Die gute alte Zeit

Früher war nicht alles besser! Es ist der verklärte Blick in die eigene Jugend, die das verursacht. Diese Sichtweise führt aber auf Dauer in Unzufriedenheit.

»Ist es nicht gang und gäbe, dass alte Menschen die Vergangenheit glorifizieren und die Gegenwart verdammen? Wahrscheinlich ist dies noch weiter verbreitet, als wir zunächst meinen. Wenn also die, die mehr Erfahrung haben als wir, ständig darauf herumreiten, dass die Welt verdorben ist, ist es dann verwunderlich, dass uns die Vorstellung von einer immer schlechter werdenden Welt in Fleisch und Blut übergegangen ist?

Wir haben ja von Kindheit an nichts anderes gehört, als dass die Welt früher viel besser war als jetzt. Freilich, so kam es den Alten vor, wenn sie zurückschauten: Sie waren jung, und die Fröhlichkeit der Jugend ließ alles um sie herum in einem rosigen Licht erscheinen. – Und so wird es sein, wenn wir unsererseits mürrisch, unzufrieden und voller Melancholie lamentieren: ›Wie gottlos die Welt geworden ist! Wie viel besser war alles, als wir noch jung waren, in den goldenen Tagen, an die wir uns erinnern können.‹«

John Wesley (1791)

John Wesley (1703-1791), der Begründer der methodistischen Bewegung, gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der neueren Kirchengeschichte. Als ordinierter Pfarrer der Kirche von England leitete er zusammen mit seinem Bruder Charles die methodistische Bewegung. Er war Evangelist, Theologe und Sozialreformer. So legte er rund 400.000 Kilometer auf dem Pferderücken und in Kutschen zurück, um 40.000 Predigten zu halten. Aus seinem im Wesentlichen aus Buchveröffentlichungen stammenden Privatvermögen verschenkte er 30.000 Pfund an Bedürftige. Sein soziales Verhalten ist prägendes Vorbild für die methodistische Bewegung bis heute.

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