Generalkonferenz in Charlotte Von Klaus Ulrich Ruof (par)  | 

Zwei neue Bischöfe für die EmK in Afrika

Elf Personen, darunter ein Mann, stehen auf einer Bühne. Die Menschen  sind unterschiedlich alt und verschieden gekleidet. Alle haben eine weiße Stola umhängen. Es handelt sich um einen Teil der neu eingesegneten Diakonissen und Heimatmissionare.
Sie sehen nicht wie Diakonissen aus, und dazwischen auch noch ein Mann! Das zeigt die Vielfalt des Dienstes von Diakonissen und dem männlichen Pendant, den Heimatmissionaren. Am 29. April wurden 26 Personen für diesen Dienst gesegnet.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Die Generalkonferenzdelegierten diskutieren über die Zahl der Bischöfe für Afrika. Am Nachmittag macht die Information über eine Schießerei die Runde.
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Nach dem sonntäglichen Ruhetag starteten die Generalkonferenzdelegierten in die neue Woche. Damit trat das höchste Kirchenparlament der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in die zweite Hälfte der knapp zweiwöchigen Tagungszeit ein. Als die Nachricht von einer Schießerei mit mehreren Toten in Charlotte aufkam, nur wenige Kilometer vom Ort der Generalkonferenz entfernt, wurde die Plenarsitzung zum Beten unterbrochen.

Die Zahl der Bischöfe wird intensiv diskutiert

Fünf weitere Bischöfe waren der Wunsch für die in Afrika wachsende Kirche. Dazu hatte die Generalkonferenz 2016 schon einen Grundsatzbeschluss gefasst. Schon länger waren Gespräche geführt worden, weil sich die Erfüllung des Wunsches zum jetzigen Zeitpunkt als unmöglich erwies. Zwei Gründe gab es, dass der Generalkonferenz eine Beschlussvorlage mit dem Vorschlag für zunächst nur zwei weitere Bischöfe vorgelegt wurde. Einerseits hat die Kirche nach dem Weggang von fast einem Viertel der Glieder und Gemeinden in den USA einen herben Finanzeinbruch zu verkraften. Andererseits will sich die Kirche weltweit neue Strukturen geben, die mit der auf den Weg gebrachten Regionalisierung zusammenhängen. Das bewog den entsprechenden Ausschuss dazu, bei der jetzigen Generalkonferenz nur einen ersten Schritt zu machen und die weitere Entwicklung abzuwarten.

Die Debatte darüber nahm einen Großteil der Plenarsitzung des Tages vom späten Vormittag bis in den Nachmittag ein. Viele, vor allem der afrikanischen Delegierten brachten ihren Unmut über die Reduktion auf nur zwei zusätzliche Bischofssitze zum Ausdruck. Mit 645 zu 96 Stimmen stimmten die Delegierten am Ende für die Einrichtung zweier neuer Bischofssitze für Afrika. Mit einer weiteren Abstimmung wurde mit einem ähnlichen Stimmenverhältnis die Veränderung der Grenzen der drei bisherigen Zentralkonferenzen auf dem afrikanischen Kontinent beschlossen. Ab 2025 wird es dort vier Zentralkonferenzen geben.

Auch Männer können »Diakonissen« sein

Eine ungewöhnliche Erfahrung war für mitteleuropäische Verhältnisse der Gottesdienst zum Start in den Tag. Einige Stuhlreihen vor den Sitzreihen der Delegierten waren dabei einer großen Gruppe von Personen vorbehalten, die an diesem Tag für den Dienst als Diakonissen und Heimatmissionare gesegnet wurden. Die im mitteleuropäischen Raum kaum mehr vermittelbare Lebensweise von Diakonissen findet in anderen Teilen der Welt schon länger einen Aufschwung. Neben dem Dienst von Diakonissen sind in der Evangelisch-methodistischen Kirche seit den Anfängen der 2000er-Jahre auch Männer in diesem Dienst. Sie werden dann als Heimatmissionare bezeichnet. Ein kurzes Video gibt dazu weitere Informationen.

Im Gottesdienst wurden 26 Personen für den lebenslangen Dienst als Diakonissen und Heimatmissionare gesegnet. Die meisten sind aus den Vereinigten Staaten sowie drei aus Zentralkonferenzen von außerhalb der USA. Im Gottesdienst dankte Karen Oliveto den 26 Personen für ihr Engagement, das sie in die Kirche und für die Menschen einbringen. Die für die Jährliche Konferenz »Mountain Sky« im Westen der USA zuständige Bischöfin forderte die Generalkonferenzdelegierten auf, sich an die Geschichte dieser Art des Dienstes zu erinnern. Der Dienst in einer verbindlichen Gemeinschaft und für die Kirche solle neu ins Bewusstsein rücken. Hier seien Menschen, die sich für einen Dienst an Menschen berufen wissen und sich dabei in besonderer Weise den Ausgegrenzten der jeweiligen Umgebung zuwendeten.

Diakonisse Megan Hale, Leiterin des Büros für Diakonissen und Heimatmissionare des US-Frauenwerks der Kirche, beschrieb den Dienst der neu gesegneten Personen. Wo immer diese Menschen einen Dienst tun und unabhängig von der Aufgabe, die sie haben »bringen sie die Gegenwart Gottes in die Mitte der Menschen, mit denen sie dienen«. Wichtig sei für alle Beteiligten, dass es nicht ein Dienst »für« die Menschen sei, sondern ein Dienst »mit« den Menschen.

Unruhe, Unsicherheit und Gebet

Als sich die Nachricht über tödliche Schüsse auf Polizeibeamte in der Stadt der Generalkonferenztagung verbreitete, entstand eine gewisse Unruhe und Unsicherheit im Raum. Mit der Nachricht, dass die Schießerei rund fünfzehn Kilometer östlich des Tagungszentrums stattgefunden habe, trat etwas Beruhigung ein. Die Delegierten der Generalkonferenz hielten inne, um für die Opfer und die Gemeinschaft zu beten. Connie Shelton, die für die Jährliche Konferenz North Carolina zuständige Bischöfin, betete mehrere Minuten lang in der Stille, die sich im Raum ausgebreitet hatte.

Später berichtete die Polizei davon, dass drei Mitglieder einer behördenübergreifenden Einsatzgruppe getötet wurden, nachdem sie versucht hatten, einen Haftbefehl gegen einen verurteilten Straftäter durchzusetzen. Fünf weitere Mitglieder der Einsatzgruppe seien verwundet worden, eine Person davon lebensgefährlich. Der Verdächtigte sei ebenfalls tot.

 

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Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Generalkonferenz
Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) ist eine weltweit verfasste und strukturierte Kirche. Ihr höchstes Kirchenparlament ist die alle vier Jahre tagende Generalkonferenz. Sie legt das Recht und die Lehre der EmK fest und entwickelt sie weiter. Die Delegierten, je zur Hälfte Geistliche und Laien, diskutieren und entscheiden über die der Generalkonferenz vorliegenden Beschlussanträge. Beschlussanträge werden zunächst in Ausschüssen beraten. Erhalten sie dort die erforderliche Zustimmung, wird darüber im Plenum diskutiert und beschlossen. Bischöfe leiten die Sitzungen, haben aber weder Sitz noch Stimme.

Unterhalb der Generalkonferenz sind innerhalb der USA die Jurisdiktionalkonferenzen und außerhalb der USA die Zentralkonferenzen angesiedelt. Sie tagen ebenfalls alle vier Jahre innerhalb eines Jahres nach der Generalkonferenz. Sie wählen Bischöfe oder Bischöfinnen innerhalb des jeweiligen Gebiets und setzen Beschlüsse der Generalkonferenz in Kraft. Die Zentralkonferenzen sind außerdem befugt, Änderungen und Anpassungen an Teilen des Kirchenrechts der Evangelisch-methodistischen Kirche vorzunehmen, wenn es die missionarische Situation oder unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen in den jeweiligen Gebieten erfordern.

Weiter unterhalb der Jurisdiktionalkonferenzen und der Zentralkonferenzen arbeiten die Jährlichen Konferenzen. Sie entsenden mindestens zwei Personen als Delegierte in die Generalkonferenz. Wie viele Delegierte eine Jährliche Konferenz entsenden darf, entscheidet sich an der Zahl ihrer ordinierten Mitglieder und der Zahl der Kirchenglieder in ihrem Gebiet.