Tagung des Bischofsrats Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Wiederbelebung und Erneuerung der EmK

Von der »Zeit des Übergangs«, in der sich die Evangelisch-methodistische Kirche befindet, sprach Thomas J. Bickerton bei seiner Ansprache als Präsident des Bischofsrats.
Von der »Zeit des Übergangs«, in der sich die Evangelisch-methodistische Kirche befindet, sprach Thomas J. Bickerton bei seiner Ansprache als Präsident des Bischofsrats.
Bildnachweis: Heather Hahn, UM News
Erstmals wieder in Präsenz und mit siebzehn »Neuen«: Der Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche tagte in Chicago.
2 Minuten

Vom 30. April bis zum 5. Mai tagte der Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Chicago im Bundesstaat Illinois im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten. Erstmals seit 2019 trafen sich die Mitglieder des Bischofsrats wieder zu einer Präsenztagung. Geleitet wurde sie von Thomas J. Bickerton. Der für die Region New York zuständige Bischof ist seit einem Jahr Präsident des Bischofsrats. Rund hundert Bischöfinnen und Bischöfe aus Afrika, Asien, Europa und Nordamerika nahmen an der Tagung in Chicago teil, davon siebzehn Neugewählte zum ersten Mal. Zwanzig weitere nahmen per Internetübertragung an dem Treffen teil, das damit zur ersten hybriden Bischofsratstagung wurde.

Es geht um die Erneuerung der Kirche

»Wir sind immer miteinander verbunden, wir teilen gemeinsame Lasten, gemeinsame Herausforderungen, gemeinsame Chancen und gemeinsame Segnungen«, sagte Bickerton in seiner Predigt zum Abschluss der Tagung des Bischofsrats. Damit erinnerte er über den Bischofsrat hinaus die evangelisch-methodistischen Christen an ihre Zusammengehörigkeit, die sich in unterschiedlichen Lebenssituationen und kirchlichen Herausforderungen erweise.

In seiner Bischofsansprache zum Auftakt der Ratstagung hatte Bickerton auf die großen Herausforderungen hingewiesen, in denen sich die weltweite EmK gerade befinde. In dieser »Zeit des Übergangs« sei es nötig, das Augenmerk auf die Wiedergewinnung, Wiederbelebung und Erneuerung der Evangelisch-methodistischen Kirche zu richten. »Das ist«, so Bickerton unter Verwendung eines Vergleichs, »wie das Herausreißen eines Teppichs, der einen Linoleumboden freigibt, unter dem dann erst ein schöner Hartholzboden zum Vorschein kommt.« Gleichzeitig teilte er seine große Sorge mit, dass »die Kirche« zu viel Zeit denen widme, die die Kirche verlassen, anstatt denen, die bleiben. Der Verlust müsse zwar betrauert und die Trennung bearbeitet werden. Trotzdem gehe es in erster Linie darum, »die Kirche zurückzugewinnen, wiederzubeleben und zu erneuern für den Tanz, der vor uns liegt«.

Außerordentliche Generalkonferenz 2026

In seinen Beratungen und Beschlüssen diskutierte der Bischofsrat eine Verlautbarung des Rechtshofs der Kirche. Dieses höchste rechtsprechende Gremium hatte entschieden, dass innerhalb von drei Jahren nach der ins Jahr 2024 verschobenen Generalkonferenz eine weitere Tagung des weltweit höchsten Leitungsgremiums der EmK einzuberufen sei.

Aufgrund der zu erwartenden tiefgreifenden Veränderungen der weltweiten Kirche nimmt der Bischofsrat die Entscheidung des Rechtshofs auf. Wegen der im Gange befindlichen Trennungen und Abspaltungen von Gemeinden und Jährlichen Konferenzen sei eine Neuordnung der Kirche nötig. Deshalb schlägt der Bischofsrat dafür eine fünftägige Generalkonferenz im Mai 2026 vor. Schwerpunkt solle die Neustrukturierung des weltweiten kirchlichen Verbunds sein und die Neuformulierung des kirchlichen Auftrags für die Evangelisch-methodistische Kirche. Außerdem gehe es um eine stärker an den internationalen Regionen ausgerichtete Leitungsstruktur, um als Kirche angesichts der gegenwärtigen und künftigen gesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen flexibler und in der jeweiligen Umgebung zielgerichteter agieren zu können.

Zwei weltweite Kampagnen

Außerdem beschloss der Bischofsrat, die Kampagnen »Kinder in Armut« und »Sauberes Wasser für alle« voranzutreiben. Dafür solle die EmK in allen Regionen der Welt mit ökumenischen, interreligiösen und anderen Organisationen zusammenarbeiten, um Kinderarmut zurückzudrängen und sauberes Wasser für alle Menschen verfügbar zu machen.

Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Der Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) beaufsichtigt und fördert die Arbeit und die Aufgaben der auf vier Kontinenten wirkenden Kirche. In der Regel trifft sich der Bischofsrat zweimal im Jahr. Außerdem sorgt er für die Durchführung der von der Generalkonferenz gefassten Beschlüsse. Zum Bischofsrat gehören alle aktiven und im Ruhestand befindlichen Bischöfe und Bischöfinnen der EmK. Zurzeit sind dies vierzig aktive Bischöfe und Bischöfinnen in den USA, dreizehn in Afrika, drei in Asien sowie vier in Europa und über hundert Ruhestandsbischöfe. Das nächste Treffen des Bischofsrats ist für November 2023 in North Carolina, USA, geplant.

www.unitedmethodistbishops.org