»Grüne« Kirchenkanzlei
Zum dritten Mal unterzog sich die Kirchenkanzlei der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland einer Umweltprüfung. Nach der Ende Mai in den Frankfurter Büroräumen erfolgten Überprüfung unterschrieb die Prüferin jetzt die Endfassung des Umweltberichts. Damit ist es »amtlich«: Die Kirchenkanzlei ist erneut mit dem »Grünen Gockel« zertifiziert. Damit darf sie sich weiterhin mit dem Zeichen vorbildlichen Umweltmanagements am Eingang präsentieren.
Die schädlichen Auswirkungen der eigenen Arbeit verringern
Vor zehn Jahren startete die Frankfurter Verwaltungszentrale der EmK, die gesamte Bürotätigkeit samt Reisetätigkeit in den einzelnen Arbeitsbereichen umweltgerecht auszurichten. Das »Grüner Gockel« genannte kirchliche Umweltmanagementsystem diente dafür als Orientierung und Prüfmaßstab. Es sei wichtig, dass Kirchen »nicht nur Moral, Gerechtigkeit oder Nachhaltigkeit anmahnen«, erklärt Bischof Harald Rückert. Die Überprüfung der eigenen Arbeit auf Umweltauswirkungen habe daher auch eine Vorbildfunktion. Dazu brauche es »die kleine Münze für den Alltag«. Deshalb werde die Kirchenkanzlei auch nach der erneuten Zertifizierung alle Möglichkeiten ausloten, »die schädlichen Auswirkungen unserer Arbeit so gering wie möglich zu halten«. Neben der Kirchenkanzlei schmückt sich auch die EmK-Gemeinde Pforzheim mit dem Umweltzertifikat des »Grünen Gockels«.
Zahlen »beweisen« den Erfolg
Anstoß für die Zertifizierung war der »Aufruf zum Hoffen und Handeln«, mit dem sich der internationale Bischofsrat der EmK im Jahr 2009 weltweit an alle EmK-Gemeinden wandte. In diesem Hirtenbrief werden die Umweltzerstörung und der Klimawandel als konkrete globale Bedrohungen benannt. Die Bischöfinnen und Bischöfe selbst verpflichteten sich, jeweils den CO2-Abdruck ihrer Büros und Einrichtungen zu messen, Maßnahmen zur Reduktion festzulegen und diese Veränderungen vorzunehmen. Die Kirchenkanzlei erarbeitete daraufhin Schöpfungsleitlinien. Außerdem wurden die Verbrauchsdaten systematisch erfasst und Sparmöglichkeiten ausgelotet und umgesetzt. So sank der CO2-Jahres-Ausstoß aus dem Jahr 2012 von knapp 56,5 Tonnen um mehr als die Hälfte auf 22,4 Tonnen im Jahr 2019. Auch am Papierverbrauch lässt sich der Erfolg der Maßnahmen ableiten: Fast 300 Kilogramm mit nur geringem Anteil Recycling-Papier im Jahr 2012 stehen 90 Kilogramm Papierverbrauch im Jahr 2019 gegenüber, der zu hundert Prozent aus Recycling-Papier bestand.
Die Kirchenkanzlei setzt Impulse
Die mit der Prüfung betraute kirchliche Umweltrevisorin Carmen Ketterl lobt die durchgeführten Maßnahmen. Weil die für die EmK in ganz Deutschland zuständige Verwaltung relativ klein ist, seien die Einflussmöglichkeiten und Auswirkungen nur begrenzt. Trotzdem würden »alle möglichen Umweltauswirkungen bewusst wahrgenommen und berücksichtigt, sei es bei der Beschaffung von Papier oder der Sitzungsverpflegung«. Die für die gesamte EmK in Deutschland eingeführten »Leitlinien für ökofairen Einkauf und Konsum« sowie weitere Impulse aus der Kirchenkanzlei »haben eine große Reichweite und setzen Standards innerhalb der Kirche, die zu neuen Verhaltensroutinen und der Einübung nachhaltiger Lebensstile führen können«.
Der Autor
Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de.
Weiterführende Links
Bischofsbrief »Gottes erneuerte Schöpfung – Ein Aufruf zum Hoffen und Handeln«
Kirchliches Umweltmanagement