Selbstgenügsamkeit als Lebensgrundsatz

Weil John Wesley zeit seines Lebens fast alles aufgeschrieben hat, ist auch viel über seine Vermögensverhältnisse bekannt. Es beeindruckt, wie er sich vom wachsenden Wohlstand nicht blenden ließ. Im Gegenteil: großzügig und wohltätig teilte er, was er nicht zum Leben brauchte.

»Ich habe zwei silberne Teelöffel in London und zwei in Bristol. Das ist alles, was ich im Augenblick an Silberbesteck besitze; und ich werde nicht mehr kaufen, solange in meiner Umgebung so viele Menschen kein Brot haben.«

John Wesley (1776)

John L. Nuelsen beschreibt in »Kurzgefasste Geschichte des Mehodismus« (Bremen, 1929) diese Haltung John Wesleys folgendermaßen:
»Als John Wesley eine Jahreseinnahme von 30 Pfund hatte, gebrauchte er 28 Pfund für seine persönlichen Bedürfnisse und verschenkte 2 Pfund; als sich seine Einnahme auf 60 Pfund belief, verschenkte er 32; als er 90 Pfund erhielt, verschenkte er 62; und diesen Grundsatz befolgte er bis zum Ende seines Lebens.
Er verausgabte nie mehr als 28 Pfund für seine eigene Person. In späteren Jahren erzielte er aus dem Verkaufe seiner Bücher einen Reingewinn von über 1000 Pfund jedes Jahr, doch verschenkte er diese ganze Summe. Nur seine Reisekosten, soweit sie nicht von den Gemeinschaften bestritten wurden, zog er ab. Er hat in seinem Leben mehr als 30.000 Pfund für Wohltätigkeitszwecke ausgegeben.«

John Wesley (1703-1791), der Begründer der methodistischen Bewegung, gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der neueren Kirchengeschichte. Als ordinierter Pfarrer der Kirche von England leitete er zusammen mit seinem Bruder Charles die methodistische Bewegung. Er war Evangelist, Theologe und Sozialreformer. So legte er rund 400.000 Kilometer auf dem Pferderücken und in Kutschen zurück, um 40.000 Predigten zu halten. Aus seinem im Wesentlichen aus Buchveröffentlichungen stammenden Privatvermögen verschenkte er 30.000 Pfund an Bedürftige. Sein soziales Verhalten ist prägendes Vorbild für die methodistische Bewegung bis heute.

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