Bischof i. R. Heinrich Bolleter Von Urs Schweizer (kur)  | 

Prägendes Zeichen: Menschenzugewandtheit

Heinrich Bolleter, der früher für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, feierte seinen 80. Geburtstag.
Heinrich Bolleter, der früher für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, feierte seinen 80. Geburtstag. Hier zusammen mit seiner Ehefrau Marta.
Bildnachweis: EmK Schweiz
In der zurückliegenden Woche feierte der vormalige Bischof für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa seinen 80. Geburtstag.
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Am Donnerstag der vergangenen Woche, dem 13. Mai, feierte Heinrich Bolleter seinen 80. Geburtstag. Der vormalige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa schloss manchen Meinungsaustausch bei Konferenztagungen im In- und Ausland mit den Worten »Wir sind auf einem guten Weg« ab. Gerade dadurch machte er immer wieder deutlich, dass Glauben und Vertrauen kein Besitz sind, sondern ein Prozess.

Pastor statt Forst-Ingenieur

Der am 13. Mai 1941 in Zürich geborene Heinrich Bolleter wuchs in einer methodistischen Familie auf. Es war deshalb nicht so überraschend, dass ihn sein Weg in die Jungschar und den Jugendbund führte – und gerade diese Zeit sollte sich als prägend für seinen Glauben und für die spätere Berufung in den Dienst als Pastor erweisen. Nach Abschluss seiner schulischen Ausbildung bis zur Matura, dem schweizerischen Abitur, mit einem Spezialdiplom in Mathematik und Physik spielte er mit dem Gedanken, Forst-Ingenieur zu werden und nach Alaska auszuwandern. Doch dann entschied er sich zum Theologiestudium am Seminar der damaligen Methodistenkirche in Frankfurt am Main. Mit gerade einmal vierundzwanzig Jahren bekam er 1965 seine erste Dienstzuweisung nach dem nordwestlich von Zürich im Schweizer Kanton Aargau gelegenen Baden. Nach vier Jahren Gemeindedienst wurde er 1969 zum Pastor der inzwischen aus Methodistenkirche und Evangelischer Gemeinschaft vereinigten Evangelisch-methodistischen Kirche ordiniert. In den folgenden zwanzig Jahren wirkte er in den Gemeinden in Baden, Zürich-Wipkingen, Thalwil (Kanton Zürich) und Zofingen (Kanton Aargau). Daneben war er von 1974 bis 1985 auch für die Redaktion und Herausgabe des schweizerischen EmK-Kirchenmagazins »Kirche und Welt« verantwortlich.

Bischof in politischer Wendezeit

An der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa 1989 wählten ihn die Delegierten als Nachfolger für den in den Ruhestand tretenden Bischof Franz Schäfer. Kaum hatte er seinen Dienst angetreten, kam es im östlichen Mitteleuropa und auf dem Balkan zu einer politischen Wende. Dies führte in den verschiedenen Ländern dieser Region auch zu einer Neuorientierung und einem Wiederaufbau der EmK. In einer reichen Vielfalt an Glaubensbiographien, Sprachen und Kulturen schlug Bolleter mit der ihm eigenen Menschenzugewandtheit zahlreiche Brücken und blieb mit den Frauen und Männern seiner Kirche – und auch darüber hinaus – unterwegs. Er erlebte, wie Gott in schwierigen Zeiten Kraft schenkte und neue Perspektiven eröffnete, und wie an vielen Orten das Leben blühte und Früchte trug.

Weltgewandt und menschennah

Nachdem ihm 2006 für seine Brückenbauerdienste zwischen Ost und West das Große Silberne Ehrenzeichen mit Stern der Republik Österreich verliehen worden war, bemühte er sich ab 2007 – ein Jahr nach seinem Eintritt in den Ruhestand – als Genfer Sekretär des Weltrats methodistischer Kirchen um ein glaubwürdiges, gemeinsames Zeugnis der Kirchen auf weltweiter Ebene. Bis heute hat er ein waches Interesse an weltweiten Zusammenhängen und ein offenes Herz für Menschen der Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa und darüber hinaus. Der Bewegungsradius ist kleiner geworden, aber umso mehr engagiert Bolleter sich heute mit und für Menschen, die aus anderen Kulturen in die Schweiz eingewandert sind, beispielsweise für arabischsprachige Menschen.

Bischof Heinrich Bolleter ist seit 55 Jahren mit seiner Frau Marta verheiratet, die ihn in seinen Aufgaben unterstützt, begleitet und ergänzt hat, und die, gerade auch im Unterwegssein mit anderen Frauen der Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa, ihre eigene Farbe eingebracht hat.

Der Autor

Urs Schweizer arbeitet in Zürich als Assistent von Dr. Patrick Streiff, der als Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa zuständig ist. Kontakt über: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.

Weiterführende Links

Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa der Evangelisch-methodistischen Kirche

Zur Information

Die außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika befindlichen Gebiete der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) sind in Zentralkonferenzen organisiert. In Europa sind dies die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa, die Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien sowie die Zentralkonferenz Deutschland. Diese drei Zentralkonferenzen erstrecken sich über 32 Länder und zehn Zeitzonen in Europa und Asien.
Zur Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa gehören EmK-Gemeinden mit rund 30.000 Kirchengliedern, Kirchenangehörigen und Freunden in sechzehn Ländern: Albanien, Algerien, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Mazedonien, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Tschechien, Tunesien, Ungarn. Bischof ist Dr. Patrick Streiff mit Dienstsitz in Zürich.