Miteinander Zukunft gestalten
Im November 1989 fiel die Mauer, die bis dahin die beiden deutschen Staaten Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik getrennt hatte. Knapp ein Jahr später, am 3. Oktober 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft. Die breit aufgestellte bürgerschaftliche Initiative »3. Oktober – Deutschland singt und klingt« würdigt dieses Ereignis musikalisch und ruft zur Mitwirkung und Teilnahme an musikalischen »Danke-Demos« am 3. Oktober, dem »Tag der Deutschen Einheit« auf.
Ziel dieser Aktion ist, dieses »einmalige Geschehen von nationaler Bedeutsamkeit«, so die Veranstalter, ins Gedächtnis zu rufen. Für den 3. Oktober als Nationalfeiertag gebe es vielerorts aber noch keine öffentliche Feiertradition der Bevölkerung, weshalb dieser Nationalfeiertag »gerade von der jungen Generation kaum mehr in seiner Bedeutung wahrgenommen wird«.
Breit aufgestellte Trägerschaft und Projektpartner
Das Bündnis ist ungewöhnlich vielfältig aufgestellt. Dazu gehören Kirchen, kirchliche Vereinigungen, Chorverbände, der Deutsche Musikrat bis hin zum Deutschen Städtetag und Deutschen Turner-Bund. Gemeinsames Anliegen ist es, das Wunder der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls mit einer breiten Bürgerschaft bei öffentlichen Feiern generationsübergreifend gemeinsam zu feiern. Dies solle »ein Zeichen der Dankbarkeit und der Hoffnung für die Zukunft des Landes sein, welche aus Einheit und gelebtem Miteinander heraus kraftvoll gestaltet werden kann«. Besonders angesichts von Veränderungen und herausfordernden Krisen sehen die Veranstalter es als wichtig an, »miteinander Zukunft zu gestalten«.
Unterstützung durch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
Bekannte Persönlichkeiten stellen sich hinter dieses Anliegen. Peter Tschentscher, Präsident des deutschen Bundesrats und als Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Schirmherr der diesjährigen in Hamburg stattfindenden Zentralen Feier schreibt: »Mit dem gemeinsamen Singen am 3. Oktober feiern Menschen in ganz Deutschland die Einheit unseres Landes. Es ist zugleich ein wichtiges Zeichen für Frieden, Freiheit und Zusammenhalt in Europa.«
Katrin Göring-Eckardt, für Die Grünen im Bundestag und dort Bundestagsvizepräsidentin, freut sich, dass an vielen Orten und auf vielen Marktplätzen gemeinsam gesungen werde. Das sei, so die in der DDR aufgewachsene Politikerin, »nicht nur ein Zeichen der Freude über die Freiheit, die wir 1989 gemeinsam errungen haben, sondern auch ein Zeichen der Solidarität mit denen, die heute um ihre Freiheit bangen müssen«.
Der CDU-Politiker und vormalige Präsident des Deutschen Bundestags, Wolfgang Schäuble, weist darauf hin, dass Vielfalt immer wieder in Harmonie zusammengeführt werden müsse. Das sei in der Demokratie nicht anders als in der Musik. »Das erfordert die Bereitschaft, innere Grenzen zu überwinden, Trennendes hinter sich zu lassen, sich für Verbindendes zu öffnen« wie es die Mitwirkenden bei »Deutschland singt und klingt« vorlebten und hörbar machten. Das geschehe, so Schäuble, »weltoffen, vielfältig und vielstimmig – mit Liedern aus verschiedenen Ländern, Zeiten und Kulturen«.
Menschen jeden Alters können mitsingen
Bei den Veranstaltungen dieses Jahres werden neben den christlichen Liedklassikern »Oh Happy Day« und »Großer Gott, wir loben dich« auch das Volkslied »Die Gedanken sind frei« oder Schlager wie »Tage wie diese« von den Toten Hosen« oder das Grönemeyer-Lied »Mensch« gesungen. Insgesamt enthält das bei den Veranstaltungen genutzte Liederheft zwölf bekannte Lieder, die einen weiten Bogen spannen, um Menschen jeden Alters zum Mitsingen und Feiern zu gewinnen. Wer kurzentschlossen mitsingen will, findet Veranstaltungsorte im Internet mit Hilfe einer interaktiven Karte.
Weiterführende Links
Internetpräsenz der Initiative »Deutschland singt und klingt!«
Informationsfilm zur Initiative »Deutschland singt und klingt!« (You-Tube-Video)
Informationen zum Schreibwettbewerb 2023/24 unter dem Titel »Die Freiheit, die ich meine«
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.