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Glaubende und Suchende willkommen – die Feier des offenen Abendmahls

»Kommt alle, kommt zu Gottes Fest!« Das Abendmahl in der Evangelisch-methodistischen Kirche wird als offenes Abendmahl gefeiert. Eingeladen sind Glaubende und Suchende, Erwachsene wie Kinder.

Das Abendmahl ist von zentraler Bedeutung für die christliche Gemeinschaft. Jesus teilte Brot und Wein mit Ausgegrenzten und Sündern, ohne von ihnen ein Bekenntnis ihres Glaubens zu verlangen. Er lädt sie alle ein, um an seinem Tisch zu zeigen: Gott geht in Vorlage, er kommt uns entgegen und gibt, was uns satt machen kann. So wie Jesus mit seinen Jüngern beim Abendmahl aß und trank, lädt er auch heute Menschen in die Gemeinschaft an seinen Tisch. Daher ist in der Evangelisch-methodistischen Kirche vom »Tisch des Herrn« oder vom »Abendmahlstisch« die Rede und nicht von einem »Altar«. Damit wird das Abendmahl als Zentrum der Gemeinschaft mit Christus betont.

»Zum Mahl des Herrn kann jeder gehn«

Für John Wesley, den Begründer der methodistischen Bewegung, hatte Jesu Beispiel Konsequenzen: Zum Abendmahl waren von Anfang an nicht nur Christen zugelassen, also nicht nur Menschen, die fest im Glauben standen oder bewährte Glieder der Kirche waren. Jeder Mensch, der Sehnsucht nach Gott hat, war eingeladen. Alle sollten »schmecken und sehen, wie freundlich der Herr ist«. Das kommt auch in vielen methodistischen Liedern zum Abendmahl zum Ausdruck: »Kommt alle, kommt zu Gottes Fest, zu dem er euch jetzt laden lässt«, dichtete Charles Wesley, der Bruder von John und Liederdichter der methodistischen Bewegung. »Kein Mensch soll nun noch draußen stehn, zum Mahl des Herrn kann jeder gehn.« Bis heute wird daher in der Evangelisch-methodistischen Kirche das offene Abendmahl gefeiert.

Der Wunsch, Gott zu begegnen, genügt

John Wesley erkannte, dass Jesus Christus zum Abendmahl einlädt, nicht etwa die Gemeinde. Christus lädt jeden an seinen Tisch: Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer, getauft oder nicht. Zum Empfang des Abendmahls würdig zu sein, liegt weder im tiefen Glauben noch in moralischer Fehlerlosigkeit oder im rechten Verständnis des Abendmahls. Die Würde liegt darin, sich bedürftig zu wissen und den Wunsch zu haben, Gott zu begegnen. Das genügt.

Es bleibt allein die Frage der Sehnsucht nach Gott: Will ich Gemeinschaft mit Jesus Christus? Suche ich nach Stärkung meines Glaubens? Wer diese Fragen mit »Ja« beantworten kann, ist am Tisch des Herrn willkommen.

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