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Kirche und Geld – Erwirb, spar und gib so viel du kannst

Jeder Besitz ist eine von Gott anvertraute Gabe. Zugleich verbindet sich damit die Aufgabe, diesen sinnvoll einzusetzen.

Jede Gemeinschaft, jeder Verein, auch jede Kirche muss sich Gedanken darüber machen, wie die mit der jeweiligen Zielsetzung verbundenen Aufgaben finanziert werden können. In Deutschland hat die Evangelisch-methodistische Kirche die Rechtsform einer Körperschaft öffentlichen Rechts. Das berechtigt sie unter anderem dazu, den Staat um den Einzug der Kirchensteuer von den eigenen Kirchengliedern zu bitten. Allerdings verzichtet die Evangelisch-methodistische Kirche ganz bewusst auf dieses ihr zustehende Recht. Bei der Aufnahme in die Kirche verpflichten sich die Kirchenglieder, ihre Gemeinde und die Kirche mit regelmäßigen Gaben zu fördern. Üblicherweise geschieht dies durch einen monatlichen Beitrag. Die Höhe dieses Beitrags kann nach eigenem Ermessen festgelegt werden. John Wesley (1703-1791) legte jedoch Wert darauf, dass die alttestamentliche Forderung des Zehnten (zehn Prozent der Einnahmen) auch für heutige Christen zur Orientierung dient.

Großzügigkeit ist das Maß

Sich selbst hat John Wesley darüber genau Rechenschaft abgelegt, was er für sich und was er für Gottes Werk ausgab. Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, dass er bei seiner ersten Jahreseinnahme von 30 Pfund für seinen persönlichen Bedarf 28 Pfund brauchte. Zwei Pfund verschenkte er. In einer Zeit ohne Inflation behielt er den Betrag bei, den er für seinen persönlichen Bedarf benötigte. Als sich seine Einnahmen auf 60 Pfund gesteigert hatten, verschenkte er 32 Pfund; als er 90 Pfund erhielt, verschenkte er 62 Pfund. Diesen Grundsatz befolgte er bis zu seinem Lebensende. Er verausgabte nie mehr als 28 Pfund für seine eigene Person. In späteren Jahren erzielte er jedes Jahr aus dem Verkauf seiner Bücher einen Erlös von über 1.000 Pfund, doch verschenkte er diese ganze Summe. Nur seine Reisekosten zog er ab. Auf diese Weise hat er in seinem Leben mehr als 30.000 Pfund für Wohltätigkeitszwecke ausgegeben.

Verantwortung ist die Leitlinie

Wichtiges Kennzeichen erlösten Lebens war für John Wesley die Unabhängigkeit von materiellem und finanziellem Besitz. Gleichzeitig wusste er es zu schätzen, wenn Menschen mit ihrem Besitz verantwortlich und großzügig umgehen und damit das Werk Gottes unterstützen und die Not von Menschen lindern helfen. Deshalb konnte John Wesley sagen: »Du bekommst keine Belohnung im Himmel für das, was du zurücklegst, sondern für das, was du austeilst. Jedes Pfund, das du auf der irdischen Bank anlegst, ist verloren, es bringt oben keine Zinsen. Aber jedes Pfund, das du den Armen gibst, ist in der himmlischen Bank angelegt. Es wird großartige Zinsen bringen, die sich in der Ewigkeit vermehren.« In einer Predigt über den rechten Gebrauch des Geldes formulierte er die Leitlinie »Erwirb so viel du kannst, spar so viel du kannst, gib so viel du kannst«. Also: Ohne Berührungsängste die Chancen und Möglichkeiten von Besitz und Geld erkennen und wahrnehmen und verantwortungsbewusst und großzügig damit umgehen. Eine Leitlinie, die auch heute noch aktuell ist und eine geistliche Perspektive vermittelt.

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