream(at)friedenskirche.online
- München-Erlöserkirche
- Nürnberg-Jesus-Centrum – Anmeldung unter: livestream(at)jesuscentrum.de
- Pegnitz
- Kurzgottesdienste zum Anhören: www.radio-m.de
Weitere digitale Angebote
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Übersicht Gottesdienste im Livestream - (Weitere Livestream-Gottesdienstangebote können hier gemeldet werden.)
»Jesushouse« live im Internet –17. bis 21. März (Dienstag bis Samstag ), jeweils ab 18:30 Uhr für eine Stunde
Gottesdienste in Rundfunk, Fernsehen und Internet-Streaming
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